# taz.de -- Union und Überwachung: 15-Punkte-Plan gegen den Terror | |
> Die Union fordert nach dem Anschlag in Berlin mehr Überwachung. Pro Asyl | |
> hingegen warnt davor, Flüchtlinge in Mithaftung zu nehmen. | |
Bild: Trauerbekundungen auf dem Berliner Breitscheidplatz | |
Berlin taz | Besser überwachte Gefährder, verlängerter Ausreisegewahrsam – | |
die Forderungen nach schärferen sicherheitspolitischen Maßnahmen ließen | |
nach dem Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz nicht lange auf sich | |
warten. | |
Vor allem von der Union kommen neue Pläne: Während die CSU-Landesgruppe | |
etwa die Überwachung verurteilter Extremisten mit Fußfesseln im Sinn hat | |
und mehr Videokameras in Bahnhöfen und Einkaufszentren aufhängen will, | |
fordert nun auch der stellvertretende Bundesvorsitzende und Chef der | |
nordrhein-westfälischen CDU, Armin Laschet, dass Deutschland „Terroristen | |
den Kampf ansagen“ müsse. | |
In der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung spricht sich Laschet für ein | |
15-Punkte-Programm zur inneren Sicherheit aus, das mehr Videoüberwachung | |
sowie eine konsequente Abschiebung ausreisepflichtiger Gefährder | |
beinhaltet. Außerdem soll die Terrorabwehr staatenübergreifend intensiviert | |
werden, etwa durch den Aufbau eines europäischen Terrorabwehrzentrums und | |
Geheimdienstes. | |
Auch Grünen-Chef Cem Özdemir äußerte sich offen für schärfere | |
Sicherheitsgesetze. „Wenn es bei der Abschiebung von Kriminellen Defizite | |
in der Umsetzung von bestehenden Gesetzen gibt oder Gesetzeslücken, dann | |
muss man das prüfen“, sagte er der Rheinischen Post. Das müsse aber „auf | |
Grundlage unseres Rechtsstaats erfolgen und dürfe „nicht ins Blaue hinein“ | |
geschehen. Die Bundesregierung hätte sich zudem schon längst viel stärker | |
um funktionierende Rücknahmeabkommen mit den Maghrebstaaten kümmern müssen, | |
so Özdemir. | |
Welche Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden, ist noch völlig offen. Die | |
stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer sagte am Mittwoch in | |
Berlin, nun müsse zunächst „jeder Aspekt“ des Anschlags vom | |
Breitscheidplatz analysiert werden. Dort, wo Bedarf gesehen werde, werde | |
auch gehandelt. Aber die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen. | |
Die Menschenrechtsorganisation Pro Aysl wiederum wirft vor allem der CSU | |
vor, den Anschlag in Berlin zu instrumentalisieren, um ihre | |
„flüchtlingsfeindlichen Ziele“ in die Debatte zu bringen. „Viele Vorschl… | |
haben mit dem vorgeblichen Ziel der Terrorbekämpfung rein gar nichts zu | |
tun“, kritisierte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt. Flüchtlinge | |
würden nun in Mithaftung genommen, anstatt das Verhalten der | |
Sicherheitsbehörden zu reflektieren. Denn im Fall Anis Amri habe nicht das | |
Recht versagt, sondern die Behörden: Sie müssten nun erklären, warum sich | |
ein potenzieller Straftäter monatelang ohne Meldeauflagen und | |
Abschiebungsanordnung in Deutschland bewegen konnte. | |
28 Dec 2016 | |
## AUTOREN | |
Patricia Hecht | |
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