Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- G-7-Gipfel in Sizilien: So viel Streit gab es selten
> Die Differenzen mit Trump überschatteten die Beratungen beim G-7-Gipfel.
> Er sperrte sich gegen die Themen Klimaschutz, Freihandel und Flüchtlinge.
Bild: Das ist doch der Gipfel
Taormina dpa | Die großen Industriestaaten haben auf ihrem Gipfel die
Differenzen mit den USA im Klimaschutz nicht überbrücken können. In der
Abschlusserklärung wurde deutlich gemacht, dass sich die USA nicht klar zum
Pariser Klimaabkommen bekennen, hieß es am Samstag auf dem G-7-Gipfel in
Taormina aus diplomatischen Kreisen. Die anderen G-7-Staaten bekräftigen
hingegen, die Verpflichtungen zur Verringerung der Treibhausgase schnell
umsetzen zu wollen.
Die Unterhändler saßen bis tief in die Nacht zusammen und setzten ihre
Verhandlungen am Vormittag fort. Schwere Differenzen bestanden auch im
Freihandel und Umgang mit der Flüchtlingskrise, wo sich US-Präsident Donald
Trump ebenfalls sperrte. Die G 7 wollten am Nachmittag auch über die
Sanktionen gegen Russland beraten, das wegen der Annexion der Krim seit
2014 nicht mehr bei den Treffen dabei ist.
Die Staats- und Regierungschefs kamen am letzten Tag des zweitägigen
Gipfels mit Vertretern aus Äthiopien, Kenia, Niger, Nigeria, Tunesien und
Guinea zusammen, um über Flüchtlinge und Hungersnöte in Afrika zu sprechen.
Entwicklungsorganisationen appellierten eindringlich an die G 7, mehr
Finanzmittel für den aktuellen Kampf gegen Hunger bereit zu stellen. „Die
Kinder sterben jetzt“, sagte Silvia Holten von World Vision. Die großen
Industrienationen könnten nicht länger warten. „Es ist ein Desaster.“ Die
Hilfsorganisationen fordern, dass der UN-Appell für den Kampf gegen die
Hungersnöte in Höhe von 6,9 Milliarden US-Dollar auch erfüllt wird. Bisher
liegen nur Zusagen über 30 Prozent vor.
Aktivisten kritisierten die G 7 wegen Untätigkeit in der Flüchtlingskrise.
„Der Skandal des Gipfels ist, dass die G-7-Führer direkt hier nach Sizilien
ans Meer kommen, wo 1.400 Menschen allein seit Jahresanfang ertrunken sind,
und nichts ernsthaft dagegen tun“, sagte Edmund Cairns von Oxfam. Es müsse
mehr Hilfe für Flüchtlinge und mehr Unterstützung für Entwicklungsländer
geben, die allein 90 Prozent von ihnen beherbergten.
Auch müssten sichere Wege für Zuwanderer geschaffen werden, forderte
Cairns. Es sei „eine der größten Enttäuschungen des Gipfels“, dass Itali…
mit seinem Plan für einen geordneten Umgang mit den Flüchtlingen am
Widerstand der USA gescheitert sei. Der Gastgeber habe die Welt daran
erinnern wollen, dass Zuwanderer auch Vorteile für die Länder brächten, die
sie aufnehmen. „Das scheint völlig vergessen worden zu sein.“ Die USA
bestanden schon im Vorfeld des Gipfels darauf, dass die Initiative der
Italiener gekippt wird.
Trump zeigte am Samstag auch kein Interesse, dem italienischen
Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni zuzuhören. Während der Ansprache des
Gipfelgastgebers bei dem Treffen mit den afrikanischen Ländern trug Trump
keine Kopfhörer für eine Simultanübersetzung. Gentiloni sprach auf
Italienisch. Trump war schon mit einer satten Verspätung zu der Sitzung
erschienen. Italiens Ministerpräsident sprach sich dabei dafür aus, beim
G-20-Gipfel in Hamburg die Beziehungen mit Afrika ins Zentrum zu stellen.
27 May 2017
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Flucht
Donald Trump
G7-Gipfel
Freihandel
Twitter / X
G20-Gipfel
Donald Trump
Donald Trump
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Papst Franziskus
Nato
Euro
## ARTIKEL ZUM THEMA
Gesetz zu Trumps Onlinevermächtnis: „Covfefe“ zu den Akten
Ein US-Demokrat schlägt vor, Donald Trumps private Tweets im Nationalarchiv
zu archivieren. Ein guter Vorschlag?
G-20-Sonderkonferenz in Bremen: Müllhalde Meer
140 Millionen Tonnen Müll sollen sich weltweit im Meer befinden. Wie man
die beseitigt, haben die G-20-Staaten in einem Aktionsplan festgelegt.
Transatlantische Beziehungen: Auf dem Tiefpunkt
Kanzlerin und Kanzlerkandidat sind sich einig: Nach der G7-Pleite,
ausgelöst durch den US-Präsidenten, muss Europa stärker seinen eigenen Weg
gehen.
Kommentar G7-Gipfel in Italien: Ihr seid sechs, ich bin einer
Trump will den Welthandel als unfair und die USA als
Globalisierungsverlierer darstellen. Das ist ein schlechter Witz – aber
Trump gelingt selbst dieser.
Trumps Besuch in Europa und Nahost: Der große Knall blieb aus
Nahöstliche Potentaten, Israelis und Europäer wissen nun, woran sie beim
neuen US-Präsidenten sind. Die Erkenntnisse sind nicht beruhigend.
„Trump on Tour“ in Online-Netzwerken: Der Herr der Fettnäpfchen
Der US-Präsident lässt auf seiner ersten Auslandsreise keine Möglichkeit
aus, sich und andere zu blamieren. Das Internet reagiert.
Nato-Gipfel in Brüssel: Trump drängelt
Beim Nato-Gipfel krisiert der US-Präsident Deutschland. Die
Verteidigungsausgaben seien zu niedrig. Bei einem weiteren Treffen
bemängelt er die Wirtschaftspolitik.
Kommentar Europäische Solidarität: Gemeinsam die Kurve kriegen
Auf dem G-7-Gipfel wird am Montag das ganze Panorama aktueller Weltkrisen
diskutiert. Spannender wird aber das gleichzeitige Treffen der Südeuropäer.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.