# taz.de -- Hamburger Bildungs-Initiative: Ini will mehr Geld für Inklusion | |
> Die Volksinitiative „Gute Inklusion“ sammelt ab sofort Unterschriften für | |
> mehr Lehrer, Pädagogen und Erzieher. Ihr Kernforderung lautet: drei | |
> Stunden pro Kind. | |
Bild: Ein weg für jeden: Inklusion muss unterschiedliche Bedürfnisse bedienen | |
HAMBURG taz | Sie streiten für mehr und bessere Inklusion an Hamburgs | |
Schulen: Die Volksinitiative „Gute Inklusion für Hamburgs SchülerInnen“ h… | |
am Montag offiziell ihre Arbeit aufgenommen. Nach Anmeldung ihres Ansinnens | |
im Rathaus hat sie nun sechs Monate Zeit, mindestens 10.000 Unterschriften | |
zu sammeln. Schafft sie dies, muss sich die Hamburgische Bürgerschaft mit | |
ihren Forderungen auseinandersetzen. | |
„Uns geht es vor allem darum, dass mehr Lehrer, Pädagogen und Erzieher an | |
die Schulen kommen“, sagte Initiativensprecher Pit Katzer. Für Schüler mit | |
Schwierigkeiten im Bereich LSE (Lernen, Sprache, emotionale Entwicklung) | |
fordert die Initiative, dass drei Lehrerstunden pro Kind auch wirklich an | |
den Schulen ankommen. „Die Schulen brauchen diese Ressourcen, damit | |
wirklich jedes einzelne Kind gefördert werden kann“, ergänzt Sylvia Wehde, | |
selber Mutter eines LSE-Kindes, die zusammen mit dem pensionierten | |
Schulleiter Katzer und dem Vater Maik Findeisen als Person die Initiative | |
anmeldete. | |
Um diese sogenannten LSE-Resourcen gibt es seit vier Jahren Streit. | |
Schulsenator Ties Rabe (SPD) hatte 2012 ein ausgefeiltes Konzept einer | |
„systemischen Ressource“ gestartet. Das ging davon aus, dass an | |
Grundschulen vier Prozent der Kinder LSE-Förderbedarf haben. Für jedes Kind | |
sollte es drei Förderstunden pro Woche geben. Doch die Sache ging schief, | |
weil die Schulen deutlich mehr Kinder meldeten. Zwar ging die Zahl der | |
Kinder an Sonderschulen zurück, aber nicht im gleichen Maße. Seit 2014 | |
werden deshalb auf Rabes Anweisung die Kinder einzeln diagnostiziert und | |
dies extern überprüft. Es blieb bei den hohen Zahlen. | |
Die neue rot-grüne Regierung schuf zwar neue Stellen. Doch auch die reichen | |
nicht, um die versprochenen drei Stunden pro Kind und Woche zu halten. „An | |
den Stadtteilschulen und Gymnasien wurden im jetzigen Jahrgang 5 noch nicht | |
mal zwei Lehrerstunden pro Schüler mit LSE zugewiesen“, kritisiert Pit | |
Katzer. | |
„Gute Inklusion“ fordert nun, dass die Behörde von sieben Prozent | |
LSE-Kindern ausgeht und für diesen Anteil auch die drei Stunden pro Kind | |
finanziert. Sind vier LSE-Kinder in einer Klasse, könnte man damit in zwölf | |
Stunden, also fast der Hälfte der Woche eine Doppelbesetzung haben. | |
Das Bündnis, das von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), vom | |
Grundschulverband Hamburg, vom Verband Hamburger Schulleitungen und von der | |
Linken unterstützt wird, hat zudem vier weitere Forderungen zu Räumen und | |
Personal (siehe Kasten). | |
In der Summe würden die Forderungen nach Schätzung des Landeswahlleiters | |
etwa 54 Millionen Euro im Jahr kosten. Das würde noch gerade im Rahmen | |
dessen liegen, was Volksinitiativen fordern dürfen, ohne die | |
Haushaltshoheit des Parlaments zu beschneiden. | |
Kommen die 10.000 Unterschriften zusammen, so bleiben Stadt und Initiative | |
vier Monate Zeit, um über eine Einigung zu verhandeln. Geht das schief, | |
müsste „Gute Inklusion“ in drei Wochen rund 60.000 Unterschriften sammeln, | |
um den Senat wieder an den Verhandlungstisch zu kriegen. | |
23 Jan 2017 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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