# taz.de -- Kommentar Trumps Nato-Kritik: Einspruch, Mr. President! | |
> Trump fordert Europa auf, mehr Geld für das Militär auszugeben. Aber das | |
> ist keine Lösung. Stattdessen sollte man die Mittel besser koordinieren. | |
Bild: Mehr Knete – mehr Detonationen … | |
Zumindest eines macht Donald Trump in seinem Bild-Interview ganz deutlich: | |
Wenn es nach ihm geht, geben die Europäer in Zukunft mehr Geld fürs Militär | |
aus. Wie schon im Wahlkampf klagte der designierte US-Präsident auch in | |
seinem ersten Interview mit einer deutschen Zeitung darüber, dass nur | |
wenige Nato-Mitglieder die eigentlich vereinbarten zwei Prozent ihres | |
Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung ausgeben. Auch Deutschland | |
verfehlt diesen Richtwert, und dabei wird es hoffentlich bleiben – Trump | |
hin oder her. | |
Im aktuellen Haushalt sind 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für | |
Militärausgaben vorgesehen. Um die 2 Prozent zu erreichen, müsste der | |
Wehretat um mehr als 20 Milliarden Euro steigen. Selbst wenn die | |
Bundesregierung wirklich wollte: Von heute auf morgen könnte sie diesen | |
Betrag überhaupt nicht aufbringen, ohne in anderen Ressorts riesige Lücken | |
zu reißen. | |
Was sie stattdessen tun kann: dafür eintreten, dass die Nato-Staaten | |
künftig mit den schon heute verfügbaren Mitteln effektiver umgehen. Die | |
Europäer stecken bereits enorme Beträge in ihre Armeen, insgesamt stellen | |
die EU-Staaten sogar mehr Soldaten als die US-Armee. Dass die Europäer ohne | |
Beistand der Amerikaner nur begrenzt verteidigungsfähig wären, liegt auch | |
daran, dass sie ihre Mittel nicht koordiniert einsetzen. Statt zum Beispiel | |
einheitlich gleiche Waffensysteme einzukaufen, bestellt häufig jedes Land | |
eigene Modelle – bei insgesamt höheren Kosten. | |
In der Bundesregierung und in Europa gibt es bereits Initiativen, daran | |
etwas zu ändern. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat das | |
Problem grundsätzlich erkannt. Gegenüber Donald Trump sollten die Europäer | |
in Zukunft ebenfalls auf diesen Weg verweisen. Anstatt mehr Geld | |
auszugeben, mit den verfügbaren Mitteln besser zu wirtschaften – der | |
Vorteil dieser Variante müsste dem Geschäftsmann im Weißen Haus doch | |
eigentlich einleuchten. | |
17 Jan 2017 | |
## AUTOREN | |
Tobias Schulze | |
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