Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Trump schickt EU-Hasser nach Brüssel: Ted soll lieber nicht kommen
> Ein erklärter EU-Feind soll US-Botschafter in Brüssel werden.
> Europapolitiker sind empört. Sie könnten Ted Malloch stoppen.
Bild: Whaaaaat? Womöglich ist Ted Malloch von seinem neuen Job gar nicht so be…
Brüssel taz | Es wäre der nächste Affront: US-Präsident Donald Trump
erwägt, den Unternehmer und Hochschulprofessor Ted Malloch zum neuen
EU-Botschafter zu ernennen. Malloch gilt als gehässiger Gegner der
Europäischen Union. Für viele EU-Politiker ist er ein rotes Tuch.
In einem Fernsehinterview hat sich Malloch kürzlich abfällig über
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker geäußert. Zudem hat er die EU mit
der Sowjetunion verglichen: Nach dem Zusammenbruch des Sowjetreichs gebe es
„vielleicht noch eine andere Union, die ein bisschen Zähmung braucht“.
In Brüssel sorgen diese amerikanischen Spitzen für Wirbel – und wachsenden
Widerstand. Den Anfang machten die Europaabgeordneten Manfred Weber (CSU)
und Guy Verhofstadt. Sie leiten die Fraktionen der Konservativen und
Liberalen und fordern in einem Protestbrief, Malloch die Akkreditierung bei
der EU zu verweigern.
Danach meldete sich Kommissionschef Juncker zu Wort: „Das gehört sich
nicht, dass vermeintliche zukünftige amerikanische Botschafter […] sich
über Verhältnisse äußern, von denen klar erkennbar ist, dass sie sie nicht
kennen.“
## Jeder EU-Staat könnte Malloch stoppen
Auf Nachfrage deutete der Luxemburger an, dass Malloch tatsächlich die
Akkreditierung verweigert werden könnte. Zwar kenne er keinen Fall, bei dem
die Zulassung eines Botschafters schon einmal gescheitert wäre. „Aber ich
schließe das für die allernächste Zukunft nicht aus.“
Ein Botschafter für Brüssel kann schon am Widerstand eines einzigen
EU-Staates scheitern. Auch die EU-Kommission ist an dem Verfahren
beteiligt. Juncker könnte Malloch also stoppen, wenn er denn wirklich
wollte.
Allerdings würde er dies wohl kaum im Alleingang tun, heißt es in Brüssel.
Mindestens ein großer EU-Staat müsse mitziehen. Doch bisher hat noch kein
Land öffentlich Stellung bezogen, auch Deutschland nicht.
Das Beste wäre, wenn Trump so klug wäre, Malloch erst gar nicht zu
nominieren, sagen Diplomaten. Nach aktivem Widerstand klingt das allerdings
nicht. Man müsse nun „strategische Geduld“ beweisen, hat der
außenpolitische Berater von Kanzlerin Angela Merkel, Christoph Heusgen,
geraten.
## Die Deutschen lassen sich nicht provozieren
Malloch indes stichelt munter weiter. In einem Interview mit der BBC
prophezeit er, dass der Euro in den kommenden 18 Monaten kollabieren werde:
„Es gibt eine Sache, die ich 2017 machen würde. Ich würde gegen den Euro
wetten.“ Zur Begründung verweist er auf die neue Krise um Griechenland. Die
Griechen hätten genug von deutschen Belehrungen. Sie überlegten, dem Euro
den Rücken zu kehren und stattdessen auf den US-Dollar zu setzen. Malloch
süffisant: „Diese Debatte nervt die Deutschen natürlich.“
Doch die Deutschen wollen sich nicht provozieren lassen. Auch andere
EU-Länder hören lieber weg. Frankreich und die Niederlande sind mit Wahlen
beschäftigt, Großbritannien hat schon genug Ärger mit dem Brexit. Welches
EU-Land könnte also Trump in die Schranken weisen?
Am besten müsste dies eigentlich die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini
wissen. Sie leitet den Europäischen Auswärtigen Dienst, der ebenfalls an
der Akkreditierung von Botschaftern beteiligt ist. Doch Mogherini schweigt.
Die USA sollten sich nicht in die europäischen Angelegenheiten einmischen –
mehr war ihr bisher nicht zu entlocken.
21 Feb 2017
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Botschafter
Brüssel
EU-Kommission
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Mike Pence
Donald Trump
Sicherheitskonferenz
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Angela Merkels USA-Reise: Risiken und Nebenwirkungen
Die Kanzlerin und der amerikanische Präsident könnten verschiedener nicht
sein. Ob sie wirklich ins Gespräch kommen, ist sehr fraglich.
Donald Trumps Erfolg beim Volk: Triumph der Lüge
Der US-Präsident erzählt ständig Unwahres. Die Unterstützung für ihn wäch…
trotzdem. Seine Lügen sind also keine Fehler, sondern Strategie?
US-Vizepräsident zu Besuch bei der EU: EU und USA: Wie geht's weiter?
Mike Pence sendete in Brüssel erstmals Zeichen, die Interesse an einer
Partnerschaft mit der EU bedeuten könnten. Für Donald Tusk war das
„vielversprechend“.
Reaktionen auf Trumps Fake-News: Was in Schweden wirklich geschah
Trump erfand am Samstag einen Terroranschlag in Schweden. Die Skandinavier
selbst hatten davon noch nichts gehört – und reagierten.
Münchner Sicherheitskonferenz: Mattis gibt sich zahm
Donald Trump lässt seinen Verteidigungsminister ausrichten, dass er zur
Nato stehe. Entscheidende Fragen lässt er aber weiterhin offen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.