Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Einschätzung der Vereinten Nationen: Vier Milliarden Euro gegen Hu…
> Mit dieser Summe könnten 20 Millionen Menschen in Afrika vor dem
> unmittelbar drohenden Hungertod bewahrt werden.
Bild: UN-Generalsekretär Antonio Guterres war sichtlich geschockt bei seinem B…
Die Welt steht nach Einschätzung der UN vor der größten humanitären
Katastrophe seit 1945. Über 20 Millionen Menschen sind infolge von Dürre
und Bürgerkriegen derzeit allein in den vier Ländern Jemen, Somalia,
Südsudan und Nigeria akut vom Hungertod bedroht, warnte der
UN-Nothilfekoordinator Stephen O’Brien am Freitagabend vor dem
Sicherheitsrat in New York. „Um die Katastrophe abzuwenden“ müsse die
internationale Staatengemeinschaft bis Juli 4,4 Milliarden US-Dollar (4,1
Mrd. Euro) bereitstellen, appellierte O’Brien an die Mitgliedsländer der
UNO.
Für den Nothilfekoordinator ist ein „kritischer Punkt in der Geschichte der
Vereinten Nationen“ erreicht. „Ohne gemeinsame und koordinierte weltweite
Bemühungen werden die Menschen einfach verhungern, Existenzen werden
verloren gehen und hart erkämpfte politische Errungenschaften umgekehrt
werden“, erklärte er. Viele der Hungerkrisen seien „von Menschen gemacht�…
betonte er mit Blick auf die Gewaltkonflikte in den vier betroffenen
Ländern. O’Brien warnte zugleich vor der Ausbreitung von Cholera und
anderen Epidemien.
Anfang März hatte O’Brien die vier Krisenländer besucht und sich ein Bild
von der Lage gemacht. „Die Lage für die Menschen in diesen Ländern ist
schrecklich und ohne eine große internationale Reaktion wird sie noch
schlimmer“, sagte der Brite. „Alle vier Länder haben eine Sache gemeinsam …
den Konflikt. Das bedeutet, dass wir (die UN) die Möglichkeit haben,
weiteres Elend und Leiden zu verhindern.“ Rasche Hilfe sei nötig.
Die Lage im Bürgerkriegsland Jemen bezeichnete O’Brien als „die größte
humanitäre Krise in der Welt“. Zwei Drittel der Bevölkerung, rund 18,8
Millionen Menschen, benötigten Hilfe. Über 7 Millionen Menschen seien akut
unterernährt. Das sind 3 Millionen mehr als noch im Januar. Im Jemen
kämpfen schiitische Huthi-Rebellen gegen die sunnitische Regierung unter
Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi.
## Um 80 Prozent muss die UNO ständig betteln
Im Südsudan ist die Lage nach einem Bericht des von O’Brien geleiteten
UN-Büros für Humanitäre Hilfe (OCHA) in Genf ebenfalls prekär. Mindestens
eine Million Menschen stünden an der Schwelle zur Hungersnot, 5,5 Millionen
Menschen sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Die Helfer benötigten 1,6
Milliarden US-Dollar für die Versorgung der Menschen. Bislang seien erst
knapp 10 Prozent davon finanziert.
Nach einem Besuch in Somalia Anfang letzter Woche hatte UN-Generalsekretär
António Guterres dringend Hilfsgelder in Höhe von 825 Millionen Dollar (773
Millionen Euro) von den UN-Mitgliedsstaaten erbeten. In dem Land am Horn
von Afrika sind nach UN-Angaben mehr als 6 Millionen Menschen – etwa die
Hälfte der Bevölkerung – infolge einer schweren Dürre auf humanitäre Hilfe
angewiesen. Mangels sauberen Trinkwassers ist die Cholera ausgebrochen,
mehr als 7.700 Fälle wurden in den zwei Monaten dokumentiert.
Mit dem Sofortbedarf von 4,4 Milliarden Dollar wird die ohnehin schon
dramatische Finanzkrise des UN-Systems weiter verschärft.
Die Gesamtkosten für sämtliche Aufgaben und Einrichtungen des UN-Systems –
inklusive seiner rund 40 Sonderorganisationen und der im Einsatz
befindlichen Blauhelmmissionen – beliefen sich zuletzt auf jeweils rund 15
Milliarden Dollar pro Jahr – also zwei Dollar pro Kopf der Erdbevölkerung.
Davon werden lediglich drei Milliarden Dollar – also nur 20 Prozent des
Gesamtbedarfs – durch die Pflichtbeiträge der 193 Mitgliedsstaaten gedeckt.
Die restlichen 80 Prozent muss die UNO ständig erbetteln.
12 Mar 2017
## AUTOREN
Andreas Zumach
## TAGS
Hunger
Hungertod
Südsudan
Vereinte Nationen
Jemen
Jemen
Nigeria
Südsudan
Südsudan
Hungersnot
Jemen
Südsudan
Südsudan
Dürre
Dürre
Südsudan
Südsudan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Cholera-Epidemie im Jemen: Über 1.700 Todesopfer
Seit Ausbruch der Epidemie haben sich mehr als 320.000 Menschen angesteckt.
Laut UN wurden bislang nur ein Drittel an zugesagten Hilfsgeldern gezahlt.
Cholera im Jemen: 51 Tote in zwei Wochen
In diesem Zeitraum sind in dem Bürgerkriegsland mehr als 2.700
Krankheitsfälle festgestellt worden, sagt die WHO. Die Epidemie war im
Oktober 2016 ausgebrochen.
Vertriebenenlager in Nigeria: Der ständige Begleiter
Drei Jahre nach der Entführung hunderter Schülerinnen ist Boko Haram auf
dem Rückmarsch. Nun hat das Militär die Bevölkerung fest im Griff.
Kommentar zur Hungersnot in Afrika: Geld oder Leben
Nur 4,1 Milliarden Euro brauchte die UN, um mehrere Länder in Afrika vor
dem Hunger zu bewahren. Ein Bruchteil der Summe kam zusammen.
Hungersnot im Südsudan: Ein Land stirbt
Mit der kommenden Regenzeit beginnt im Südsudan das große Sterben. Wer
jetzt nichts zu essen hat, wird nicht überleben.
UN-Ökonom über Hunger im Südsudan: „Früh helfen ist billiger“
Im Südsudan herrscht Hungersnot, auch weil Händler sich nicht ins Land
trauen, sagt Arif Husain von der UNO. Der Markt für Lebensmittel
funktioniert nicht mehr.
Bürgerkrieg und Unterernährung: Der Jemen hungert
Mehr als die Hälfte der jemenitischen Bevölkerung leidet an Hunger. Dies
sei gegenwärtig die größte humanitäre Katastrophe der Welt, so das Rote
Kreuz.
Kommentar Unterstützung für Südsudan: Schmutzige Hilfe
Die Helfergebühren sind reine Abzocke. Doch die UN könnten Finanzsanktionen
gegen die Regierung erlassen, um gegen den Hunger vorzugehen.
Unterstützung für den Südsudan: Wer hilft, wird abgezockt
Die Arbeitserlaubnis für ausländische humanitäre Helfer kostet jetzt 10.000
statt 100 Dollar. Es bleibt weniger Geld für die Hungernden.
Krise in Somalia: Dürre, Hunger, Cholera
Millionen Menschen leiden in Somalia, weil das Wasser knapp ist. Wegen des
Bürgerkriegs erreichen Helfer nicht alle. Nun steigern die USA ihren
Militäreinsatz.
Dürre in Ostafrika: Katastrophe mit Ansage
Klimaextreme, Seuchen und Bürgerkriege haben Ostafrikas Landwirtschaft aus
den Fugen geraten lassen. Jetzt drohen schwere Hungersnöte.
Hungersnot im Südsudan: Es gibt noch Hoffnung
Der Präsident verspricht freien Zugang zu allen Notgebieten. Die UNO hofft
auf neue Hilfsgelder, Zusagen aus London und Brüssel kamen bereits.
Krieg und Hungersnot im Südsudan: Erst verzehrt der Körper
Südsudans Regierung führt weiterhin einen erbitterten Vernichtungskrieg
gegen das eigene Volk. Die UNO ruft nun eine Hungersnot aus.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.