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# taz.de -- Kommentar Silvesternacht in Köln: Von wegen „die gleiche Kliente…
> Der Kölner Polizeikessel war eine unnötige und diskriminierende
> Machtdemonstration. Die Polizei sollte um Entschuldigung bitten.
Bild: Hat nach der Silvesternacht Nebelkerzen geworfen: Kölns Polizeipräsiden…
Von wegen „die gleiche Klientel wie im Vorjahr“. Weil sich in der
vergangenen Silvesternacht überraschend viele potenzielle Unruhestifter
nordafrikanischer Herkunft wieder nach Köln aufgemacht hätten, habe man
besondere Maßnahmen ergreifen müssen – so lautete bisher die
Schutzbehauptung des Kölner Polizeipräsidenten Jürgen Mathies, um das
Vorgehen seiner Beamten in jener Nacht zu begründen.
Per Twitter hatte die Polizei kurz vor Mitternacht stolz verkündet, am
Hauptbahnhof würden von ihr gerade „mehrere Hundert ‚Nafris‘ überprüft…
Nicht nur der Tweet, auch die Aktion selbst war umstritten. Denn die
Polizei hatte die Menschen dort ganz offensichtlich vorwiegend nach ihrer
Haut- und Haarfarbe aussortiert, nicht nach anderen Kriterien.
Nun muss die Polizei einräumen, dass unter den Menschen, die sie am
Hauptbahnhof festgehalten und kontrolliert hat, kein einziger Straftäter
aus dem letzten Jahr dabei war – schon gar kein „Intensivtäter“ und kaum
ein Nordafrikaner. Das ist ziemlich peinlich, denn damit bricht ihre
bisherige Version der Geschichte in sich zusammen. Und die Polizei macht es
auch nicht besser, wenn sie jetzt behauptet, so genau könne sie das alles
jetzt noch nicht abschließend sagen.
Der Kessel am Hauptbahnhof war diskriminierend und unnötig. Denn die
anderen Maßnahmen hätten völlig ausgereicht, um mögliche Straftaten zu
verhindern, wie die Erfolgsquote der vielen Polizeistreifen belegt, die in
jener Nacht anderswo in der Stadt im Einsatz waren. Dass am Bahnhof
Hunderte unbescholtene Menschen nur aufgrund ihrer Hautfarbe festgehalten
und kontrolliert wurden, war eine Machtprobe der Polizei, die hier sichtbar
jene Stärke demonstrieren wollte, die sie im Jahr zuvor so schmerzlich
vermissen ließ.
Doch „Racial Profiling“ ist keine Bagatelle. Die Polizei sollte sich
einfach für ihre Überreaktion entschuldigen – statt weitere Nebelkerzen zu
werfen, um von ihrem Fehler abzulenken.
17 Jan 2017
## AUTOREN
Daniel Bax
## TAGS
Racial Profiling
Silvester
Köln
Polizei
Sexuelle Gewalt
Marokko
Sexuelle Übergriffe
Lesestück Recherche und Reportage
Die Linke
Polizei
Köln
Lesestück Meinung und Analyse
Köln
Schwerpunkt Rassismus
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