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# taz.de -- Künstler ins Einkaufszentrum: Der Traum des Rektors
> Die Hochschule für Künste will im Llyodhof ein Gründerzentrum aufbauen.
> Andere hegen weniger kommerzielle Ideen.
Bild: Momentan befindet sich im Lloydhof weder Kreatives noch Kommerzielles, so…
Die [1][Hochschule für Künste] (HfK) will den dahinsiechenden Lloydhof in
der Fußgängerzone wiederbeleben – solange der noch nicht zugunsten eines
neuen Einkaufszentrums im Ansgari-Quartier abgerissen ist. „Das wäre unser
Traum“, sagt HfK-Rektor Herbert Grüner.
In die leer stehenden Ladengeschäfte sollen „junge, kreative Neugründungen�…
einziehen, sagt Grüner, „produktionsorientierte“ Projekte, also etwa kleine
Modelabels oder Möbelhersteller oder Designer – Existenzgründer, deren
Ideen noch nicht „marktfähig“ sind. „Ein Schaufenster für die Hfk“ in…
Innenstadt soll es sein, sagt deren Sprecher, eines mit „Verkaufsflächen“,
aber auch „Werkstatt-Charakter“ und „Begegnungsmöglichkeiten“.
Die NutzerInnen könnten, müssten aber nicht unbedingt Ausgründungen aus der
HfK sein, heißt es dort. Weil die aber allesamt nicht die üblichen Mieten
in der Innenstadt zahlen könnten, soll Bremen die Idee mit 100.000 Euro aus
dem jüngst neu geschaffenen Topf für „Leuchtturm-Projekte“ der
Kreativwirtschaft subventionieren.
700.000 Euro für Bremen sind in diesem Etat zu vergeben, dazu weitere
300.000 Euro für Bremerhaven. Insgesamt 30 Ideen haben sich dafür beworben,
20 sind noch im Rennen – wer was bekommt, entscheidet sich aber erst im
Januar. Nur ein einziges dieser Projekte beschäftigt sich mit dem Lloydhof.
Zwar hat die HfK seit 2009 bereits ein „Gründungslabor“ in der
Überseestadt. Doch Grüner spricht bereits von „Platzmangel“ – und sieht…
neue Vorhaben am Lloydhof als „Ergänzung“. Schon träumt man in der HfK
davon, das Projekt, einmal etabliert, nach 2015 an anderen Standorten
weiterzuführen.
Den Lloydhof wiederum kauft Bremen gerade für 23,8 Millionen Euro. Das
Grundstück soll zusammen mit dem benachbarten Parkhaus an einen Investor
vertickt werden, damit der dort ein Einkaufszentrum mit rund 17.000
Quadratmeter Verkaufsfläche baut. Die Wirtschaftsförderer, die schon einen
Eröffnungstermin für 2017 anvisiert haben, sehen „Angebotsdefizite“ bei
hochwertiger Oberbekleidung sowie Sport- und Spielwaren in der Innenstadt.
Der Senat rechnet mit Investitionen von etwa 110 Millionen Euro und 740
neuen Arbeitsplätzen. Dem Vernehmen nach sollen sich bereits zwei
Interessenten gemeldet haben. Architekten haben erste Pläne gezeichnet, die
Skizzen zeigen einen dieser üblichen Glas- und Stahlbauten.
Bis es soweit ist, sollen Zwischennutzungen den Ort mit Leben füllen, doch
eine Ausschreibung oder konkrete Planungen gibt es dafür bislang nicht,
sieht man einmal von ein paar kleinteiligen Projekten ab. Es gebe
„Überlegungen“, die [2][ZwischenZeitZentrale] (ZZZ) „mit einzubeziehen�…
heißt es bei den Wirtschaftsförderern. Doch sehr weit sind die bislang
offenbar nicht gediehen.
Dabei ist die Idee naheliegend: Die 2009 gegründete ZZZ erschließt mit
mittlerweile offiziellem Mandat und Geld der Stadt leer stehende Immobilien
in Bremen. Doch wirklich willkommen fühle man sich in der „prominenten
Lage“ nicht, sagt Daniel Schnier, Architekt und einer der beiden Köpfe des
ZZZ.
Dabei gebe es dort „Nachfrage ohne Ende“ für so eine Zwischennutzung, sagt
Schnier – und auch reichlich Ideen. Schlafplätze für Obdachlose etwa
könnten dort entstehen, sagt er, oder ein Fair-Trade-Kaufhaus, wie es
beispielsweise in Hannover eines gibt. Auch ein Konstrukteur, der Räder aus
Bambus fertig, hat sich bei der ZZZ gemeldet.
Und oben, in all den Büros, die leer stehen, da könnte billiger Wohnraum
entstehen, auch wenn die Lage laut ist und die Wände schlecht gedämmt sind.
Schnier findet jedenfalls, dass der Lloydhof „nicht nur dem Konsum“
gewidmet sein sollte: „Monofunktionalität ist schrecklich.“ Eine
Zwischennutzung sollte „weiter und breiter“ gefasst sein, sagt er – und
hofft, dass seine ZZZ am Ende doch noch mitmachen darf. Zumindest bis 2015.
18 Dec 2012
## LINKS
[1] http://www.hfk-bremen.de/
[2] http://www.zzz-bremen.de/blog/
## AUTOREN
Jan Zier
Jan Zier
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