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# taz.de -- Buzzfeed baut Newsdesk in Berlin auf: Weniger Katzen, mehr Nachrich…
> „Buzzfeed“ spielt in Deutschland bislang keine Rolle. Das könnte sich nun
> ändern: Der Ableger des US-Portals baut in Berlin ein Newsdesk auf.
Bild: Wer kann da schon widerstehen?
Prostituierte in Donald Trumps Hotelzimmer! In Russland! Das 35-seitige
Papier, das den neuen US-Präsidenten schmäht, soll vielen Redaktionen zu
heiß gewesen sein – Buzzfeed aber [1][hat es veröffentlicht, sogar in
voller Länge]. Das amerikanische Portal macht seit der Veröffentlichung
weltweit Schlagzeilen, auch da sich Trump entschied, öffentlich
zurückzupöbeln – und dem Portal so fleißig zu weiterer Bekanntheit
verhilft.
Schon seit Herbst 2014 hat Buzzfeed auch einen Ableger in Deutschland. Der
beschränkt sich bislang aber vor allem auf zwei Dinge: Sogenannte
Listicles, eine geschickte Mischung aus Liste und Artikel – von „28
Flachwitzen, die flacher sind als Holland“ über „17 Sex-Tipps für ein
versauteres Jahr 2017“ bis zu „22 Gründen, Sibel Kekilli sofort auf
Instagram zu folgen“. Dazu liefert die Berliner Redaktion, die ihren Start
in einem Katzencafé feierte, Kulinarisches auf Erstsemesterniveau: „Gib dir
mal diese einfachen Hühnchen-Alfredo-Penne – Leeeeeeckerrrrrr.“
Was Buzzfeed hierzulande liefert ist manchmal nützlich, meist aber ein
Angebot zum belanglosen Zeitvertreib. Von klassischem Journalismus haben
die Redakteure bislang weitgehend die Finger gelassen. Das hat Prinzip:
Buzzfeed, das auch in Großbritannien und Frankreich Ausgaben gestartet hat,
expandiert gewöhnlich in Etappen: Erst kommt der besagte „Buzz“, dann
irgendwann auch echte News und damit (vielleicht) auch die Investigation.
In Großbritannien ließ das hippe Medium etwa gemeinsam mit der etablierten
BBC krude Spendernetzwerke auffliegen.
Nun steht auch der deutsche Ableger offensichtlich kurz vor der zweiten
Phase. Jedenfalls sucht Buzzfeed, das seine Europa-Aktivitäten von London
aus koordiniert, derzeit eine neue Redaktionsspitze. Deren erste Aufgabe
sei explizit der „Start des Buzzfeed-Newsdesks in Berlin“. Das Jobprofil
verspricht dabei deutlich mehr als die gewohnten Listicles und Rezepte, die
sich vor allem in sozialen Netzwerken verbreiten sollen.
Eine Aufgabe sei auch, „die richtige Balance zwischen der täglichen
Nachrichten-Agenda und detaillierten Recherchen“ zu finden und
„Berichterstattung auf die Nachrichten-Agenda zu setzen, denen Wettbewerber
folgen müssen“. Sogar das Wort „Investigation“ fällt. Eine Kampfansage …
Spiegel Online?
## Konkurrenten können auch Buzz
Allein: Wie viel Ressourcen das US-Portal in seinen Berliner Ableger steckt
und ob der damit tatsächlich eine erstaunliche Energie wird entfalten
können, ist noch unklar. Weltweit arbeiten für Buzzfeed 1.300 Mitarbeiter.
In Deutschland ging es vor gut zwei Jahren mit nur vier Leuten als
journalistisches Start-up los. Wie viele sind es jetzt? Wie üppig der
Newsdesk besetzt wird? Wie groß die Bandbreite der Berichterstattung werden
soll? Buzzfeed schweigt bis zur Besetzung der neuen Position – Sebastian
Fiebrig, der aktuell die deutsche Spaßeinheit leitet, und die
Europa-Zentrale in London.
Seit Gründungschefredakteurin Juliane Leopold und ihre bisherige Redaktion
getrennte Wege gehen, spielt Buzzfeed auch in der deutschen Medienszene
kaum eine Rolle. Spiegel und Zeit haben das Prinzip der „Listicles“ für
ihre jungen Ableger Bento und Zett adaptiert. Für echten Buzz hat das
deutsche Buzzfeed sonst aber in der Branche zuletzt nicht gesorgt. Wenn
Buzzfeed nun umsetzt, was es seinen Bewerbern verspricht, dann könnte sich
das allerdings schon sehr bald ändern. Vielleicht schimpft ja dann auch die
Kanzlerin bald über den „gescheiterten Haufen Müll“, wie Trump das Portal
nach der Veröffentlichung des Schmähdossiers taufte.
24 Jan 2017
## LINKS
[1] https://www.buzzfeed.com/kenbensinger/these-reports-allege-trump-has-deep-t…
## AUTOREN
Daniel Bouhs
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