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# taz.de -- Nach der Attacke auf den BVB-Bus: Rätselhafter Anschlag
> Die Ermittler haben weiterhin keine heiße Spur. Die vorgeblich
> islamistischen Bekennerschreiben geben der Polizei Rätsel auf.
Bild: Schäden am BVB-Bus nach dem Anschlag
Berlin taz | Der Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund
bleibt mysteriös. Die Hoffnungen auf einen raschen Fahndungserfolg haben
sich nicht erfüllt: Der Verdacht, dass zwei mutmaßliche Islamisten an der
Tat beteiligt waren, hat sich nicht erhärtet. Die Ermittlungen der
Bundesanwaltschaft würden auch über die Ostertage intensiv fortgesetzt,
sagte eine Sprecherin der Behörde am Karfreitag.
Am Dienstagabend waren im Dortmunder Stadtteil Hörde drei Sprengsätze in
unmittelbarer Nähe des Teambusses der Fußballer detoniert. Die Rohrbomben
waren mit Metallstiften bestückt und hatten eine Sprengwirkung von mehr als
100 Metern.
Durch die Wucht der Explosion zersplitterte das Sicherheitsglas im
Heckbereich, ein Metallstift bohrte sich in die Kopfstütze eines Bussitzes.
Die Glasscherben verursachten erhebliche Verletzungen am Arm des spanischen
BVB-Innenverteidigers Marc Bartra. Der Fußballer musste notärztlich
behandelt und anschließend im Krankenhaus operiert werden. Ein Polizist
erlitt ein Knalltrauma und einen Schock.
Laut Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) waren die Bomben
hochprofessionell gebaut. „Die Sprengkraft war enorm“, sagte er am
Donnerstag im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags. Die Sprengsätze
sollen elektronisch aus der Ferne gezündet worden sein.
## Ermittlungen in alle Richtungen
Kriminaltechnische Untersuchungen des Zündmechanismus und der Art des
verwendeten Sprengstoffes dauern an. Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe
geht von einem terroristischen Hintergrund aus.
Völlig unklar ist jedoch nach wie vor, wer hinter der Tat steckt. Die
Sicherheitsbehörden ermitteln in alle Richtungen. Die drei textgleichen
Bekennerschreiben, die am Anschlagsort gefunden wurden, scheinen zwar auf
eine dschihadistische Urheberschaft zu weisen, aber sie passen in Form und
Inhalt nicht zu bekannten Mustern. Daher könnte es sich auch um einen
Anschlag unter falscher Flagge handeln, begangen von einem fanatischen
Islamhasser oder von Neonazis, heißt es aus Sicherheitskreisen.
Ihren Verdacht gegen zwei mutmaßliche Islamisten hat die Bundesanwaltschaft
jedenfalls inzwischen fallen gelassen. Die Ermittlungen hätten keinen Beleg
dafür ergeben, dass die beiden an dem Anschlag beteiligt waren.
Der am Mittwoch zunächst vorläufig festgenommene Iraker Abdul Beset A.
bleibt trotzdem in Untersuchungshaft. Der Ermittlungsrichter am
Bundesgerichtshof erließ am Donnerstag Haftbefehl. Begründung: Der
26-Jährige sei dringend verdächtig, Mitglied des „Islamischen Staats“ zu
sein und im Irak eine zehnköpfige IS-Einheit angeführt zu haben.
14 Apr 2017
## AUTOREN
Pascal Beucker
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