| # taz.de -- SPD-Politiker über Rot-Rot im Saarland: „Jeder kann dazu lernen�… | |
| > Thomas Oppermann hält die Linke für zu pazifistisch und fordert | |
| > Verlässlichkeit. Er kritisiert, dass sie zum Koalitionsbruch aufrufe. | |
| Bild: Die SPD auf Erfolgskurs – es bleibt spannend, wo er hinführt | |
| taz: Herr Oppermann, im Saarland ist vielleicht Rot-Rot möglich. Das wäre | |
| die symbolische Rückkehr des verlorenen Vorsitzenden Oskar Lafontaine in | |
| eine SPD-geführte Regierung … | |
| Thomas Oppermann: Was möglich ist, entscheiden die Wählerinnen und Wähler. | |
| Die SPD im Saarland – so wie in Nordrhein-Westfalen, in Schleswig-Holstein | |
| und im Bund – geht ohne Koalitionsaussage in die Wahl. Für anschließende | |
| Gespräche müsste Lafontaine seine Daueropposition aufgeben. Jeder kann dazu | |
| lernen, auch er. | |
| Hat sich das Verhältnis zwischen SPD und Linkspartei in den letzten Jahren | |
| verändert? | |
| Die Atmosphäre ist besser geworden. Viele in der Linkspartei sind nach all | |
| den Jahren in der Opposition ehrlich daran interessiert, zu regieren. | |
| Allerdings hat sich programmatisch nur wenig verändert. UN-Missionen werden | |
| immer noch radikal-pazifistisch als Kriegseinsätze diffamiert. Das ist kein | |
| gutes Zeichen. | |
| In der SPD-Zeitschrift Neue Gesellschaft haben Sie per Texten eine Debatte | |
| mit Sahra Wagenknecht über Rot-Rot-Grün geführt … | |
| Das wäre vor zehn Jahren vermutlich nicht möglich gewesen. Es ist besser | |
| miteinander als übereinander zu reden. | |
| Ist Rot-Rot-Grün im Bund eine reale Möglichkeit oder nur Theorie? | |
| Wenn es das Wahlergebnis erlaubt, werden wir mit allen reden, außer der | |
| AfD. Es gibt für die SPD drei Voraussetzungen für eine Regierungsbildung. | |
| Eine stabile Mehrheit im Bundestag. Inhaltlich: eine ohne Wenn und Aber | |
| proeuropäische Politik und keine Infragestellung der Nato. Und drittens | |
| eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. | |
| Vertrauen Sie Wagenknecht? | |
| Sie meint, was sie sagt, aber was sie sagt, ist ein Problem. So fordert sie | |
| von der SPD-Fraktion, mit Linksfraktion und Grünen Gesetze zu | |
| verabschieden. Das ist ein Aufruf zum Koalitionsbruch. Das werden wir nicht | |
| tun. Verlässlichkeit ist eine notwendige Voraussetzung für jede Koalition. | |
| Das muss auch Frau Wagenknecht wissen, wenn sie in eine Koalition gehen | |
| will. | |
| Aber die SPD-Fraktion hat ja selbst Gesetzentwürfe für die Begrenzung von | |
| Managergehälter und die Ehe für alle vorgestellt. Und die Union macht da | |
| nicht mit ... | |
| Beide Themen stehen im Koalitionsvertrag. Genau darüber werden wir mit der | |
| Union im Koalitionsausschuss am Mittwoch reden. | |
| Glauben Sie wirklich, dass die Union der SPD bei den Managergehältern | |
| folgt? | |
| Immerhin haben Frau Merkel und Herr Kauder sich unionsintern dafür | |
| ausgesprochen. Ich bin gespannt, ob die Union den beiden folgt. In der | |
| Union liegen seit der Nominierung von Martin Schulz die Nerven blank. Aber | |
| deshalb verzichten wir nicht auf wichtige Projekte der SPD. | |
| Streit gibt es auch beim Gesetz für gleichen Lohn für Männer und Frauen. | |
| Die SPD will, dass Betriebe ab 200 Mitarbeitern Auskunft geben müssen über | |
| ungleiche Bezahlung, die Union will dies erst für Betriebe ab 500 | |
| Beschäftigte. CDU-Mann von Stetten will dafür „bis zum letzten Blutstropfen | |
| kämpfen“. | |
| Herr von Stetten sollte sein kostbares Blut nicht so leichtfertig aufs | |
| Spiel setzen. Es wird bei 200 Mitarbeitern bleiben. | |
| Der aktuelle Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung zeigt: | |
| Sozialer Aufstieg durch Bildung ist viel schwieriger als früher. Gerade für | |
| die SPD unschön, oder? | |
| Das ist ein dramatischer Befund. Die Chance, von unten nach oben zu kommen, | |
| ist ein Kernanliegen der SPD. Damit es gerecht zugeht, müssen wir früh | |
| anfangen: mit mehr Kinderbetreuung, mehr Flexibilität für die Eltern bei | |
| der Arbeitszeit und vor allem mehr qualitativ hochwertigen Ganztagsschulen. | |
| Der Bericht zeigt auch, dass das Vermögen extrem ungleich verteilt ist. Die | |
| untere Hälfte besitzt nur ein Prozent. | |
| Zu viel Ungleichheit schadet nicht nur dem Zusammenhalt der Gesellschaft, | |
| sondern wirkt auch ökonomisch negativ. Deshalb wollen wir Kapitalerträge | |
| gleich hoch besteuern wie Arbeit. Und die riesigen Reichtümer entstehen | |
| nicht durch Erwerbsarbeit, sondern durch Vererbung. Deshalb brauchen wir | |
| eine einfache Erbschaftsteuer mit hohen Freibeträgen und einer fairen | |
| Beteiligung der ganz großen Vermögen an der Finanzierung unseres | |
| Gemeinwesens. | |
| 25 Mar 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Reinecke | |
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