# taz.de -- Thüringen und Niedersachsen: Razzia gegen rechten „Freundeskreis… | |
> Sechs Objekte in Göttingen und dem Eichsfeld wurden durchsucht. Die | |
> Polizeibeamten beschlagnahmten Schlag- und Schusswaffen, Handys und | |
> Computer. | |
Bild: Fundstücke einer Razzia: ein Schlagring, ein Gewehr, was Rechte halt so … | |
Göttingen dpa | Mit mehr als 100 Beamten ist die Polizei gegen die | |
gewaltbereite rechtsextreme Szene im Raum Göttingen vorgegangen. Bei der | |
Razzia wurden am Dienstag sechs Objekte in Stadt und Landkreis Göttingen | |
sowie im nordthüringischen Eichsfeldkreis durchsucht. Dabei wurden auch | |
Schusswaffen sichergestellt. Zudem seien Schlag- und Stichwerkzeuge | |
beschlagnahmt worden, darunter verbotene Gegenstände, sowie eine Vielzahl | |
von Handys und Laptops, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei mit. | |
Festnahmen gab es nicht. | |
Die Aktion richtete sich gegen sechs Mitglieder des sogenannten | |
„Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“. Sie stehen im Verdacht, eine | |
bewaffnete Gruppe gebildet zu haben. Die Bildung von Gruppierungen, die | |
über Waffen oder andere gefährliche Werkzeuge verfügen, kann laut | |
Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit | |
Geldstrafe geahndet werden. | |
Der 2015 gegründete fremden- und ausländerfeindliche „Freundeskreis“ | |
veranstaltet laut Verfassungsschutz in Göttingen und Umgebung regelmäßig | |
sogenannte Mahnwachen und andere Propagandaaktionen. Am Rande der | |
Mahnwachen kam es wiederholt zu Gewalt und Zusammenstößen mit linken | |
Gegendemonstranten, bei denen es auch Verletzte gab. | |
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) sprach nach der Razzia | |
von einem Erfolg im Kampf gegen Rechts. „Diese Gruppe von Nazis tritt immer | |
wieder aggressiv und martialisch auf. Es gibt eine klar rassistische und | |
völkische Ausrichtung.“ Mit der Razzia gegen den sogenannten Freundeskreis | |
habe die Polizei ein deutliches Signal gesetzt, sagte der Göttinger | |
Polizeipräsident Uwe Lührig. „Die rechte Szene ist in der jüngsten | |
Vergangenheit immer wieder aggressiv in Göttingen aufgetreten.“ | |
Hinweise, wonach sich die Aktion auch gegen den im „Freundeskreis“ | |
engagierten ehemaligen Göttinger Landratskandidaten der NPD richtete, | |
wollte die Staatsanwaltschaft weder bestätigen noch kommentieren. | |
Der „Freundeskreis“ wird seit Juli 2016 vom Verfassungsschutz beobachtet. | |
Er wird als rechtsextremistische Gruppe eingestuft, die eine asyl- und | |
fremdenfeindliche Ideologie verfolgt. Die Zahl der Mitglieder bewegt sich | |
nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes im „mittleren zweistelligen | |
Bereich“. Die Gruppe, die sich seit kurzem „Freundeskreis Thügida“ nenne, | |
agiere länderübergreifend, hieß es. Kontakte gebe es zur rechtsextremen | |
Thügida-Bewegung, die vom Thüringer Verfassungsschutz beobachtet wird. | |
28 Feb 2017 | |
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