# taz.de -- Kommentar Trumps Finanzpolitik: Nur die Wall Street kann jubeln | |
> Trump will die Regeln für Banken lockern. Dadurch würden deren | |
> Gewinnaussichten größer – ebenso wie das Risiko einer neuen Finanzkrise. | |
Bild: Ganz großes Kino über dem Eingang zur New Yorker Börse | |
War da was? Eine weltweite Finanzkrise, die Banken in die Krise gestürzt | |
hat und Staaten dazu zwang, sie mit Milliarden von Steuergeldern zu retten? | |
Donald Trump scheint davon jedenfalls nichts mehr wissen zu wollen. Er hat | |
angekündigt, die wichtigsten Konsequenzen aus der Finanzkrise – strengere | |
Regeln für Banken und Finanzberater – zurückzudrehen. | |
Wenn er sich damit durchsetzt, nehmen nicht nur die Gewinnaussichten der | |
Banken zu, wie deren steigende Aktienkurse belegen. Zugleich wächst das | |
Risiko einer neuen Finanzkrise dramatisch an – und damit die Gefahr, dass | |
die Steuerzahler erneut zur Kasse gebeten werden. | |
Zwar hat Trump bereits im Wahlkampf eine Lockerung der Bankenregelungen | |
angekündigt. Aber er hat sich auch stets als Vertreter der „kleinen Leute“ | |
inszeniert und seine Konkurrentin Hillary Clinton wegen ihrer Nähe zur Wall | |
Street angegriffen. Dass es nun Trump ist, der den Bankern alle Wünsche | |
erfüllt und Kleinanleger neuen Risiken aussetzt, passt zum lockeren | |
Verhältnis, das der neue US-Präsident zur Wahrheit hat. | |
Seine Ignoranz gegenüber Fakten zeigt sich übrigens auch in der Begründung | |
für die neuen Regeln. Seine Freunde, „die schöne Unternehmen haben“, | |
bekämen wegen der Bankenregulierung keine Kredite mehr, behauptet Trump. | |
Tatsächlich ist die Kreditvergabe an US-Unternehmen seit Inkrafttreten des | |
entscheidenden Gesetzes, des Dodd-Frank-Acts, im Jahr 2011 um 75 Prozent | |
gestiegen und liegt heute höher als vor der Finanzkrise. | |
Wie viel von Trumps Ankündigungen am Ende tatsächlich umgesetzt werden, ist | |
noch offen. Denn in der Finanzpolitik ist er auf die Zustimmung des | |
Kongresses angewiesen. Doch dort haben die Wall-Street-Banker viele | |
Verbündete. Auch finanzpolitisch kommen auf die Welt also gefährliche | |
Zeiten zu. Umso wichtiger ist es, dass Europa dem auch hier wachsenden | |
Druck zur Deregulierung der Banken widersteht. | |
5 Feb 2017 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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