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# taz.de -- Militärische Zentrale der EU: Hauptquartier mit Tarnnamen
> Jetzt gibt es auch eine militärische Kommandozentrale in Brüssel – mit
> begrenzten Kompetenzen. Kritikern begegnen die Verfechter mit
> Verbalakrobatik.
Bild: War da was?
Brüssel taz | Großes Treffen, kleines Ergebnis. Bei einer gemeinsamen
Sitzung der Außen- und Verteidigungsminister in Brüssel hat die EU grünes
Licht für ein neues militärisches Hauptquartier gegeben. Allerdings fällt
es vergleichsweise klein aus – und muss sich mit einem unverdächtigen Namen
vor seinen Kritikern tarnen.
„MPCC – Military planning and conduct capability“ haben die Minister ihr
neues Militärzentrum getauft. Man habe sich bewusst für einen neutralen
Namen entschieden, verlautete von Außenvertreterin Federica Mogherini. Auf
Deutsch heißt das also: „Militärische Planungs- und Führungsfähigkeit“.
Großbritannien, Polen und neutrale EU-Staaten wie Österreich hatten sich
bis zuletzt gegen die Einrichtung eines „echten“ Hauptquartiers
ausgesprochen. Für Militäreinsätze habe man ja schon die Nato, hieß es in
London und Warschau. Außerdem sperren sich die Briten gegen den Aufbau
einer europäischen Armee. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der
Leyen sprach trotz der Verbalakrobatik von einem „sehr wichtigen Schritt“
hin zu einer gemeinsamen Verteidigungspolitik. Wenn nötig, könne auch
Deutschland Mitarbeiter für die neue Kommandozentrale bereitstellen.
Das dürfte aber noch Monate dauern. Denn erst im Frühsommer soll das MPCC
seine Arbeit aufnehmen – mit zunächst nur 35 Mitarbeitern. Zudem soll es
keine Kampfeinsätze planen und koordinieren, sondern sich auf die laufenden
EU-Missionen in Mali, Somalia und der Zentralafrikanischen Republik
konzentrieren. In diesen Einsätzen geht es vor allem um die Ausbildung der
örtlichen Militärs im Kampf gegen Terrorgruppen. Durch das neue
Hauptquartier könnten sich die Kommandeure mehr auf ihre Arbeit vor Ort in
Afrika konzentrieren und müssten nicht ständig Instruktionen aus Brüssel
holen, erklärten EU-Diplomaten.
In der Praxis dürfte das MPCC aber nicht viel ändern. Es bleibt weit hinter
den hoch fliegenden Ambitionen der „Globalen Strategie“ zurück, die die EU
im November 2016 verabschiedete. Von einer echten Verteidigungsunion sind
die Europäer immer noch weit entfernt. Europa bleibt von der Nato abhängig
– und damit auch von den Launen und Provokationen des neuen US-Präsidenten
Donald Trump.
7 Mar 2017
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Militär
EU
Nato
Nato
Mali
Sicherheitskonferenz
Donald Trump
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