| # taz.de -- Landtagswahl im Saarland: SPD unterliegt der CDU deutlich | |
| > Die Hochrechnungen deuten auf einen großen Vorsprung der CDU hin. Rot-rot | |
| > ist chancenlos. Piraten, Grüne und FDP verpassen den Sprung ins | |
| > Parlament. | |
| Bild: Die sozialdemokratische Herausforderin Anke Rehlinger nach der Wahl | |
| Saarbrücken/Berlin afp/dpa/rtr/taz | Nach ersten Prognosen gewinnt die CDU | |
| die Wahl im Saarland mit rund 40 Prozent und verbessert damit noch ihr | |
| Ergebnis von 2012, die SPD kommt gerade einmal auf 30 Prozent. Die | |
| Linkspartei erreicht 13 Prozent und damit rund 3 Prozent weniger als 2012, | |
| die AfD 6. Die Piraten konnten mit nur 1 Prozent der Stimmen nicht erneut | |
| in den Landtag einziehen. Ebenso ergeht es den Grünen, die wie die FDP an | |
| der 5-Prozent-Hürde scheitern. | |
| Rund 800.000 Bürger im Saarland waren aufgerufen, einen neuen Landtag zu | |
| wählen. Die Wahlbeteiligung war mit ca. 70 Prozent vergleichsweise hoch. | |
| 2012 lag die Wahlbeteiligung am Ende bei 61,1 Prozent. | |
| In Saarbrücken regiert seit fünf Jahren eine schwarz-rote Landesregierung | |
| unter Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Möglich war | |
| laut Umfragen eine Fortsetzung der großen Koalition, aber auch eine | |
| Mehrheit für ein rot-rotes Regierungsbündnis schien möglich. | |
| Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat | |
| das Wahlergebnis vom Sonntag als Votum für eine Fortsetzung der Koalition | |
| mit der SPD gewertet. „Das war eine ganz deutliche Abstimmung für eine | |
| große Koalition und eine Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer“, sagte sie | |
| in der ARD. | |
| Als Grund für das starke Abschneiden ihrer Partei nannte die | |
| CDU-Politikerin die Ablehnung einer Koalition aus SPD und Linken in dem | |
| Bundesland. „Die Menschen wollen keine rot-roten Experimente“, sagte sie. | |
| Die Möglichkeit einer solchen Koalition im Saarland habe die Wähler | |
| „mobilisiert“. | |
| Bei einer Fortsetzung der großen Koalition dürfte die 40-jährige | |
| Sozialdemokratin Rehlinger ihren Posten als Vize-Regierungschefin behalten. | |
| Die frühere Kugelstoßerin hatte mit Kramp-Karrenbauer in der Regierung gut | |
| kooperiert und sich dann in dem Duell um Abgrenzung bemüht. Umfragen | |
| zufolge war sie bei den Wählern aber weniger beliebt (ZDF: 34 zu 53 | |
| Prozent). | |
| Der Fraktionsgeschäftsführer der Union im Bundestag, Michael Grosse-Brömer, | |
| sieht den Wahlerfolg seiner Partei im Saarland auch als Bestätigung für die | |
| Politik der CDU im Bund. „Das ist für uns natürlich ein ganz toller Start | |
| ins Wahljahr“, sagte er am Sonntagabend. Er fügte hinzu: „Seriöses Regier… | |
| zahlt sich aus“, das zeige sich am Sieg von Annegret Kramp-Karrenbauer. | |
| Bundesjustizminister Heiko Maas sieht hingegen in der Saarland-Wahl kein | |
| Signal für die Bundespolitik. „Es war keine Testwahl für den Bund“, sagte | |
| der Chef der Saar-SPD am Sonntag in der ARD. „Wir hätten uns mehr | |
| gewünscht“, räumte er ein: „Die Bäume sind nicht in den Himmel gewachsen… | |
| Im Saarland sei die Situation für die SPD besonders, weil Oskar Lafontaine | |
| als Landeschef der Linken stark polarisiere, auch in die Wählerschaft der | |
| SPD hinein. | |
| Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, hat von der SPD | |
| ein klares Bekenntnis zu einem rot-rot-grünen Politikwechsel verlangt. „Man | |
| muss schon klarer sagen, was soll sich ändern im Land“, sagte er am | |
| Sonntagabend mit Blick auf den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz. Das | |
| Linke-Ergebnis mit rund 13 Prozent an der Saar nannte Bartsch „klasse“. Er | |
| fügte hinzu: „Oskar Lafontaine hat es allen noch mal gezeigt.“ Die Euphorie | |
| bei der SPD wegen des neuen Parteichefs Schulz drücke sich nicht im | |
| Wahlergebnis aus. „Wir müssen viel Gewicht auf die Waage des | |
| Politikwechsels bringen“, sagte Bartsch. | |
| Grünen-Chefin Simone Peter hat das Debakel ihrer Partei im Saarland | |
| eingeräumt. „Wir haben das Wahlziel nicht erreicht“, sagte Peter am Sonntag | |
| und fügte hinzu, sie gratuliere der CDU zum Wahlsieg. | |
| Der saarländische Grünen-Spitzenkandidat und Landesvorsitzende Hubert | |
| Ulrich hat als Konsequenz aus dem Abschneiden seiner Partei bei der | |
| Landtagswahl seinen Rückzug aus dem Landesvorstand angekündigt. „Wir werden | |
| uns in der Führung neu aufstellen, ich werde die Verantwortung natürlich | |
| für diese Wahlniederlage übernehmen“, sagte Ulrich am Sonntag im ZDF. Nun | |
| müsse beraten werden, wie sich die Saar-Grünen in Zukunft personell | |
| aufstellten. „Wir müssen unsere Niederlage anerkennen an dieser Stelle, wir | |
| haben unser Wahlziel nicht erreicht, den Wiedereinzug in den saarländischen | |
| Landtag.“ Dies sei bitter für die Partei. Doch so sei Demokratie, da müsse | |
| man auch verlieren können. Die Grünen hätten an dieser Stelle verloren und | |
| dies müsse Konsequenzen haben. | |
| Der stellvertretende AfD-Vorsitzende Alexander Gauland sieht die Konkurrenz | |
| durch die Linkspartei im Saarland als Grund für das Abschneiden seiner | |
| Partei nur im einstelligen Prozentbereich. Im Saarland sei die AfD als | |
| populistische Partei durch die Linkspartei mit ihrem Spitzenkandidaten | |
| Oskar Lafontaine besonderer Konkurrenz ausgesetzt. Das mache es schwieriger | |
| als in anderen Flächenländern. | |
| Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat das Scheitern seiner Partei an | |
| der Fünf-Prozent-Hürde bei der Landtagswahl im Saarland auch mit | |
| landespolitischen Gründen erklärt. „Wir sind enttäuscht, denn auch wir | |
| haben selbstverständlich mit unseren Freundinnen und Freunden an der Saar | |
| auf ein kleines politisches Wunder gehofft“, sagte Lindner am Sonntag in | |
| Berlin. Es sei bedauerlich, dass sich die Saarländer für einen Landtag ohne | |
| FDP entschieden hätten, weil damit eine Stimme für Marktwirtschaft und | |
| Rechtsstaatlichkeit im Parlament fehle. | |
| Zur Wahl waren insgesamt 14 Parteien und Wählergruppen zugelassen, die sich | |
| um die 51 Sitze im Saarbrücker Landtag bewarben. Derzeit sitzen im Landtag | |
| mit CDU, SPD, Linkspartei, Piraten und Grünen fünf Parteien. | |
| 26 Mar 2017 | |
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