Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Österreichs Presseförderung: Es gibt mehr – und keiner jubelt
> Der Staat will die Medien stärker subventionieren. Doch es gibt Streit
> darum, wer das Geld bekommen soll. Auch Gratisblätter und rechte Seiten?
Bild: Nicht nur ein bisschen, sondern deutlich mehr Geld will die Regierung von…
WIEN taz | Die gute Nachricht: Österreichs Presseförderung soll von acht
auf 17 Millionen Euro mehr als verdoppelt werden. Der Entwurf einer
Neuordnung der Medienförderung stößt trotzdem nicht auf ungeteilte
Zustimmung. Kanzleramtsminister Thomas Drozda (SPÖ), der auch für Medien
zuständig ist, hatte vor einem halben Jahr einen Vorschlag vorgelegt, der
nicht auf Auflage oder Wirtschaftlichkeit abstellt, sondern auf die Anzahl
der angestellten Journalistinnen und Journalisten. Anders als bisher
sollten nicht nur Printmedien in den Genuss dieser Zuschüsse kommen,
sondern auch Onlinemedien.
Besonders kontrovers ist aber, dass sich die Segnungen der öffentlichen
Förderung auch über Gratisblätter ergießen könnten, die von großzügigen
Inseraten auch der öffentlichen Hand leben. Selbst die der FPÖ nahestehende
online-Plattform unzensuriert.at, die oft rechtsextreme Inhalte verbreitet,
könnte gefördert werden. Da regt sich Unmut: Vergangene Woche meldete sich
Oscar Bronner, Gründer der liberalen Tageszeitung Der Standard, in einem
scharfen [1][offenen Brief] zu Wort: „Hinter einer Nebelwand schöner
Überschriften wie ‚Förderung von journalistischen Arbeitsplätzen‘ und
‚Plattform-Neutralität‘ und anderen wohlklingenden Augenauswischereien
entsteht ein System, das den Boulevard als genauso förderungswürdig
erachtet wie Qualitätsmedien.“
Thomas Kralinger, Präsident des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ),
forderte in einer parlamentarischen Enquete 35 Millionen Euro und schlug
fünf Kriterien vor: Gefördert werden sollen Qualität, Vielfalt, Ausbildung,
Medienkompetenz und Digitalisierung. Doch wer beurteilt die Qualität eines
Mediums?
Jetzt hat Drozda einen Weg gefunden, die Kritiker zu beruhigen.
Entscheidend solle die Anzahl der nach Kollektivvertrag angestellten
Journalisten sein. Die etwa 700 Angestellten der Gratisblätter sind unter
ungünstigeren Bedingungen beschäftigt.
10 Apr 2017
## LINKS
[1] http://derstandard.at/2000055099571/Oscar-Bronner-ueber-die-neue-Pressefoer…
## AUTOREN
Ralf Leonhard
## TAGS
Österreich
Subventionen
Österreich
Bangladesch
Gericht
Mexiko
taz.gazete
Europa
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nordafrika als Auffanggebiet: Flüchtlinge sollen kaserniert werden
Österreichs Bundeskanzler Kern rührt eine alte Idee neu auf. Und macht sie
so politisch salonfähig. Doch bislang ist sie stets gescheitert.
Mordserie in Bangladesch: Todesdrohungen für Religionskritik
Der Blogger Mishu Dhar steht auf einer Todesliste von Islamisten. Wie
können bedrohte Journalisten besser geschützt werden?
Gerichtsprozesse in den Medien: Richter fürchten neuen Pranger
Beim Richtertag wurde diskutiert, ob Urteile im Fernsehen übertragen werden
sollten. Ein entsprechender Gesetzentwurf liegt vor.
Schwierige Lage der Medien in Mexiko: Jagdsaison auf Journalisten
Nur in Syrien und Afghanistan sterben mehr Reporter als in Mexiko. Wer über
organisiertes Verbrechen berichtet, lebt wie im Krieg. Oder gibt auf.
Pressefreiheit: Justiz vor dem Referendum
Die türkische Staatsanwaltschaft fordert lange Haftstrafen für die elf
inhaftierten Journalisten der Tageszeitung „Cumhuriyet“. Ihre Begründung
ist dünn.
Zeitungsindustrie in Europa: Lieber Staat, rette uns!
Die „FTD“ ist Geschichte, die „Rundschau“ insolvent. Jetzt rufen alle n…
Subventionen für Zeitungen. Doch taugen die Modelle in Europa als
Vorbilder?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.