Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Keine Nacktbilder mehr im „Playboy“: Erfolgreich zugeknöpft
> Die legendäre ausklappbare Mitte im „Playboy“ – da blicken Knaben nur
> noch müde auf. Gibt doch Youporn. Aber was bleibt Hefner?
Bild: Woooho! Marilyn Monroe 1953 nackt im „Playboy“. Ist nun offiziell Ges…
Schon im September war ein einflussreicher Redakteur des Playboy-Magazins
zur Villa seines Chefs, des berühmtesten Bademantelträgers der Welt, Hugh
Hefner, aufgebrochen, um ihn im holzgetäfelten Speisesaal mit einem
skandalösen Vorschlag zu konfrontieren: Keine Nackten mehr im Magazin!
In einer vergangenen Ära hätte wahrscheinlich schon die bloße Idee ein
entsetztes Raunen über Golfplätze und Chefzimmer geweht. Zigarren wären
geschockt ausgestampft worden, Krawatten gelockert. Heute sieht das anders
aus. Hefner, der welke Greis, der wohl ahnt, dass sich die Bedürfnisse
seiner Zielgruppe (der erfolgreiche, urbane, Hetero-Mann) geändert haben,
willigte ein: Die Playmates vom US-Playboy müssen sich ab März 2016
anziehen und dürfen nur noch mit „provokanten Posen“ provozieren.
„Zensur! Die Prüden setzen sich durch!“ wird da geschrien – doch viel
wahrscheinlicher als die Theorie einer einflussreichen konservativen Masse,
die sich bei Nippelblitzern im Fernsehen die Augen zuhält, ist unsere
abgebrühte Gesellschaft als Grund.
Eine, in der Schulknaben nur müde aufblicken, wenn ihnen der Papa beim
Vater-Sohn-Talk à la „American Pie“ die ausklappbare Mitte des Magazins
präsentiert. Jene legendäre Centerfold-Seite mit dem ganzkörpernackten
Playmate des Monats. Warum soll so was auch erregen, wenn man sich schon
auf dem Smartphone über Porn Hub oder Youporn mehr Nacktheit holen kann,
als selbst Hefner lieb ist? Wozu das Bild einer ausgezogenen Studentin
Jennifer Müller aus Kassel, wenn das Magazin Vice mit Artikeln wie „Ich
habe mir einen Sexsklaven geholt und es war toll“ auftrumpft?
Dass ihr lange schon veraltetes Alleinstellungsmerkmal „Nudity“ nicht mehr
zog, fiel den Playboy-Machern schon vor einiger Zeit auf. Im August 2014
verbannten sie nackte Girls von [1][ihrer Website] – prompt fiel das
Durchschnittsalter der Nutzer von 47 auf knapp unter 30 Jahre und der
Traffic kletterte von 4 auf rund 16 Millionen Nutzer pro Monat. Ob das nur
an dem braveren Image liegt, ist kaum vorstellbar, gibt es doch schon
etliche Magazine, die diese Nische bedienen. Wie selbst
Playboy-Geschäftsführer Scott Flanders sagte, gilt eher die Frage: „If you
take nudity out, what‘s left?“
13 Oct 2015
## LINKS
[1] http://www.playboy.com/
## AUTOREN
Tatjana Kennedy
## TAGS
Magazin
Nacktheit
Playboy
sex-positiv
Liebeserklärung
Magazin
Männer
Horst Seehofer
Pornografie
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nachruf auf Playboy-Gründer Hefner: Der Hasenimperator
Hugh Hefners Kundschaft sollte das Mannsein genießen können. Es ging ihm
weniger um Wichsvorlagen als um ein liberales Lebensgefühl.
Kolumne Liebeserklärung: Für Sexisten mit Klasse
Der US-„Playboy“ druckt doch wieder nackte Frauen. Das ist nur konsequent:
Die Kundschaft will nun mal Nippel und billigen Sexismus.
Chefredakteurin über Frauenzeitschrift: „Ich höre auf die jungen Leute“
„L’Officiel“ ist eines der renommiertesten Modemagazine Frankreichs. Nun
ist die erste deutsche Ausgabe erschienen.
Magazin von Männern für Frauen: „Blowjob würde man ihr zutrauen“
Bei dem neuen Magazin „Weiberkram“ will eine ausschließlich männliche
Redaktion starke Frauen ansprechen – und scheitert katastrophal.
Die Wahrheit: Sexy Terrorbiester
Nach dem Sexskandal in der Münchner Parteizentrale verspricht CSU-Chef
Horst Seehofer schonungslose Keuschheit.
Erotik-Magazin für Frauen: Bitte nur im Schlafzimmer
Schöne, anspruchsvolle Sexhefte für Frauen gibt es kaum. Jetzt erscheint
„Separée“ – ein ganz netter Versuch, aber viel zu brav.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.