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# taz.de -- Kommentar CDU-Sieg im Saarland: Ein Schulz macht noch keinen Sommer
> Jubel bei der CDU – die Merkel-Partei hat im Saarland kräftig zugelegt.
> Der gepriesene Schulz-Effekt bleibt aus. Ist das ein erster Dämpfer?
Bild: Darf weiterregieren: Annegret Kramp-Karrenbauer
Seltsam. Da macht eine CDU-Regierung vieles richtig, und am Wahlabend
schauen dann doch nur alle auf deren kleineren Koalitionspartner. Die
Saarland-Wahl galt als eine erste Kraftprobe für die SPD, nachdem Martin
Schulz die Führung übernommen hatte. Saarbrücken, Kiel, Düsseldorf und dann
im September Berlin, so sieht der Tourneeplan dieses Superwahljahres aus.
Aber tja, so wie es aussieht, hat die Partei diese erste Probe nicht
bestanden. Zum Tanz bitten wird erneut die CDU.
Zwar konnte die SPD im Vergleich zur Vor-Schulz-Zeit beachtlich zulegen.
Aber verglichen mit dem Wahlergebnis von 2012 ist die Ausbeute mager. Der
Zugewinn der CDU ist hingegen deutlich. Rot-Rot im Saarbrücker Landtag, mit
Oskar Lafontaine als Spin Doctor – dieses Modell scheinen die Saarländer
nicht besonders zu schätzen. Bleiben die Grünen wie zu erwarten auch nach
dem amtlichen Endergebnis draußen, wird es bei der Großen Koalition
bleiben.
In der Berliner CDU-Zentrale werden sie sich die Hände reiben. Leistung
lohnt sich eben doch. Selbst wenn am Ende die SPD mit den Linken gemeinsame
Sache hätte machen können und würde – ein glatter Sieg sieht anders aus.
Und so, als Arbeitssieg, kann Parteichefin Merkel das Ergebnis verkaufen.
Annegret Kramp-Karrenbauer, der CDU-Ministerpräsidentin, kann jedenfalls
kein Vorwurf gemacht werden. Sie hat ihr Land mit viel Geduld vom Ruf der
armen Verwandtschaft befreit. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat
sie hunderte Millionen Euro aus dem Kreuz geleiert. Und in der
Flüchtlingskrise hat sie mit Hilfe ihres so bewunderten wie verhassten
Innenministers Klaus Bouillon gezeigt, wozu eine straff geführte
Landesverwaltung in der Lage ist.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Kramp-Karrenbauer all dies nicht ohne
die SPD geschafft hätte. Anke Rehlinger, die binnen Wochen dank des
Schulz-Hypes die Herzen der WählerInnen gewinnen konnte, hätte auch eine
gute Ministerpräsidentin abgegeben.
Wer gesehen hat, wie schon Schulz' körperliche Anwesenheit für kritiklose
Begeisterung zu sorgen vermag, der spürt den Hunger, den linke WählerInnen
gelitten haben. Leidtragende dieses Furors mag die Linke sein: Sie hat
erneut Zustimmung eingebüßt. Ihre WählerInnen glauben inzwischen eher der
Partei des Spitzbarts mit der Machtoption.
.
26 Mar 2017
## AUTOREN
Anja Maier
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