Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Strom aus Wind und Solar: Die Batterie im Keller macht's
> Neue Technologie im Test: Heimische Batteriespeicher sollen bald
> Solarstrom genauso wie überschüssigen Strom aus dem Netz aufnehmen.
Bild: Statt ins Netz fließt der Strom aus Windkraft teilweise in Batterien
Freiburg taz | Heimische Batteriespeicher sollen in Zukunft helfen, das
Stromnetz zu stabilisieren. Ein entsprechendes Pilotprojekt haben der
Übertragungsnetzbetreiber Tennet und das Solar- und
Stromspeicher-Unternehmen Sonnen aus Wildpoldsried im Allgäu vorgestellt.
Ihr Konzept: In Zeiten, in denen die erneuerbaren Energien – speziell der
Wind – so viel Strom liefern, dass dieser aufgrund von Netzengpässen in
bestimmten Regionen nicht abgeführt werden kann, wird die Energie in
Solarbatterien in privaten Kellern zwischengespeichert. „Wir hoffen damit
die Abregelung von Windkraftanlagen reduzieren zu können“, heißt es bei
Tennet.
6.000 Heimspeicher sollen in einem ersten Schritt miteinander vernetzt
werden. Die Firma Sonnen kalkuliert je Speicher mit einer maximalen
Leistungsaufnahme von 4 Kilowatt. Damit können im ersten Schritt bis zu 24
Megawatt eingespeichert werden, das ist die Leistung von etwa einem Dutzend
Windkraftanlagen heutiger Größe. Allerdings sind die Speicher nach rund
einer Stunde schon voll, womit das Konzept lediglich kurzfristige
Netzengpässe entschärfen kann.
Alle Beteiligten gehen allerdings davon aus, dass die Zahlen der
Solarspeicher in deutschen Kellern rapide ansteigen werden. Ende 2016 waren
bundesweit gut 50.000 Solarbatterien installiert. Nach Prognosen des
Marktforschungsunternehmens EuPD Research ist im Jahr 2017 mit einem
weiteren Zubau von mindestens 30.000 Heimspeichern zu rechnen.
## Netzstabilität durch Blockchain-Technologie
Die Vernetzung der Stromspeicher im Dienste der Netzstabilität geschehe
erstmals mit der Blockchain-Technologie, verkünden die beteiligten
Unternehmen. Diese sei von IBM als Open-Source-Software auf Basis von Linux
entwickelt worden.
Die Blockchain als Form der Datenverarbeitung wurde durch die
Digitalwährung Bitcoin bekannt. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die
Datenbank von keiner zentralen Autorität (im Falle von Bitcoins also keiner
Bank) verwaltet werden muss. Ganz so autonom organisieren sich die
Stromspeicher allerdings nicht, hier ist es nach wie vor der
Übertragungsnetzbetreiber, der die Dienstleistungen der Speicher anfordert,
weil ihm die Sicherung der Netzstabilität obliegt.
Die beteiligten Firmen sparen nicht mit großen Worten: „Wir machen damit
die Tür auf zu einer neuen Energiewelt“, heißt es bei Tennet. Denn durch
dezentrale Speicher ergebe sich ein großes Potenzial für die Netzstabilität
– was aus technischer Sicht unstrittig ist.
Weniger klar sind allerdings bislang die Geschäftsmodelle. Und so verweisen
die Beteiligten auf den Pilotcharakter des Projektes. Denn die
Stromwirtschaft tut sich derzeit – quer über alle technischen Varianten –
schwer, Stromspeicher zu bauen, die sich amortisieren. Und daher ist auch
die Frage, ob der Schwarm der Kleinspeicher sich für alle Beteiligten in
Zukunft betriebswirtschaftlich auszahlen wird, noch nicht beantwortet.
3 May 2017
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Solarenergie
Stromspeicher
Windkraft
Strom
Stromnetz
Renaturierung
Kryptowährung
Stromspeicher
E-Autos
Energiewende
Tesla
Schwerpunkt Atomkraft
Photovoltaik
## ARTIKEL ZUM THEMA
Naturschützer kritisieren Renaturierung: Abrissbagger im Nationalpark
Stromnetzbetreiber Tennet führt in geschützter Ruhezone des Nationalparks
Wattenmeer Renaturierungen durch – mitten in der Brutzeit.
Nachteile der virtuellen Währung: Bitcoin verbraucht zu viel Strom
Die Algorithmen der Kryptowährung benötigen zu viel Energie. Dabei gibt es
längst Konkurrenten, die erheblich effizienter sind.
Stromspeicher für die Zukunft: Die größte Batterie der Welt
Der Oldenburger Energieversorger EWE will sie in einem unterirdischen
Salzstock bauen. Sie könnte Berlin für eine Stunde mit Strom versorgen.
Daimler errichtet neue Fabrik: E-Auto-Batterien made in Sachsen
Die Batteriezellen importiert der Konzern aus Asien. Doch Daimler baut eine
neue Fabrik für Energiespeicher von Elektroautos in Kamenz.
Kommentar Pleite von Solarworld: Billig ist wichtiger als deutsch
Der deutsche Solarpionier ist pleite und das ist nicht schön. Aber weder
ist die Energiewende daran schuld noch ist sie damit am Ende.
Tesla kauft Solartechnologie: Solarcity ohne Hirn
Tesla-Chef Musk will einen Solaranlagenbauer kaufen. Das Ziel ist ein
Komplettpaket rund um Auto und Energie – ganz im Stil des Silicon Valley.
30 Jahre Tschernobyl: Nukleare Start-ups
Für die Fans erneuerbarer Energien gilt: Atom hat keine Zukunft. Aber viele
Leute sehen das anders. Sie haben tiefe Taschen und mächtige Freunde.
Speicher für Solarstrom: Sonne in der Nacht
Umbruch in der Solarbranche: Dank Batterien kann ein Großteil des erzeugten
Stroms selbst verbraucht werden. Bald wird sich das für jeden rechnen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.