| # taz.de -- Konflikt in der Ost-Ukraine: Anlass für Hoffnung | |
| > Eine weitere Waffenruhe soll Entspannung bringen. Noch während vermittelt | |
| > wird, setzt Russland die Ukraine auf neue Weise unter Druck. | |
| Bild: Die Außenminister der Ukraine, Frankreichs, Russlands und Deutschlands a… | |
| München/Kiew dpa | Im Kriegsgebiet Ostukraine soll an diesem Montag ein | |
| neuer Anlauf für eine Waffenruhe genommen werden. Die Außenminister | |
| Russlands und der Ukraine, Sergej Lawrow und Pawel Klimkin, stellten sich | |
| bei einem Treffen in München hinter eine Vereinbarung, die Kämpfe zwischen | |
| prorussischen Separatisten und Regierungstruppen einzustellen. Das Gespräch | |
| fand am Samstag am Rande der Sicherheitskonferenz statt – im so genannten | |
| Normandie-Format, also unter Vermittlung Deutschlands und Frankreichs. In | |
| der Nacht zum Sonntag lieferten sich beide Seiten weitere Feuergefechte. | |
| Gleichzeitig erhöhte Russland den Druck auf die Ukraine und kündigte an, | |
| künftig Pässe und andere Ausweispapiere der Separatistengebiete Donezk und | |
| Luhansk anzuerkennen. Mit diesen Dokumenten dürften die Bewohner dieser | |
| Gebiete visafrei nach Russland einreisen, verfügte Präsident Wladimir | |
| Putin. Der Kreml deutete den Erlass vom Samstagabend als humanitäre Geste. | |
| Die ukrainische Regierung verurteilte den Schritt und sprach von einem | |
| Verstoß gegen die im Friedensplan von Minsk getroffenen Vereinbarungen. | |
| „Für mich ist das ein weiterer Beweis dafür, dass Russland diese Gebiete | |
| okkupiert hat“, sagte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko in | |
| München. Moskau erkenne damit die illegitimen Führungen in Donezk und | |
| Luhansk an, hieß es in einer Stellungnahme des Außenministeriums in Kiew. | |
| Die Führungen der isolierten Separatistengebiete begrüßten den Erlass | |
| dagegen. | |
| Im Osten der Ex-Sowjetrepublik Ukraine kämpfen Regierungstruppen seit 2014 | |
| gegen prorussische Separatisten, die mit verdeckter Militärhilfe aus | |
| Russland agieren. In dem Krieg sind nach UN-Angaben etwa 10.000 Menschen | |
| getötet worden. Friedensvereinbarungen vom Februar 2015 in der | |
| weißrussischen Hauptstadt Minsk sehen zwar eine Waffenruhe und eine | |
| politische Lösung vor, werden aber von keiner Seite umgesetzt. Vereinbarte | |
| Waffenruhen sind mehrfach gebrochen worden, zuletzt sind die Kämpfe wieder | |
| eskaliert. | |
| ## Minsker Abkommen immer noch Anlass für Hoffnung | |
| Deshalb hatte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa | |
| (OSZE) am Mittwoch die neue Waffenruhe verkündet, vereinbart in einer | |
| Kontaktgruppe zwischen Ukrainern und Separatisten in Minsk. „Alle Parteien | |
| werden ihren Einfluss nutzen, um die Verabredung aus der Kontaktgruppe (…) | |
| umzusetzen“, sagte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel nach dem Treffen mit | |
| seinen Kollegen. Die neue Waffenruhe solle vor allem zum Abzug schwerer | |
| Waffen aus dem Kampfgebiet genutzt werden. | |
| Kanzlerin Angela Merkel sagte auf der Sicherheitskonferenz, das Minsker | |
| Abkommen sei immer noch Anlass für Hoffnung. „Das Minsker Abkommen ist das | |
| einzige, was wir im Augenblick haben, um den Gesprächsfaden und die | |
| Möglichkeit der Lösung der Probleme voranzubringen“, betonte sie. | |
| US-Vizepräsident Mike Pence appellierte in seiner Rede an Russland, auf ein | |
| Ende der Gewalt in der Ostukraine hinzuarbeiten. Auch Moskau müsse sich an | |
| die Minsker Vereinbarungen halten. Allerdings sieht sich Russland in dem | |
| Krieg nicht als Konfliktpartei, sondern als Vermittler mit Einfluss auf die | |
| Separatisten. Den vereinbarten Abzug russischer Truppen bezieht Moskau | |
| nicht auf seine Soldaten. Lawrow versicherte bei seinem Auftritt bei der | |
| Sicherheitskonferenz, Moskau wolle das Abkommen umsetzen. Schuld am | |
| bisherigen Scheitern sei aber vor allem Kiew. | |
| 19 Feb 2017 | |
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