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# taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Für Sexisten mit Klasse
> Der US-„Playboy“ druckt doch wieder nackte Frauen. Das ist nur
> konsequent: Die Kundschaft will nun mal Nippel und billigen Sexismus.
Bild: Das sehr moderne Rollenbild des „Playboy“: Kellnerinnen in einem Play…
Er ist doch wirklich ein tolles Magazin, der Playboy. Immer ganz nah dran
am Puls der Zeit. Und seit neustem geradezu feministisch, wenn man den
Chef-Kreativen Cooper Hefner – Sohn des Magazin-Gründers Hugh Hefner – so
reden hört.
Vor etwa einem Jahr hatte der US-Playboy [1][aufgehört, nackte Frauen
abzubilden]. Die Zeiten hätten sich geändert, hieß es damals. (Außerdem
darf man Nippel nicht auf Facebook teilen.) „Ich bin der Erste, der zugibt,
dass die Art und Weise, wie das Magazin mit Nacktheit umgegangen ist,
altmodisch war“, räumt Hefner Junior nun ein. Aber „sie vollständig zu
entfernen, war falsch“. Und: „Heute nehmen wir uns unsere Identität wieder,
und wir gewinnen zurück, wer wir sind.“
Die Rückkehr der unbedeckten Scham und Brüste ist nun aber ein wahrlich
emanzipativer Akt. So will es Hefner zumindest verkaufen.
„Geschlechterrollen entwickeln sich in der Gesellschaft immer weiter, und
das tun wir auch“, erklärt er. Und: „Nacktheit war nie das Problem, weil
Nacktheit kein Problem ist.“ Sehr tiefsinnig. Und so trägt die
März/April-Ausgabe denn auch den Titel „Naked Is Normal“. Raus aus der
Tabu- und Schmuddelecke mit der Nacktheit. Das klingt geradezu nach der
[2][feministischen PornYes-Bewegung].
Diese unterstreicht im Gegensatz zum Männermagazin zwar die Bedeutung von
Konsens und respektvoller Darstellung ebenso wie die von [3][körperlicher
und sexueller Vielfalt] – geschenkt. Der Playboy demonstriert seine
modernen Rollenbilder, indem er die Zeile „Unterhaltung für Männer“ vom
Cover streicht.
In Wahrheit dürften die nun erneut nackten Frauen einen anderen Grund
haben. Tausende Männer reagierten auf das Ende der Nacktfotos entgeistert,
wurde doch ihre Zufuhr an auf ihre Körper reduzierten Frauen unterbunden.
Was solls, für diese Typen gibt es Pornhub oder Youporn. Die Zielgruppe des
Playboy sind Männer mit Klasse. Allein: Die Zielgruppe sah das anders. Auch
der Leser mit Klasse erwartet vom Playboy sexistische Fotos. Hut ab vor so
viel Selbsterkenntnis, lieber Playboy. Aber bitte, steh dazu: Deine
Rollenbilder sind der letzte Dreck.
15 Feb 2017
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## AUTOREN
Dinah Riese
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