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# taz.de -- Kommentar Terroranschlag in Dortmund: Gelassenheit statt Angst
> Die Täter des Sprengstoffattentats auf den BVB-Bus haben ihr Ziel nicht
> erreicht. Im Gegenteil: Die Fans zeigten sich solidarisch mit den
> Mitstreitern.
Bild: Der Dortmund-Fan Frank (zweiter von rechts) lud Monaco-Fans zu sich nach …
Der Begriff „Terror“ bedeutet „Schrecken“. Wer eine terroristische Tat
begeht, will Angst verbreiten und Unsicherheit erzeugen. Anderen Menschen
Leid anzutun steht dabei zwar im Mittelpunkt des Handelns, es dient aber
lediglich als ein Vehikel, um eine Gesellschaft so weit zu verunsichern,
dass solidarisches Handeln verhindert und das eingeübte alltägliche Leben
in seinen Grundfesten erschüttert wird.
Dieses Ziel haben die Täter von Dortmund ganz und gar nicht erreicht. Im
Gegenteil: Während fanatische Fußballfans üblicherweise dazu neigen, ihr
gegnerisches Publikum zumindest in Gesängen zu schmähen, haben die
Dortmunder BVB-Anhänger den Fans aus Frankreich ganz selbstverständlich
ihre Klappbetten angeboten, damit diese das um einen Tag verschobene Spiel
am Mittwoch verfolgen konnten. Sie haben sie verköstigt und mit Bier
versorgt. Die Zuschauer im Dortmunder Stadion haben nicht randaliert, als
sie am Dienstag von der Spielabsage erfuhren, sondern sie sind friedlich
nach Hause gegangen.
Alles in allem haben diese Menschen gezeigt, wie man vorbildlich mit einem
Terroranschlag umgehen sollte – mit Ruhe und Gelassenheit statt Angst und
Wut.
Dass es sich [1][bei den Bomben auf den Bus der Borussia] tatsächlich um
einen Terrorakt handelt, ist einen Tag danach zwar noch keine Gewissheit,
aber doch sehr wahrscheinlich. Die Täter, die die Sprengkörper mit
Metallteilen umgaben, waren offensichtlich Profis in diesem Geschäft. Die
Spieler und Betreuer im Mannschaftsbus haben großes Glück gehabt, dass
keiner von ihnen zu Tode gekommen ist. Ob die Täter aus der islamistischen
Szene stammen, bleibt abzuwarten.
In diesen Tagen ereignen sich Anschläge fast wie im Halbstundentakt
öffentlicher Verkehrsmittel. Sankt Petersburg, Stockholm, Kairo, dazu
Ansbach, Würzburg und Berlin – der Terror wird zum alltäglichen Instrument.
Auch wenn zu wünschen ist, dass die Täter möglichst rasch gefasst werden:
Nichts verunsichert Terroristen mehr, als wenn ihre Taten ohne Effekt
bleiben, wenn das Leben, abgesehen von einer Sondersendung im Fernsehen,
einer Bild-Schlagzeile und diesem Kommentar, einfach weitergeht. Denn dann
werden sie erkennen, wie sinnlos ihre Taten sind. Deshalb: Auf in die
Stadien am 29. Bundesliga-Spieltag an diesem Wochenende!
12 Apr 2017
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## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
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