# taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Borussia Dortmund | |
> Im Profifußball wird sonst alles geschluckt. Doch das BVB-Team beschwerte | |
> sich über die frühe Wiederansetzung des Spiels. | |
Da explodieren auf dem Weg ins Stadion drei in einer Hecke versteckte | |
Sprengsätze, die Spieler werfen sich auf den Boden, einer wird verletzt, | |
ein Metallstift bohrt sich bis in eine Kopfstütze im Bus – und weniger als | |
24 Stunden nach diesem Anschlag muss das Team von Borussia Dortmund, gerade | |
dem Tod entkommen, bereits auf dem Platz stehen und sein | |
Champions-League-Spiel bestreiten. Dass Spieler und Trainer sich das nicht | |
einfach gefallen lassen und scharfe Kritik an dieser Entscheidung der Uefa | |
üben, verdient viel Liebe – gerade in einer Branche, in der das Mundhalten | |
üblich ist. | |
Innenminister Thomas de Maizière verteidigte die kurzfristige Neuansetzung | |
in der Bild damit, dass wir „uns nicht einschüchtern lassen dürfen“, sonst | |
„hätten die Terroristen schon gewonnen“. Das sehen die Spieler unisono | |
anders: „Wir wurden wie Tiere behandelt“, sagte beispielsweise Verteidiger | |
Sokratis; Nuri Şahin und Trainer Thomas Tuchel äußerten sich ähnlich. Das | |
ist verständlich. Denn Terroristen geht es bekanntlich um weit mehr als um | |
Verschiebungen im Fußballspielplan. Deshalb ist es mit plumpen | |
Durchhalteparolen nicht getan. Gleichgültigkeit ist bestimmt nicht die | |
richtige Antwort auf den Terror. Wollen wir wirklich eine ritualisierte | |
Trauerroutine, um anschließend alles schnell wieder zu vergessen? | |
Das BVB-Team liegt also richtig damit, sich der Erwartung des angstfreien | |
Weitermachens zu widersetzen. Und zwar auch der Erwartung des eigenen | |
Geschäftsführers Hans-Joachim Watzke, der sich fürs | |
„Zur-Verfügung-Stellen“ des Teams bedankte, da „unsere Demokratie auf dem | |
Prüfstand“ gestanden habe. Und die muss jetzt von Fußballspielern | |
verteidigt werden? An innehalten und nachdenken, was man tatsächlich gegen | |
die terroristische Bedrohung unternehmen könnte, denkt wohl niemand. | |
Hauptsache, ein neuer Spieltermin überschneidet sich nicht mit anderen | |
Einnahmequellen des Fußballs. | |
Gerade angesichts immer gleicher Reaktionen auf Terroranschläge – entweder | |
werden sie instrumentalisiert oder relativiert – sind die Äußerungen der | |
BVB-Profis so beachtenswert, weil menschlich. | |
14 Apr 2017 | |
## AUTOREN | |
Frederik Schindler | |
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