# taz.de -- Hungersnot im Südsudan: Es gibt noch Hoffnung | |
> Der Präsident verspricht freien Zugang zu allen Notgebieten. Die UNO | |
> hofft auf neue Hilfsgelder, Zusagen aus London und Brüssel kamen bereits. | |
Bild: Geflüchtete erhalten Nahrungsmittel (Archivbild 2016) | |
Berlin taz | Nach der Ausrufung einer Hungersnot in Teilen Südsudans will | |
die Regierung Hilfe erleichtern. „Die Regierung wird sicherstellen, dass | |
alle humanitären und Entwicklungsorganisationen ungehinderten Zugang zu der | |
bedürftigen Bevölkerung im ganzen Land haben“, sagte Präsident Salva Kiir | |
am Dienstag in einer Rede zur Lage der Nation vor dem Parlament. Seine | |
Regierung werde eigene Schritte unternehmen, um die Lebensmittelpreise zu | |
subventionieren. | |
Südsudans Behörden sowie UN-Hilfswerke hatten am Montag eine Hungersnot in | |
zwei Landkreisen des Bundesstaats Unity ausgerufen – die erste | |
UN-anerkannte Hungersnot weltweit seit Somalia 2011. Die betroffenen | |
Gegenden gelten als Oppositionshochburgen, und ihre Bevölkerungen sind | |
größtenteils vor den Regierungstruppen auf der Flucht. Hilfswerke haben | |
beklagt, dass ihre Arbeit von der Regierung behindert wird. „Diese Krise | |
ist von Menschen gemacht“, erklärte das US-Außenministerium am Dienstag in | |
Washington. | |
Angesichts der Kritik zeigt sich Südsudans Regierung konzilianter. | |
Wichtigste politische Maßnahme ist ein „nationaler Dialog“, an dem alle | |
politischen Strömungen des Landes teilnehmen sollen. Das sei „kein Trick“, | |
behauptete Präsident Kiir in seiner Rede: „Wir tricksen nicht, wir sind | |
eine Regierung.“ | |
Die UN-Mission im Südsudan (Unmiss) kündigte ihre Unterstützung der | |
Dialoginitiative an. „Wir haben erhebliche Erfahrung mit nationalen | |
Dialogen weltweit“, sagte der neue Unmiss-Chef David Shearer am Mittwoch in | |
Juba vor Journalisten und ermahnte die Regierung: „Das Wichtigste ist, dass | |
er inklusiv ist. Wenn es wirklich um Frieden und Versöhnung geht, muss der | |
Dialog breiter gefasst sein.“ | |
Die UNO im Südsudan hofft, dass jetzt auch mehr Hilfsgelder fließen. Bisher | |
sind die UN-Hilfsappelle für Südsudan unterfinanziert. Im Jahr 2016 hatten | |
die Vereinten Nationen 1,291 Milliarden US-Dollar humanitäre Hilfe für | |
Südsudan gefordert und 85 Prozent davon erhalten. Im laufenden Jahr ist vom | |
aktuellen Hilfsappell in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar noch nicht | |
einmal ein Prozent vorhanden. | |
Als erster großer Geber sagte jetzt Großbritannien 100 Millionen Pfund (117 | |
Millionen Euro) zusätzliche humanitäre Hilfe zu. Es gehe unter anderem um | |
Lebensmittelhilfe für 500.000 Menschen, sagte Entwicklungsministerin Priti | |
Patel am Mittwoch in London. Die EU-Kommission hatte am Dienstag 82 | |
Millionen Euro angekündigt. Keine neue Zusage gibt es bisher von | |
Deutschland, das im letzten Jahr 60 Millionen Euro bereitstellte. | |
22 Feb 2017 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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