# taz.de -- US-Vizepräsident zu Besuch bei der EU: EU und USA: Wie geht's weit… | |
> Mike Pence sendete in Brüssel erstmals Zeichen, die Interesse an einer | |
> Partnerschaft mit der EU bedeuten könnten. Für Donald Tusk war das | |
> „vielversprechend“. | |
Bild: US-Vizepräsident Mike Pence (l.) und EU-Ratspräsident Donald Tusk | |
Brüssel AFP | Nach den Irritationen der vergangenen Wochen hat die | |
Regierung von US-Präsident Donald Trump erstmals klar Interesse an einer | |
Kooperation mit der EU bekundet. Vizepräsident Mike Pence erklärte am | |
Montag in Brüssel im Namen Trumps „das starke Engagement der Vereinigten | |
Staaten für eine fortgesetzte Zusammenarbeit und Partnerschaft mit der | |
Europäischen Union“. | |
Pence besuchte am Montag als erster Vertreter der Trump-Regierung die | |
EU-Institutionen in der belgischen Hauptstadt. Trump hat die EU immer | |
wieder als ineffizient und bürokratisch kritisiert, den Brexit als | |
„wunderbare Sache“ bezeichnet und gesagt, er gehe von weiteren | |
EU-Austritten aus. | |
EU-Ratspräsident Donald Tusk begrüßte die Zusage von Pence für eine | |
Zusammenarbeit. Er habe von Pence Worte gehört, „die vielversprechend für | |
die Zukunft“ seien und „viel über die Herangehensweise der neuen Regierung | |
in Washington“ erklärten, sagte der polnische Ex-Regierungschef. Die EU | |
zähle auf die „rückhaltlose und eindeutige Unterstützung“ der Regierung | |
Trumps „für die Idee eines geeinten Europas“. | |
Tusk ließ die Verstimmungen über Trumps Äußerungen aber nicht unerwähnt. In | |
den vergangenen Monaten habe es „zu viele neue und manchmal überraschende | |
Meinungsäußerungen zu unseren Beziehungen und unserer gemeinsamen | |
Sicherheit gegeben, um so zu tun, als sei alles wie es war“, sagte Tusk. | |
Das Treffen mit Pence hätten die Europäer „wirklich gebraucht“. | |
## Freude auf detaillierte Diskussion über Weg nach vorne | |
Pence hatte zuvor bereits die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini | |
getroffen. Er sagte dabei, er wolle „Wege ausforschen, damit wir unsere | |
Beziehung vertiefen können“. Am Mittag folgte ein Gespräch mit | |
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Er glaube nicht, dass der | |
Moment für „eine Spaltung zwischen den USA und der EU“ gekommen sei, sagte | |
Juncker. Über Themen, die „den Eindruck von Meinungsverschiedenheiten | |
erwecken“, müsse aber gesprochen werden. | |
Denn die weltweite Stabilität hänge stark von guten Beziehungen zwischen | |
den USA und der EU ab, sagte Juncker. Und auch wirtschaftlich seien beide | |
Seiten eng verflochten – „mehr als einige in den USA denken“. Pence | |
erwiderte, er freue sich auf eine detaillierte Diskussion „über den Weg | |
nach vorne“ zwischen beiden Seiten. | |
In der Nähe der EU-Institutionen demonstrierten am Morgen mehrere dutzend | |
Menschen gegen Trump. „Der Klimawandel ist kein alternativer Fakt“, hieß es | |
auf dem Schild eines Demonstranten mit Blick auf Trumps Ankündigung, sich | |
aus dem Pariser Klimaschutzabkommen zurückzuiehen. In Slogans kritisierten | |
die Teilnehmer auch die Einwanderungspolitik Trumps und forderten Respekt | |
für Frauenrechte. | |
Am Sonntagabend war Pence bereits mit Belgiens Regierungschef Charles | |
Michel in Brüssel zusammengekommen. Der hatte eine klare Botschaft an den | |
US-Vertreter: „Die Fragmentierung der Europäischen Union kommt nicht in | |
Frage“, sagte Michel nach dem Treffen. Er habe das Gefühl, dass Pence diese | |
Botschaft verstanden habe. | |
Am Nachmittag wurde Pence auch bei der Nato erwartet. Bei der Münchner | |
Sicherheitskonferenz hatte der Vizepräsident am Wochenende bereits die | |
„unerschütterliche“ Unterstützung der USA für die Nato erklärt. Trump h… | |
noch Mitte Januar das Bündnis als „obsolet“ bezeichnet und zu geringe | |
Verteidigungsausgaben der europäischen Verbündeten kritisiert sowie ein zu | |
geringes Engagement der Allianz im Anti-Terrorkampf. | |
20 Feb 2017 | |
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