# taz.de -- Kommentar zur Sicherheitskonferenz: Zur Beruhigung kein Anlass | |
> Trumps Stellvertreter bemühten sich auf der Münchner Sicherheitskonferenz | |
> um Beschwichtigung. Doch auch sie denken nur an die Rüstungsindustrie. | |
Bild: Sicherheit gibt es vor allem für, nicht unbedingt durch die Münchner Si… | |
Die europäischen Nato-Staaten zeigen sich erleichtert. Wortreich haben die | |
Repräsentanten der US-Administration [1][auf der Münchner | |
Sicherheitskonferenz] ein Bekenntnis zum transatlantischen Bündnis abgelegt | |
und versichert, dass Donald Trump das genauso sähe. Wie schön. Allerdings | |
hat es angesichts des Treibens ihres Präsidenten schon beinahe etwas | |
unfreiwillig Komisches, wenn Pentagon-Chef James Mattis von den „Werten der | |
Aufklärung“ schwadronierte und Vize-Präsident Mike Pence die Werte der | |
Freiheit, der Demokratie, der Gerechtigkeit und der Rechtsstaatlichkeit | |
beschwor, die es gemeinsam zu verteidigen gelte. Mit der Realität hat das | |
wenig zu tun. Tatsächlich sind die „Werte“ der Trump-Regierung andere. | |
Aber nicht nur deshalb besteht zur Beruhigung kein Anlass. Auch wenn Pence | |
und Mattis anders auftraten als ihr Präsident und jeglichen schrillen Ton | |
vermieden, so war ihre Ansage doch deutlich. Die Doktrin der militärischen | |
Stärke steht wieder im Mittelpunkt us-amerikanischen Außen- und | |
Sicherheitspolitik. | |
Das wird die Welt nicht friedlicher, sondern unsicherer machen. Und es wird | |
die europäischen Staaten im Nato-Bündnis teuer zu stehen kommen. Denn Pence | |
und Mattis haben keinen Zweifel daran gelassen, dass die USA von ihren | |
europäischen Alliierten erwartet, so schnell wie möglich das sogenannte | |
Zwei-Prozent-Ziel zu erreichen. Und kein europäischer Politiker hat es | |
gewagt, ihnen grundsätzlich zu widersprechen. | |
Dabei wäre es mehr als angebracht gewesen, die schon zu Obama-Zeiten | |
vereinbarte Zielvorgabe der Nato-Staaten infrage zu stellen, jährlich zwei | |
Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Militärausgaben aufzuwenden. | |
Schließlich sind die westlichen Militärausgaben schon jetzt exorbitant | |
hoch. Die der USA liegen um etwa das Vierfache höher als die Chinas und um | |
mehr als das Zehnfache höher als die Russlands. Aber auch die | |
Verteidigungsetats der europäischen Nato-Staaten übertreffen den russischen | |
noch um mehr als das dreifache. Was für einen Sinn soll es da machen, | |
beispielsweise die deutschen Verteidigungsausgaben beinahe zu verdoppeln? | |
## Die Interessen der Militärindustrie | |
Es ist absurd, wenn die USA behaupten, ihr Verteidigungsetat sei wegen der | |
Nato-Erfordernisse so hoch. Entsprechend geht es ihr auch nicht um eine | |
fairere Lastenverteilung, sondern um die Interessen des | |
militärisch-industriellen Komplexes. Ginge es tatsächlich um die | |
Verteidigungsfähigkeit, wäre der Ansatz ein anderer. | |
Dann ginge es zunächst um die Frage, ob und welche Fähigkeiten dem | |
Nato-Bündnis fehlen. Erst dann würde über eine Kostenverteilung verhandelt. | |
Hier ist es genau andersherum: Zunächst soll das Geld bereitgestellt und | |
dann erst geschaut werden, wie es sich ausgeben lässt. Die Rüstungskonzerne | |
können jubilieren. | |
19 Feb 2017 | |
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## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
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