# taz.de -- Treffen der Nato-Staaten in Brüssel: Geschlossen gegen den IS | |
> Beim großen Nato-Treffen in Brüssel geht es um gemeinsame Strategien | |
> gegen den Terror. Und um die umstrittene Höhe der Verteidigungsaugaben. | |
Bild: Bervor Trump zum Nato-Gipfel erscheint, trifft er sich, ebenfalls in Brü… | |
Brüssel dpa | Die EU-Spitzenpolitiker Jean-Claude Juncker und Donald Tusk | |
haben US-Präsident Donald Trump am Donnerstag zu politischen Gesprächen in | |
Brüssel empfangen. Erwartet wurde, dass der EU-Kommissionschef und der | |
EU-Ratspräsident mit Trump unter anderem über die Klimapolitik sprechen. Am | |
Nachmittag wird Trump beim Nato-Gipfel in Brüssel erwartet. | |
Der bevorstehende Beitritt der Nato zur internationalen [1][Allianz gegen | |
die Terrormiliz IS] ist nach Darstellung von Generalsekretär Jens | |
Stoltenberg mehr als nur ein symbolischer Schritt. Das Bündnis werde nun | |
[2][als Koordinationsplattform] für den Kampf gegen den IS dienen können, | |
sagte der Norweger am Donnerstag kurz vor dem Beginn des Nato-Gipfels mit | |
dem neuen US-Präsidenten Donald Trump. Zudem werde die Allianz den Einsatz | |
seiner Awacs-Flugzeuge zur Luftraumbeobachtung ausweiten und die Stelle | |
eines Anti-Terror-Koordinators schaffen. Auch solle der Austausch von | |
Geheimdienstinformationen ausgebaut werden. | |
Mit dem Beitritt zur Anti-IS-Koalition kommt die Nato Forderungen der USA | |
nach. Deutschland sah diesen Schritt lange kritisch. Als Grund wurde | |
genannt, dass ein Bündnisengagement die Konflikte in Syrien und dem Irak | |
verschärfen oder zumindest Friedensbemühungen erschweren könnte. Zudem sei | |
die Nato-Mitgliedschaft in der Koalition ohne Mehrwert, weil die einzelnen | |
Nato-Staaten bereits heute Mitglied seien, hieß es. | |
Außenminister Sigmar Gabriel sagte in einem dpa-Interview, er unterstütze | |
den Beitritt. Der SPD-Politiker schloss die Beteiligung des Bündnisses an | |
Kampfhandlungen gegen den IS aber kategorisch ausgeschlossen. | |
„Kampfhandlungen sind nicht der Auftrag der Nato. Sie ist ein | |
Verteidigungsbündnis“, sagte Gabriel. Stoltenberg bezeichnete den Beitritt | |
als klares politisches Signal der Geschlossenheit. Er bestätigte den | |
Beitritt des Bündnisses am Donnerstag offiziell, nach dem die | |
Mitgliedstaaten am Vortag die entsprechende Entscheidung getroffen hatten. | |
## Gemeinsam agieren und mehr zahlen | |
Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten hatten bereits 2014 | |
gemeinsam Ziele für ihre Verteidigungsausgaben festgelegt. Das wichtigste | |
von ihnen lautet, dass alle Länder darauf abzielen sollen, spätestens von | |
2024 an zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Rüstung und Militär | |
auszugeben. | |
Das sogenannte Zwei-Prozent-Ziel wurde unter dem Eindruck der Ukrainekrise | |
beschlossen. Damals hatte sich Russland gerade die ukrainische | |
Schwarzmeerhalbinsel Krim einverleibt und mit der Unterstützung | |
pro-russischer Separatisten in der Ostukraine begonnen. | |
Die Nato kam zu der Einschätzung, dass Russland eventuell doch kein | |
friedfertiger Nachbar ist. Darauf hatten viele Bündnismitglieder nach dem | |
Ende des Kalten Krieges gehofft und stark abgerüstet. | |
Streit gibt es um das Zwei-Prozent-Ziel vor allem deswegen, weil es von den | |
Bündnispartnern unterschiedlich interpretiert wird. Die USA sind der | |
Auffassung, dass alle Nato-Länder die zwei Prozent wirklich erreichen | |
müssen. In der deutschen Bundesregierung wird die Vereinbarung etwas anders | |
interpretiert. Dort heißt es, es gehe lediglich darum, sich auf die zwei | |
Prozent zuzubewegen. | |
## Große Kluft zwischen USA und Deutschland | |
Nach den jüngsten Zahlen der Nato erfüllten 2016 neben den USA nur | |
Griechenland, Estland, Großbritannien und Polen das Zwei-Prozent-Ziel. | |
Deutschland liegt trotz deutlich steigender Verteidigungsausgaben derzeit | |
nur bei etwa 1,23 Prozent (2015: 1,18 Prozent). Das liegt daran, dass eine | |
Ausgabenerhöhung nur dann die Quote erhöht, wenn sie klar das | |
Wirtschaftswachstum übertrifft. | |
Das Auswärtige Amt verweist darauf, dass Deutschland dieses Jahr | |
voraussichtlich 39,5 Milliarden Euro für Verteidigung ausgeben werde. Dies | |
entspreche einer Steigerung um 13,8 Prozent zu 2014. | |
25 May 2017 | |
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