| # taz.de -- Kommentar Trump beim Nato-Gipfel: Er will doch nur dealen | |
| > Sich über Trump aufzuregen, ist nicht neu und kaum zielführend. | |
| > Tatsächlich könnten die Nato-Mitglieder aus seinem Besuch etwas lernen. | |
| Bild: Alles dreht sich mal wieder um ihn: Donald Trump | |
| Mal ehrlich: Eigentlich haben doch alle nur darauf gewartet, dass Donald | |
| Trump einen Eklat provoziert. Ein [1][Besuch im „Höllenloch“ Brüssel], no… | |
| dazu bei der ungeliebten EU und der „obsoleten“ Nato, konnte doch nur mit | |
| neuen Provokationen und Misstönen enden. | |
| Deshalb ist die Aufregung, mit der nun echte oder vermeintliche | |
| Trump-Zitate aus Brüssel enthüllt werden, reichlich übertrieben. Dass er | |
| Deutschland [2][„böse, sehr böse“] nennt oder die Nato-Mitglieder wie | |
| kleine Schuljungen und -mädchen zusammenstaucht, ist keine Überraschung. | |
| Eine Überraschung ist vielmehr, dass die Europäer diesem US-Präsidenten den | |
| roten Teppich ausrollen. War es wirklich nötig, dass die gesamte | |
| EU-Führungsriege für Trump Spalier steht? Nein, es war nicht nötig. Ein | |
| kurzer Handshake eines EU-Politikers hätte völlig gereicht. | |
| Eine Überraschung ist auch, dass die Europäer immer noch nicht auf Trumps | |
| Provokationen vorbereitet sind. Hat man denn wirklich geglaubt, nach dem | |
| Besuch von Kanzlerin Angela Merkel in Washington sei die Welt wieder in | |
| Ordnung? Das wäre nicht nur naiv, sondern fahrlässig. | |
| ## Merkel als Zielscheibe der Attacken | |
| Denn schon Merkel hat sich getäuscht. Diesem Präsidenten ist nicht mit | |
| gutem Zureden, viel Geduld und pädagogischen Übungen beizukommen. Wer | |
| versucht, ihm die EU zu erklären, der hat schon verloren. Trump will keine | |
| Erklärungen, er will einen Deal. Und zwar bald. | |
| Das ist die eigentliche Lehre aus dem missglückten Besuch in Brüssel. Die | |
| neue US-Administration geht beim Handel, bei der Rüstung und in der | |
| Klimapolitik auf Konfrontationskurs. Sie zögert vielleicht noch bei der | |
| Wahl der Mittel. Doch in Washington braut sich etwas zusammen. | |
| Vor allem für Merkel heißt das nichts Gutes. Denn sie war die eigentliche | |
| Zielscheibe der Brüsseler Attacken. Trumps Standpauke zu den angeblich zu | |
| niedrigen Nato-Beiträgen und seine Klage über die „bösen“ Exporte zielte | |
| vor allem auf Deutschland und seine Kanzlerin. | |
| ## Aus „Trump“ lernen? | |
| Das ist ärgerlich, aber kein Grund, Merkel zu bedauern. Die CDU-Chefin hat | |
| es versäumt, den Falken in der Nato etwas entgegenzusetzen, die seit Jahren | |
| für Aufrüstung trommeln. Trump trommelt am lautesten, doch das Wettrüsten | |
| ging schon unter Merkels Liebling Barack Obama los. | |
| Merkel hat es zudem versäumt, die völlig einseitige Export-Orientierung der | |
| deutschen Wirtschaft zu korrigieren. Statt heimische Investitionen und die | |
| Binnennachfrage zu fördern, setzt sie auf die totale Liberalisierung, bis | |
| in den letzten Winkel dieser Welt. | |
| Das kann nicht gut gehen, auch nicht für Europa. Deshalb ist es fatal, dass | |
| die EU-Politiker nichts Besseres zu tun haben, als sich über Trumps | |
| Provokationen aufzuregen. Sie sollten sich an die eigene Nase fassen und | |
| eine andere Sicherheits- und Wirtschaftspolitik formulieren. Dann hätte | |
| Trump in Brüssel doch noch etwas Positives bewirkt. | |
| 26 May 2017 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Nato-Gipfel-in-Bruessel/!5412697/ | |
| [2] http://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-bei-der-eu-die-deutschen… | |
| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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