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# taz.de -- Pfefferspray-Einsatz gegen Sitzblockade: Weg frei für Thügida
> Um eine linke Sitzblockade zu beenden, besprühte die Thüringer Polizei
> sie aus nächster Nähe mit Pfefferspray. Jetzt laufen Ermittlungen.
Bild: Das bricht den Widerstand: Ein Polizeibeamter besprüht Sitzblockierer mi…
Berlin taz | Am Freitag hat die Thüringer Polizei im südthüringischen
Sonneberg eine Sitzblockade gegen Rechtsextreme mit Pfefferspray aufgelöst.
Der [1][Nachrichtenseite] [2][Thüringer24] zufolge setzten sich einige der
insgesamt 150 Demonstranten einem Thügida-Aufmarsch in den Weg. Als
Polizeibeamte die Demonstranten wegzuzerren versuchten, sprühte einer der
Polizisten den Sitzenden sein Pfefferspray ins Gesicht. Ein Fotograf hielt
das Vorgehen fest. [3][Auf den Fotos] ist zu erkennen, dass der Beamte den
Pfeffersprayangriff wiederholte, als die 15 Blockierer sitzen blieben.
Die etwa 60 Thügidisten, bekannt für ihre Flüchtlings- und
Demokratiefeindlichkeit, mussten zehn Minuten warten, bevor sie
weiterziehen konnte. Ob die Gegendemonstranten ärztlich behandelt werden
mussten, ist nicht bekannt. Mehrere von ihnen erstatteten Strafanzeige. Die
Betroffenen sagten Thüringen24, die Polizisten hätten sie weder zum
Verlassen der Straße aufgefordert noch vor dem Einsatz des Pfeffersprays
gewarnt. Sie gaben zudem an, geschlagen worden zu sein.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), kündigte auf Twitter
[4][eine Überprüfung der Ereignisse] an: “Wenn diese Bilder stimmen, der
Einsatz so war, wird dem nachzugehen sein.“ Laut der Polizei Thüringen
wurden die Ermittlungen bereits aufgenommen.
Polizeisprecher Marcel Ehrenreich sagte der taz, das Vorgehen des
Polizeibeamten sei ungewöhnlich: “Ich habe bislang keine Erfahrungen
gemacht, eine Sitzblockade mit Pfefferspray aufzulösen.“ Es müsse aber
berücksichtigt werden, ob es zuvor zu Ausschreitungen gekommen sei. Dies
war jedoch, wie die örtliche Polizeidienststelle bei Thüringen24 angab,
nicht der Fall. Sollte die Unverhältnismäßigkeit des Einsatzes festgestellt
werden, drohen dem Beamten sowohl strafrechtliche als auch interne
Disziplinarmaßnahmen.
Nach Aussage Ehrenreichs verliefen die Thügida-Aufmärsche und ihre
Gegendemos der letzten zwei Jahre in der Regel gewaltfrei. Die Thüringer
Polizei testete am Freitag in Sonneberg erstmals Bodycams, die vor Gewalt
gegen Einsatzkräfte abschrecken und ihre Ahndung verbessern sollen. Die
Kameras werden nur eingeschaltet, wenn sich der Polizeibeamte bedroht sieht
– nicht umgekehrt. Ob die Pfefferspray-Attacke von Bodycams aufgenommen
wurde, war der Landeseinsatzzentrale noch nicht bekannt.
2 Apr 2017
## LINKS
[1] http://www.thueringen24.de/thueringen/article210124425/Brutaler-Pfefferspra…
[2] http://www.thueringen24.de/thueringen/article210124425/Brutaler-Pfefferspra…
[3] http://www.flickr.com/photos/lionelcbendtner/albums/72157678800496993
[4] http://twitter.com/bodoramelow/status/848194287242272768
## AUTOREN
Patrick Jütte
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