# taz.de -- Münchner Sicherheitskonferenz: Mattis gibt sich zahm | |
> Donald Trump lässt seinen Verteidigungsminister ausrichten, dass er zur | |
> Nato stehe. Entscheidende Fragen lässt er aber weiterhin offen. | |
Bild: US-Verteidigungsminster James Mattis und Bundesverteidigungsministerin Ur… | |
München taz | In Zeiten wie diesen ist es schon eine beruhigend wirkende | |
Nachricht, wenn ein Mitglied der Regierung Donald Trumps mal nicht aus der | |
Rolle fällt. Von daher sorgte der Auftritt von James N. Mattis auf der | |
[1][Münchner Sicherheitskonferenz] am Freitag für eine gewisse | |
Erleichterung. Der US-Verteidigungsminister verzichtete auf scharfe Töne, | |
betonte stattdessen die Gemeinsamkeiten der demokratischen Staaten und | |
beschwor sogar die „Werte der Aufklärung“. | |
Das Bemerkenswerteste an der Rede von Mattis: Sie hätte fast genauso auch | |
von einem seiner Vorgänger gehalten werden können. „Die transatlantische | |
Einheit ist stark“, sagte der Ex-General. „Sicherheit ist immer dann am | |
besten, wenn sie im Team verfolgt wird.“ Er warnte vor einem „Bogen der | |
Instabilität“, der zunehmend die Nato umspannen würde. „Unsere Demokratien | |
sind entschlossen, diesen Bedrohungen zu begegnen“, sagte Mattis. „Wir | |
müssen gemeinsam voranschreiten. Der Artikel 5, die Beistandsverpflichtung | |
im Angriffsfall, sei „unser Fundament“. | |
Um Befürchtungen der europäischen Bündnispartner zu zerstreuen, versicherte | |
Mattis schließlich auch noch: „Präsident Trump hat seit seinem Amtsantritt | |
seine volle Unterstützung für die Nato gezeigt.“ Eine etwas gewagte | |
Aussage. | |
Was die strategischen Vorstellungen der USA anbetrifft, blieb der | |
Verteidigungsminister dann auch weiterhin jede Antwort schuldig. Offen muss | |
bleiben, ob er sie nicht verraten wollte oder sie schlichtweg selbst nicht | |
kennt, weil ihn [2][der unberechenbare Präsident] nicht in seine | |
Überlegungen einbezogen hat. | |
## Trumps Gegenspieler McCain | |
Fest steht nur, dass die Trump-Regierung von den europäischen | |
Nato-Mitgliedern eine kräftige Erhöhung ihrer Militärausgaben erwartet. Das | |
forderte übrigens auch schon die Obama-Administration, allerdings mit nicht | |
so großer Vehemenz. Eine entsprechend deutliche Ansage, die von manchen | |
auch als Drohung verstanden wurde, hatte Mattis auf dem | |
Verteidigungsministertreffen in dieser Woche in Brüssel gemacht. In München | |
verkündete er nun, sei „zuversichtlich“, dass die Allianz noch in diesem | |
Jahr „einen Plan mit ganz klaren Daten“ beschließen werde, damit sich „e… | |
faire Verteilung der Sicherheitslasten erreichen“ lasse. Welche konkreten | |
Konsequenzen die USA ansonsten ziehen, ließ er wie auch schon in Brüssel | |
offen. | |
Später am Nachmittag redete der republikanische US-Senator John McCain zu | |
den Konferenzteilnehmern. Er ist einer der größten Gegenspieler von Trump | |
im amerikanischen Parlament – und zeigte das auch in München. | |
McCain bezeichnete es als alarmierend, dass sich viele Bürger des Westens | |
und Amerikas „von universellen Werten abkehren“, Ressentiments gegen | |
„Einwanderer und Flüchtlinge, vor allem Muslime“ hegten und „Lügen nicht | |
mehr von der Wahrheit unterscheiden“ wollen. Zwar nannte er den | |
US-Präsidenten nicht namentlich. Aber jeder wusste, auf wen er sich bezog. | |
Auf die offene Konfrontation mit den US-Regierungsvertretern auf der | |
Konferenz verzichtete McCain jedoch. In Europa gebe es die Sorge, dass sich | |
die USA unter der neuen Administration von alten Verbündeten abwenden | |
könnten. Von den Regierungsmitgliedern, die den Weg nach München gefunden | |
haben, würde man so eine Botschaft aber kaum hören – auch nicht von | |
Vizepräsident Mike Pence, der am Samstag auf der Konferenz sprechen wird. | |
In dieser Passage klang McCain, als wolle er einen Spalt zwischen Trump auf | |
der einen Seite und seinem Kabinett auf der anderen treiben. „Ja, es sind | |
gefährliche Zeiten, aber Sie dürfen Amerika nicht abschreiben“, sagte | |
McCain. Er jedenfalls weigere sich, „das Ende des Westens zu akzeptieren“. | |
## Verweis auf Wertegemeinschaft | |
Unmittelbar vor McCain und Mattis hatte die deutsche | |
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf der Konferenz | |
beteuert, dass die Bundesregierung zu dem Nato-Richtwert stehe, ab 2024 je | |
zwei Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts ins Militär zu stecken. | |
„Wir brauchen diese Investitionen dringend für die Modernisierung der | |
Bundeswehr“, sagte von der Leyen. Die Verteidigungsministerin betonte aber | |
auch, dass Deutschland seinen Beitrag zur Nato in den vergangenen Jahren | |
bereits stark erhöht habe. Die Bundeswehr beteilige sich mittlerweile an | |
zahlreichen Einsätzen der Allianz, zuletzt habe man im Januar deutsche | |
Soldaten zu Übungszwecken nach Litauen entsandt. | |
Ohne die Regierung Trump explizit zu erwähnen, wies von der Leyen | |
schließlich daraufhin, dass die Nato nicht nur ein Militärbündnis, sondern | |
auch eine Wertegemeinschaft sei, „die in allem ihrem Tun an die Würde des | |
Menschen gebunden“ sei. Dies lasse „niemals Raum für Folter“ und schlie�… | |
den Schutz von Bedürftigen ein. Außerdem warnte von der Leyen vor | |
islamfeindlichen Maßnahmen und Alleingängen in der Beziehung zu Russland. | |
Lesen Sie auch: [3][Münchner Sicherheitskonferenz – Die Zwei-Prozent-Frage] | |
17 Feb 2017 | |
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## AUTOREN | |
Tobias Schulze | |
Pascal Beucker | |
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