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# taz.de -- Kommentar Zwischennutzung: Runter mit dem Feigenblatt
> Die Bremer Zwischennutzer von der ZZZ machen einen guten Job. Aber eine
> Stadt, die sich damit schmückt, ist doch eher peinlich.
Bild: Zu welchem Kreativdings wollten Sie noch gleich?
Die feine Art ist es ja nicht, jemandem am Ehrentag in die Suppe zu pissen.
Aber wann denn auch sonst? Klar macht die Zwischen-Zeit-Zentrale (ZZZ)
einen guten Job. Für Kreative mit Raumnot sowieso, aber es macht auch von
Außen Spaß, was da so zwischenzeitlich entsteht. Ihren [1][Städtebaupreis
haben sie sicher verdient] gewonnen. Genauso klar ist aber auch, dass
Senat, Wirtschaftsförderung und der städtische Immobilienriese die
autonomen Raumerschließer in einer Tour abfeiern. Weil sie ihnen helfen,
ein Problem zu verschleiern.
Die Stadt ist aus der Verantwortung, wenn die Eigentümer ihre Leerstände
jung und kreativ bespielen lassen. Die ZZZ vertritt ihre Unstetigkeit
selbstbewusst: Projekte müssten ja nicht für die Ewigkeit entstehen, steht
in ihrem jüngst erschienen Handbuch, Bremen müsse das noch lernen. Es ist
noch gar nicht lange her, da war das mal sozialrevolutionärer Konsens: Mit
Hakim Beys Buch über die „Temporäre Autonome Zone“ in der Tasche wollte m…
links überhaupt nirgendwo mehr ankommen, sondern immer in Bewegung bleiben.
Heute hier morgen dort Strukturen wechseln – nicht nur, aber auch, um sich
Polizei und Geheimdienste vom Leib zu halten. Das hat nur leider ein
bisschen zu gut funktioniert, weil die hippen Zwischennutzungen sich dann
doch nahtlos einfügten in die profitablen Unverbindlichkeiten von
Spekulanten und entgleister Stadtplanung. Nebenbei hat man in
Höchstgeschwindigkeit die kurzfristigen Wirkstätten gentrifiziert.
Heute steigen die Mieten nirgendwo so stark wie in Bremen, kaum irgendwo
ist es so eng. In Notwehr handelt da eine bewundernswerte Kreativszene, die
sich wenigstens vorübergehend ein Dach über dem Kopf sichert – die Stadt
aber, die sie dafür abfeiert, die ist eine einzige Blamage.
24 Apr 2017
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## AUTOREN
Jan-Paul Koopmann
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