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# taz.de -- Ausbau von Nato-Einsätzen: Antiterrorzentrum geplant
> Das Bündnis will in Neapel ein Koordinierungszentrum einrichten. Von dort
> könnten Militäroperationen starten. Mit Trumps Forderungen soll das
> nichts zu tun haben.
Bild: Die Nato mit ganz neuen Zielen
Brüssel dpa | Die Nato bereitet sich darauf vor, stärker an internationalen
Anti-Terror-Einsätzen beteiligt zu werden. Nach Informationen der Deutschen
Presse-Agentur wollen die Verteidigungsminister der Bündnisstaaten in der
kommenden Woche den Ausbau des Streitkräftekommandos im italienischen
Neapel beschließen. Dort soll zunächst ein Art Lage- und
Koordinierungszentrum entstehen, das Informationen aus südlichen
Krisenstaaten wie Libyen, Syrien oder dem Irak auswertet.
In Zukunft könnte der Standort dann auch zur zentralen Steuerung von
Militäroperationen gegen dort aktive Terrorgruppen wie den Islamischen
Staat (IS) genutzt werden. Bislang unterstützt die Nato den Kampf gegen den
IS lediglich mit Aufklärungsflügen und einem Ausbildungsprogramm für
irakische Soldaten.
Hinter den Plänen stehen nach Angaben aus Bündniskreisen vor allem
südeuropäische Länder und die USA. Sie warnen seit längerem davor, in
Europa zu einseitig gegen mögliche Bedrohungen aus Russland aufzurüsten.
Durch den Machtwechsel in Washington ist der Druck noch einmal größer
geworden, sich intensiver mit Gefahren durch den islamistischen Terrorismus
zu beschäftigen. Donald Trump hatte bereits im Wahlkampf ein deutliches
stärkeres Engagement der Nato in diesem Bereich gefordert.
Indirekt drohte er sogar damit, die Beistandsverpflichtungen der USA
infrage zu stellen, sollten die Nato-Partner nicht auf seine Vorstellungen
eingehen. Da die USA die mit Abstand mächtigste Militärmacht sind, wäre
dies für die Allianz ein Desaster.
## Deutschland war dagegen
Gegen ein stärkeres Nato-Engagement im Kampf gegen den IS hatte sich
bislang vor allem Deutschland ausgesprochen. Als Grund wurde genannt, dass
ein Bündnisengagement Konflikte verschärfen oder zumindest
Friedensbemühungen erschweren könnte.
Schon bei dem Beschluss für die Aufklärungsflüge für die von den USA
angeführte Anti-IS-Koalition gab es deswegen einen Kompromiss. Er sieht
vor, dass die Awacs-Flugzeuge der Nato nicht direkt über Syrien oder dem
Irak fliegen, sondern aus dem türkischen oder internationalem Luftraum
heraus Unterstützung für die internationale Koalition leisten. Zudem dürfen
sie nicht als fliegende Kommandozentralen zur Steuerung von Luftangriffen
eingesetzt werden.
In dem neuen Lage- und Koordinierungszentrum in Neapel sollen nach Angaben
aus Bündniskreisen zunächst etwa 90 Militärs arbeiten. Bei ihnen würden
dann in einem ersten Schritt alle Informationen zusammenfließen, die für
exakte Lagebewertungen erforderlich sind. In einem zweiten Schritt könnten
dann auch die Kommandostrukturen so angepasst werden, dass von Neapel aus
alle Kriseneinsätze im Süden geführt werden können.
In Bündniskreisen wurde betont, dass die Pläne nicht im direkten
Zusammenhang mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten stehen. Die
Vorbereitungen für den Beschluss der Verteidigungsminister, liefen bereits
seit langem, heißt es in Brüssel. Es sei ein Zufall, dass er nun am
kommenden Mittwoch beim ersten Ministertreffen mit dem neuen
US-Verteidigungsminister James Mattis getroffen werde.
9 Feb 2017
## TAGS
Nato
Donald Trump
Terror
„Islamischer Staat“ (IS)
Mike Pence
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Nato
Bundeswehr
Donald Trump
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