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# taz.de -- Mexiko reagiert auf Trumps Mauer-Pläne: Der ewige Verlierer wehrt …
> Präsident Peña Nieto sagt seinen geplanten Washington-Besuch ab. Trump
> hätte den Nachbarn nur empfangen, wenn er die Mauer zahlen würde.
Bild: Peña Nieto und Trump: Im vergangenen Jahr gaben sie sich noch die Hand
Berlin taz | Fährt er nach Washington – oder nicht? Nichts beschäftigt
Mexiko derzeit mehr als die Frage, ob sich Präsident Enrique Peña Nieto
kommende Woche mit Donald Trump treffen soll. Nachdem der am Mittwoch sein
Dekret für den Bau einer Mauer zwischen beiden Staaten unterzeichnete,
sprachen sich Mexikaner aller Couleur gegen Gespräche mit dem neuen
US-Präsidenten aus. Nieto sagte seinen Besuch schließlich am
Donnerstagabend ab.
Nach den „fürchterlich feindschaftlichen“ Signalen Trumps existierten keine
Voraussetzungen, um wie geplant am 31. Januar mit dem US-Präsidenten über
den Freihandel, die Migration und die Behandlung von Mexikanerinnen und
Mexikanern zu sprechen, so der Abgeordnete und Exsenatsvorsitzende Robert
Gil Zuarth von der konservativen Partei PAN. Peña Nieto habe die volle
Unterstützung der Länderkammer, wenn er seine Reise absage.
Trump legte dem Mexikaner am Donnerstag per Twitter nahe, erst gar nicht zu
kommen, wenn Mexiko nicht für die Kosten der Mauer an der 3.200 Kilometer
langen Grenze aufkommen wolle.
Das hatte Peña Nieto zuvor bereits in einer Videobotschaft definitiv
ausgeschlossen. Stattdessen forderte er von Trump Respekt gegenüber seinem
Land ein. Mexikos 50 Konsulate in den USA würden zu „Verteidigern der
Rechte der Migranten. Wir lassen unsere Communitys nicht allein.“
## Entrüstung über rassistische Äußerungen Trumps
Die schnelle Reaktion Peña Nietos zeigt, wie tief Trumps Demütigungen die
mexikanische Gesellschaft treffen. Sie provozieren Emotionen, die
angesichts des schwierigen Verhältnisses zwischen beiden Staaten latent
immer vorhanden sind. Selbst einst US-treue Politiker bringen Trumps
rassistische Äußerungen über mexikanische Migranten und seine Arroganz
gegenüber den Nachbarn in Wallung. So erklärte auch Expräsident Vicente Fox
(PAN): „Mexiko wird für diese Scheißmauer nicht zahlen“ – und forderte
seinen Nachfolger auf, keine Konzessionen zu machen.
Der liberale Historiker Enrique Krauze erinnerte daran, dass Mexiko sich
schon 1846 geweigert hatte, Gebiete an die USA zu verkaufen. Wie im 19.
Jahrhundert solle sich Mexiko gegen die USA verteidigen – eine Aussage, in
der auch das Gefühl des ewigen Verlierers mitschwingt, das das Verhältnis
zum übermächtigen Nachbarn prägt. Schließlich gewannen die USA damals den
Krieg und erhebliche Gebiete Mexikos.
Diplomatischer als Konservative und Liberale reagierte ausgerechnet der
Linkspolitiker Andrés Manuel López Obrador. Zwar forderte er, Trump wegen
„Menschenrechtsverletzungen und rassistischer Diskriminierung“ vor
internationalen Gerichten anzuklagen. Zugleich setzte er sich dafür ein,
dass sich Peña Nieto mit seinem US-Kollegen trifft. „Reisen Sie nach
Washington, um für die Freiheit zu kämpfen, nicht um sie zu erbetteln“, so
López Obrador, der bei den 2018 anstehenden Präsidentschaftswahlen für die
linke Partei Morena antreten will.
Außer Frage steht, wer von dem Milliardenprojekt am Rio Bravo profitieren
wird: das organisierte Verbrechen. Darauf wies der mexikanische Pfarrer
Alejandro Solalinde hin, der eine Migrantenherberge betreibt. Er verweist
auf die vielen Wanderarbeiter und Flüchtlinge aus Zentralamerika, die schon
jetzt in Mexiko von Kriminellen entführt und zur Arbeit gezwungen werden.
Die Mauer, so Solalinde, „wird die Drogenkartelle stärken, weil sie von den
Menschen profitieren werden, die künftig an der Grenze stranden“.
26 Jan 2017
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
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