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# taz.de -- Neue Schul-Volksinitiative in Hamburg: Inklusion soll auch gut werd…
> Volksinitiative „Gute Inklusion“ fordert 600 zusätzliche Stellen und
> barrierefreie Schulen für das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne
> Behinderung
Bild: „Intransparent und schwer nachprüfbar“: Hamburg soll Anstrengungen b…
Das Logo ist schon entworfen, aber noch geheim. Doch nachdem über sie auf
Facebook berichtet wurde, gab die neue Schul-Volksinitiative jetzt ihre
Existenz bekannt. „Gute Inklusion“ will ab Februar 10.000 Unterschriften
sammeln.
Gelingt das, muss der rot-grüne Senat nur wenige Monate, nachdem er sich
mit der Volksinitiative „Guter Ganztag“ auf ein millionenschweres
Verbesserungspaket geeinigt hat, mit einer neuen Schul-Initiative
verhandeln.
Seit 2009 haben Kinder mit Behinderung in Hamburg das Recht, eine
Regelschule zu besuchen. Seit 2012 gibt es ein Konzept des Senats, wie
dafür die Stellen bereitgestellt werden. Doch die sparsamen Berechnungen
passten nie zur Realität, weil deutlich mehr Kinder einen Förderbedarf im
Bereich „Lernen, Sprache, emotionale Entwicklung“ (LSE) haben, als die
Schulbehörde kalkuliert. Die Ausstattung ist schlecht.
Hier setzt die Initiative an. Für sieben statt bisher vier Prozent jedes
Jahrgangs soll es LSE-Lehrerstunden geben, drei pro Woche und Kind. Damit
würde die Ausstattung endlich verbessert.
Fünf Forderungen hat das Bündnis, dem bisher die GEW und weitere Verbände
angehören. So sollen auch für die Kinder mit Behinderungen die Lehrkräfte
um ein Drittel aufgestockt werden. Und es soll für sie ausreichend
pflegerisches und therapeutisches Personal geben, so wie an den
Sonderschulen üblich. Und es soll pro behindertem Kind mindestens acht
Quadratmeter mehr Raum geben. Außerdem soll die Stadt zehn Jahre lang
jeweils zehn Millionen Euro für barrierefreie Schulen bereitstellen.
Der frühere Schulleiter und Mit-Initiator Pit Katzer schätzt, dass es um
etwa 600 Stellen geht, die exakten Kosten würden noch berechnet. „Es fehlt
an Räumen und an geeignetem Personal“, sagt Gründungsmitglied und Elternrat
Maik Findeisen. Die Gruppe habe im Vorweg viele Gespräche mit Parteien
geführt. „Ich denke, dass wir hier realistische Forderungen haben.“ „Das
entspricht unserer Beschlusslage“, sagt auch Lehrer Sven Quiring, der sich
für die GEW an der Volksinitiative beteiligt.
Die Gemeinschaft der Elternräte der 59 Stadtteilschulen (Gest) begrüßt die
Initiative und will bei ihrer nächsten Zusammenkunft darüber abstimmen.
„Viele Eltern sind zufrieden mit den Stadteilschulen und ihren engagierten
Pädagogen“, erklärt Andreas Yasseri aus dem Gest-Vorstand. Diese hätten
vielen Kindern zu guten Abschlüssen verholfen. „Es bedarf aber größerer
Ressourcen, um die unzureichend ausgestattete Inklusion weiterhin zu
stemmen.“
Der Sprecher der Schulbehörde Peter Albrecht schickte ein knappes
Statement: Hamburg stelle für Inklusion ja bereits „aufwachsend rund 100
Millionen Euro für rund 1.100 zusätzliche Pädagogen zur Verfügung“. Das s…
„bundesweiter Spitzenwert“.
Die Zahlen der Behörde zu Inklusion seien „intransparent und schwer
nachprüfbar“, hält Sabine Boeddinghaus von der Linksfraktion dagegen. Auch
bei den Ganztagsschulen habe der Senat zunächst jegliche Kritik an der
Ausstattung zurückgewiesen. „Offenbar lernt er allein durch den Druck der
Straße dazu“, sagt sie. „Ich werde auf jeden Fall Unterschriften sammeln
gehen.“
20 Dec 2016
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Volksinitiative
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Schule
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Bildungspolitik
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geschlossene Heime
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