| # taz.de -- Kommentar Proteste gegen G20: Nie wieder Hamburg | |
| > Es war ein Gezerre zwischen staatlichem Gewaltmonopol und | |
| > Versammlungsfreiheit. Man sollte die Konferenzen in New York und Brüssel | |
| > stattfinden lassen. | |
| Bild: Würde der G20-Gipfel in New York oder Brüssel stattfinden, müssten sic… | |
| „In einer deutschen Großstadt wird nie wieder so ein Gipfel stattfinden“, | |
| verkündete Bundesjustizminister [1][Maas] (SPD) – und spiegelt damit ein | |
| über Hamburg hinaus verbreitetes Gefühl wider: Risiken und Belastungen für | |
| die Bevölkerung stehen in keinem Verhältnis zum Ergebnis. | |
| Sofort schlug ihm Widerspruch entgegen: Gewalttätige Chaoten dürften nicht | |
| darüber bestimmen, wo sich Staatenlenker träfen, erregte sich Innenminister | |
| Thomas de Maizière (CDU). Der Triumph der radikalen „Welcome to | |
| Hell“-Demo-Veranstalter scheint ihm recht zu geben. Auf ihrer [2][Website] | |
| brüsten sie sich: Man habe es geschafft, die „Glitzershow“ zu „beschmutz… | |
| und den Teilnehmer*innen die „ideologische Soße“ zu „versalzen“. | |
| Die Frage danach, wer im Staat das Sagen hat, ist weit mehr als politische | |
| Kraftmeierei. Sie ist zentral für eine Demokratie, die sich das | |
| Gewaltmonopol des Staates ins Grundgesetz geschrieben hat – aber auch das | |
| Recht auf Versammlungsfreiheit, wozu Protest gehört. Allerdings muss dieser | |
| sich auch entfalten können. Umstrittene Gipfeltreffen in entlegenen Orten | |
| abzuhalten und von der Öffentlichkeit abzuschirmen, wie 2015 beim G7-Gipfel | |
| im bayerischen Elmau, mag aus ordnungspolitischer Sicht schlau wirken, ist | |
| aber undemokratisch. Und für die ungleich größere G20-Variante ohnehin | |
| keine Alternative. Solche Gipfel künftig nur noch in protestfreien | |
| Diktaturen abzuhalten verbietet sich. | |
| Vieles spricht für eine pragmatische Lösung, von der dieser Tage viel zu | |
| hören ist: New York bietet als Sitz des UN-Hauptquartiers Infrastruktur und | |
| Platz genug, viele Delegationen sind rund um die Vollversammlungen schon | |
| vor Ort. Das Gleiche gilt auf europäischer Ebene für Brüssel – wieso kein | |
| Wechsel zwischen beiden Orten, der transatlantischen Ausgewogenheit wegen? | |
| Doch „gewinnen“ dann nicht die Autonomen? Mag sein. Aber Brüssel und New | |
| York sind für diese Szene eine deutlich unattraktivere Kulisse. | |
| 12 Jul 2017 | |
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| [1] http://www.bild.de/politik/inland/g20-gipfel/-wer-verantworter-g20-52494188… | |
| [2] https://g20tohell.blackblogs.org/ | |
| ## AUTOREN | |
| Nina Apin | |
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