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# taz.de -- Donald Trump in Saudi-Arabien: Über die Waffen zur Loyalität
> Es ist die erste offizielle Auslandsreise des US-Präsidenten. Er plant
> einen Waffendeal und eine Grundsatzrede über den Islam.
Bild: Man versteht sich – auf Waffengeschäfte
Kairo taz | Einen Waffendeal in der Größenordnung von 100 Milliarden
Dollar, Pläne für eine arabische Nato und kurioserweise eine Grundsatzrede
zum Islam: Das sind die drei Dinge, die der US-Präsident Donald Trump auf
seiner ersten Auslandsreise am Freitag im Gepäck führt, die ihn nicht, wie
für US-Präsidenten üblich, nach Mexiko, Kanada oder Europa, sondern nach
Saudi-Arabien führt.
Man erinnere sich an die Rhetorik aus den US-Wahlkampfzeiten. Damals hatte
sich Trump via Twitter darüber beschwert, dass die USA die Sicherheit
Saudi-Arabiens unter „hohen Kosten“ garantieren, ohne etwas dafür zu
bekommen. Dann folgte der Versuch, die Einreisen von Muslimen in den USA zu
begrenzen. Das scheint jetzt alles vergessen. Trumps erster internationaler
Auftritt gilt dem erzkonservativen islamischen Königreich Saudi-Arabien,
das dem US-Präsidenten den roten Teppich ausrollt.
Mit einem der größten Waffendeals in der US-Geschichte werden beide Seiten
Waffengeschäft im Wert von 100 Milliarden Dollar abschließen. In den
nächsten zehn Jahren wollen die Saudis amerikanische Waffen im Wert von
über 350 Milliarden Dollar einkaufen. Trump kurbelt die heimische Industrie
an, die Saudis kaufen sich amerikanische Loyalität. Der Deal beinhaltet ein
THAAD-Raketenabwehrsystem, gepanzerte Truppentransporter, weitreichende
Artilleriegeschütze, Kriegsschiffe und möglicherweise auch lasergeleitete
Bomben.
Letzteres ist der kontroverseste, aber auch der lukrativste Teil des
Waffendeals, der von Barack Obama im Dezember zurückgehalten worden war,
nachdem im Jemen-Krieg deutlich wurde, wie willkürlich die saudische
Luftwaffe ihre Bombenziele auswählt.
Das enorme Waffengeschäft soll Saudi-Arabien auch dazu bringen, eine
Militärallianz zwischen den Golfstaaten, Jordanien und Ägypten zu formen,
der im Vorfeld der Titel, „arabische Nato“ gegeben wurde. Gedacht ist an
eine gemeinsame Kommandostruktur, während die Truppen von den teilnehmenden
Staaten gestellt werden. Finanziert wird das Ganze von den Golfstaaten.
Ziel dieser Militärallianz soll die Terrorbekämpfung sein und die
Eindämmung der hegemonialen Bestrebungen des Iran in der Region.
## Eine friedliche Vision des Islams
Die Idee ist nicht neu. Bereits vor zwei Jahren wollte Saudi-Arabien eine
ähnliche, wie es damals hieß, „sunnitische“ Militärallianz schmieden, mit
einer 40.000 Mann starken schnellen Eingreiftruppe, bestehend aus
ägyptischen, jordanischen, marokkanischen und sudanesischen Truppen. Das
Ganze hat sich dann aber im saudischen Wüstensand verlaufen.
Während Obama mit dem Iran einen Atomdeal abgeschlossen und versucht hat,
in dem Streit der Regionalmächte Saudi-Arabien und Iran keine zu deutliche
amerikanische Position zu beziehen, scheint sich Trump nun eindeutig auf
eine Seite zu schlagen.
Er hat auch angekündigt, am Samstag in Saudi-Arabien eine Grundsatzrede zum
Islam zu halten. Darin, so US-Sicherheitsberater H. R. McMaster, werde
Trump bei dem Treffen mit Vertretern von 50 islamischen Ländern seine
Hoffnung auf eine friedliche Vision des Islam darlegen. Die Rede soll die
muslimische Welt gegen die gemeinsamen Feinde aller Kulturen einschwören
und deutlich machen, dass Amerika hier an der Seite seiner muslimischen
Partner steht, erklärte McMaster im Vorfeld.
Trump plant wohl auf seiner ersten Auslandsreise ein Zeichen zu setzten,
wie damals Barack Obama bei seiner Grundsatzrede an der Universität in
Kairo. Eine ironische Fußnote: Die Rede wurde von Trumps Berater Stephen
Miller geschrieben, der als ausgesprochen islamkritisch und auch als
Architekt des US-Einreiseverbots für Muslime gilt, das Trumps Regierung
bisher nicht durchsetzen konnte.
19 May 2017
## AUTOREN
Karim El-Gawhary
## TAGS
USA
Donald Trump
Saudi-Arabien
Aufrüstung
Islam
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