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# taz.de -- Neue Pläne für alten Lloydhof: Das große Nachdenken
> Nach dem Aus für das City Center haben sich Wirtschafts- und
> Baudeputation geeinigt, ein alternatives Konzept zum Einkaufscenter zu
> planen.
Bild: Viel Platz für kreative Ideen: Lloydhof in Bremen
Bremen taz |Nach dem Absprung des Investors für das geplante „City Center“
in der Innenstadt sind Wirtschafts- und Umweltdeputation am gestrigen
Donnerstag zu einer gemeinsamen Sondersitzung zusammengekommen, um über die
Entwicklung eines „Plan B“ für das Grundstück am Ansgarikirchhof
abzustimmen. Alternative Ideen aber, das wurde gestern klar, gibt es
vorerst nicht.
Vor zwei Jahren hatte die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), also das Land,
den Lloydhof für knapp 25 Millionen Euro gekauft. Auf diesem Grundstück und
dem des benachbarten Parkhauses am Brill wollte der portugiesische Investor
Sonae Sierra ein „City Center“ bauen“: Ein Gebäude für Geschäfte, Bür…
Wohnungen mit einer Nutzfläche von 25.000 Quadratmeter.
## Nachdenken und beraten, soweit war man sich einig
Einig waren sich die Deputierten von SPD, Grünen und Linken darin, darüber
nachdenken und beraten zu wollen, wie es nun anders als bisher weiter gehen
könnte. Nur die CDU setzt weiter auf das Wachstum des Einzelhandels in der
Innenstadt: „Auch wenn man uns retrospektive Klugscheißerei vorwirft: Wir
haben damals schon gesagt, plant es nicht zu klein“, sagte der
CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Röwekamp. In vielen anderen Städten würden
Malls gebaut und geplant, die weit größer seien als das geplante Center in
Bremen.
Man habe durchaus gehofft, weitere Anrainer für das Projekt zu gewinnen,
sagte Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD), aber niemand habe sich
dafür interessiert. Den Wunsch er CDU wies er deshalb zurück.
Nachdem das Aus für das geplante Projekt letzte Woche verkündet worden war,
hatte Günthner erklärt, der Investor habe „offenbar massive Zweifel“ dara…
dass ein solches Projekt derzeit marktgängig sei. Den Deputierten erklärte
Günthner deshalb, es müssten bis zum kommenden Herbst Konzepte für eine
weitere Zwischennutzung des Lloydhofs her, „für kreativen Handel und
kreative Ideen“ – und mittelfristig: „Alternativen zum Abwarten, bis die
Marktlage sich wieder ändert.“ Die Planung eines Einkaufscenters ist also
vorerst vom Tisch.
Seitdem die Wirtschafts- und Baudeputation vor fünf Jahren die „Leitlinien
zur Entwicklung des Ansgarirkirchhofs“ beschloss, hat sich in der Bremer
Einzelhandelslandschaft viel verändert: In Bremens Randlagen boomen
Shopping Malls wie Waterfront, Rolandcenter oder Weserpark. „Dieses
dezentrale Konzept sorgt durchaus für Respekt bei Investoren im
Innenstadtbereich“, sagte WFB-Geschäftsführer Andreas Heyer. Hinzu kam der
Verkauf von Karstadt und Kaufhof.
Zumindest macht Bremen laut Heyer kein Minusgeschäft: 19 der 22 Wohnungen
im Lloydhof seien vermietet, teilweise seien sie mit Flüchtlingsfamilien
belegt, durch Vermietungen und Zwischennutzungen die laufenden Kosten
gedeckt.
## Zu wenig Zwischenmieter
Daniel Schnier von der Zwischenzeitzentrale (ZZZ), die die Ladenlokale im
Lloydhof verwaltet, beklagt indes einen Rückgang der Zwischenmieter, weil
niemand wisse, wie lange er nun noch dort bleiben dürfe: „Im März 2015
sollte eigentlich Schluss sein – seitdem sind bereits ein paar
Interessenten abgesprungen.“
Bisher sei auch noch niemand an die ZZZ herangetreten, um sie in künftige
Planungen einzubeziehen. Für ihn steht fest: „Wir wollen eine Umnutzung,
eine Kombination von Wohnen und Arbeiten vielleicht, ein Haus der Kulturen,
soziale Projekte – nicht immer nur Shopping, Shopping, Shopping!“
30 Jul 2015
## AUTOREN
Simone Schnase
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Stadtentwicklung
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