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# taz.de -- Das war die Woche in Berlin I: Endlich wieder flexibel
> Juhu! Die Bahn hat die Ausschreibung des Senats für das öffentlich
> geförderte Fahrradverleihsystem verloren. Jetzt wird es wieder besser und
> flexibler.
Bild: Von der Deutschen Bahn gibt es jetzt 3.500 neue Leihräder, Lidl tritt al…
Von 2002 bis 2011 – die Älteren unter uns mögen sich erinnern – war Berlin
ein Traum für spontane Radfahrer*innen: An fast jeder Straßenecke stand ein
Leihfahrrad der Bahn namens „Call a Bike“, das per Handy leicht gefunden,
problemlos ausgeliehen und anschließend wieder an jeder beliebigen Kreuzung
innerhalb des S-Bahn-Rings abgestellt werden konnte.
Dann war es damit schlagartig vorbei. Die Bahn bekam auf einmal öffentliche
Zuschüsse für ihr Leihfahrradsystem – und machte es im Gegenzug
erstaunlicherweise weitgehend unbrauchbar. Plötzlich mussten die Räder an
festen Stationen ausgeliehen und zurückgegeben werden. Die lagen nur in den
zentralen Bezirken – und selbst wenn man dort unterwegs war, waren sie im
Zweifel immer so weit weg, dass sich die Radbenutzung kaum noch lohnte.
Jetzt gibt es Grund zur Freude: Ziemlich überraschend sind die guten alten
Zeiten in dieser Woche zurückgekehrt. Die Bahn hat die Ausschreibung des
Senats für das öffentlich geförderte, stationsbasierte Fahrradverleihsystem
nämlich verloren. Das wird vom nächsten Monat an vom Konkurrenten Nextbike
betrieben. Doch statt sich aus Berlin zurückzuziehen, hat sich die Bahn auf
ihre alte Stärke besonnen.
Seit dieser Woche stehen 3.500 Räder der Bahn bereit, die wieder überall
entliehen und abgestellt werden können. Sie heißen nicht mehr „Call a
Bike“, sondern „Lidl-Bike“, denn den Wegfall der Fördergelder hat die Ba…
durch einen Werbepartner kompensiert. Dafür bietet sie jetzt doppelt so
viele Räder an wie zuvor. Und teurer als früher wird es – trotz einer neuen
Jahresgebühr von 3 Euro – auch kaum: Während kurze Fahrten aufgrund des
Halbstundentakts etwas mehr kosten als früher, sind längere Ausflüge
deutlich billiger. Und die Call-a-Bike-App und die alten Zugangsdaten
funktionieren auch unter dem neuen Namen.
Ob sich zwei konkurrierende Verleihsysteme in Berlin auf Dauer rechnen,
bleibt abzuwarten. Aber eins wird die Konkurrenz hoffentlich beweisen: dass
ein flexibles System bei den Nutzer*innen besser ankommt. Denn nur damit
kommt man schnell und direkt ans Ziel.
11 Mar 2017
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Lidl
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Fahrrad
Peking
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Franziska Giffey
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