# taz.de -- Kommentar zur Saarland-Wahl: Achtung, Egomane! | |
> Endlich gibt es wieder Alternativen jenseits der AfD. Doch muss es | |
> deshalb gleich ein Linksbündnis mit Lafontaine sein? | |
Bild: Bei aller Sympathie für Rot-Rot: Muss es denn mit Oskar Lafontaine sein? | |
Wer auch immer [1][künftig im Saarland regiert] – diesem Landtagswahlkampf | |
folgen zu dürfen, bot zuletzt durchaus Grund zur Freude. Denn da haben sich | |
nicht nur zwei starke Kandidatinnen zur Wahl gestellt, die alle ihre | |
Erfahrungen, ihre Persönlichkeiten und ihre Ideen für dieses kleine | |
Bundesland in die Waagschale warfen. Dank des Schulz-Effekts auf den | |
letzten Metern dürften auch die WählerInnen das gute Gefühl gehabt haben, | |
dieser Wahl höchstpersönlich ihren Spin geben zu können. | |
Vom Kleinen zum Großen, so ziehen sich die Termine durchs Jahr. Diese erste | |
Wahl mag manchem von minderem Interesse scheinen, sie ist es aber nicht. | |
Saarbrücken, Kiel, Düsseldorf und schließlich Berlin – 2017 stehen endlich | |
wieder gegensätzliche, und doch immer demokratische Konzepte zur Wahl. Ein | |
bisschen fühlt es sich an, als habe jemand die Fenster geöffnet. Und das | |
tut diesem Land gut. | |
Schauten im letzten Jahr noch alle etablierten Parteien wie das Kaninchen | |
auf die Schlange Richtung AfD, ist es diesmal anders. Die SaarländerInnen | |
dürfen sich entscheiden. Wollen sie, dass die Realpolitikerin Annegret | |
Kramp-Karrenbauer von der CDU weiterregiert? Oder soll die SPD-Frau Anke | |
Rehlinger die neue Regierung führen – und zwar entweder [2][mit Oskar | |
Lafontaines Linkspartei] oder als Chefin einer Großen Koalition unter | |
umgedrehten Vorzeichen? Und gibt es an der Saar überhaupt noch genug | |
Stimmen für die Grünen und die FDP? | |
In den Umfragen vor der Wahl war die Zufriedenheit der BürgerInnen mit dem | |
Bündnis aus Konservativen und Sozis überwältigend. Zwei Drittel waren | |
einverstanden mit der Arbeit ihrer Landesregierung – das muss man erst mal | |
hinkriegen in einem strukturschwachen Land. Ob die SaarländerInnen Lust | |
haben, sich zum Nutzen der Bundes-SPD [3][als Experimentierraum für | |
Rot-Rot] in Westdeutschland herzugeben, ist also fraglich. | |
## Stark genug für den dauergekränkten Ex? | |
Im Berliner Willy-Brandt-Haus werden sie alles daran setzen, schon um | |
Merkels Union zeigen zu können, wo der Hammer hängt. Ob das wirklich gut | |
für die SaarländerInnen wäre, darf bezweifelt werden – Rot-Rot fehlt dort | |
der lange Vorlauf aus Gesprächen und Annäherungen. Die aber sind | |
unabdingbar für gelingende Regierungsarbeit. Außerdem: Einen Egomanen wie | |
Oskar Lafontaine, der im Hintergrund die Fäden zieht, sollte man diesem | |
Bundesland eher nicht wünschen. Auch nicht den Sozialdemokraten. | |
18 Jahre nach dessen Bruch mit der SPD begäbe sich die Partei in die Hände | |
ihres dauergekränkten Ex-Vorsitzenden. Für diese Herausforderung sind die | |
Sozis – trotz Schulz – noch lange nicht stark genug. | |
26 Mar 2017 | |
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## AUTOREN | |
Anja Maier | |
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