# taz.de -- Aufrüstung mit Atomwaffen: Trump und Putin verschärfen den Ton | |
> Erst Putin, dann Trump: Der russische Präsident und der künftige | |
> US-Präsident wollen ihre atomaren Arsenale ausbauen. Doch noch gilt der | |
> Sperrvertrag. | |
Bild: Wer hat die größeren Hände? Wer hat die größere Rakete? Trump und Pu… | |
Washington ap | Der designierte US-Präsident Donald Trump hat sich für eine | |
drastische nukleare Aufrüstung seines Landes ausgesprochen. Die | |
amerikanische Atomwaffenkapazität müsse „massiv gestärkt und ausgebaut“ | |
werden, bis der Rest der Welt im Umgang mit Nuklearwaffen „zur Vernunft | |
kommt“, [1][twitterte Trump] am Donnerstag. Tags zuvor hatte er sich auf | |
seinem Landsitz in Palm Beach mit ranghohen Vertretern von Pentagon und | |
Auftagnehmern der Rüstungsindustrie getroffen. | |
Trumps Äußerungen kamen nur Stunden nach ähnlichen Einlassungen von | |
Kremlchef Wladimir Putin über Russlands Nuklearmacht. Deren Stärkung solle | |
im kommenden Jahr das militärische Hauptziel sein, sagte der Präsident beim | |
Jahresabschlusstreffen des Verteidigungsministeriums in Moskau. Konkret | |
sagte Putin, Russland müsse komplexe Raketen ausbauen, damit sie | |
„bestehende und künftige Raketenabwehrsysteme durchdringen“ könnten. | |
Ob Trump mit seiner Twitter-Nachricht auf die Äußerungen aus Moskau Bezug | |
nahm, war unklar. Der Sprecher des künftigen US-Präsidenten, Jason Miller, | |
lieferte aber später einen Kontext für die Äußerungen seines Chefs. Trump | |
habe die Gefahr durch eine Verbreitung von Nuklearwaffen „vor allem bei und | |
unter terroristischen Organisationen und instabilen und schurkischen | |
Staaten“ gemeint. Der designierte Präsident sehe die Modernisierung der | |
Abschreckungskapazitäten der USA als „ein wichtiges Mittel, um Frieden | |
durch Stärke zu fördern“, sagte Miller weiter. | |
Die USA und Russland verfügen über die größten Atomwaffenarsenale der Welt. | |
2010 unterschrieben beide Länder den New-START-Vertrag, der eine Deckelung | |
der Zahl ihrer atomaren Sprengköpfe und Raketenwerfer vorsieht. Er gilt bis | |
2021 und kann um fünf weitere Jahre verlängert werden. Die USA und Russland | |
sind außerdem Unterzeichnerstaaten des Atomwaffensperrvertrags, dessen | |
Mitglieder zur atomaren Abrüstung verpflichtet sind. | |
Gleichwohl treiben die USA schon seit längerer Zeit ihre Pläne zur | |
Modernisierung ihrer in die Jahre gekommenen Atomwaffen voran. Erst zu | |
Jahresbeginn hatte etwa Pentagonchef Ashton Carter angekündigt, das über | |
die nächsten fünf Jahre 108 Milliarden Dollar (rund 103 Milliarden Euro) in | |
Instandhaltung und Verbesserung der Nuklearmacht fließen sollen. | |
## „Wirksame Abschreckung“ | |
Dennoch würde Trump mit einem Ausbau des Atomwaffenarsenals eine scharfe | |
Abkehr von der sicherheitspolitischen Linie des scheidenden Präsidenten | |
Barack Obama einläuten. Obama hatte einst die nukleare Nichtverbreitung zum | |
Herzstück seiner Agenda erklärt und sich 2009 dafür stark gemacht, dass die | |
USA sich an die Spitze der Bemühungen um eine atomwaffenfreie Welt setzen | |
müssten. Zugleich räumte er ein, dass dieses Ziel weder schnell noch leicht | |
erreicht werden könne. | |
Auf Trumps Webseite zum präsidialen Übergang hieß es, der künftige | |
Präsident wisse um die „einzigartigen, katastrophalen Bedrohungen, die von | |
Atomwaffen und Cyber-Angriffen ausgehen“. Die USA müssten daher ihr Arsenal | |
modernisieren, „um sicherzustellen, dass sie eine wirksame Abschreckung | |
sind“. | |
Im Wahlkampf hatte Trump bereits gesagt, die USA sollten mehr Atomwaffen | |
haben und die Ansicht vertreten, die Welt wäre „besser dran“, wenn Staaten | |
wie Südkorea und Japan Atomwaffen hätten. Seine demokratische Rivalin | |
Hillary Clinton hatte ihn immer wieder als zu sprunghaft und unberechenbar | |
dargestellt, als dass man ihm die Verantwortung über die Atomwaffen | |
anvertrauen könnte. | |
23 Dec 2016 | |
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[1] http://twitter.com/realDonaldTrump/status/811977223326625792 | |
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