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# taz.de -- Transport nicht nur mit Ökostrom: Bahn muss in Atomfonds einzahlen
> Die Bahn fährt mit Strom aus dem AKW Neckarwestheim. Nun muss sie auch in
> den Fonds für die Endlagerung von Atommüll zahlen.
Bild: Die Bahn gibt sich ökologisch: klimaneutraler Bahnhof in Lutherstadt Wit…
Freiburg taz | Nicht nur die vier Atomkonzerne müssen in den neuen
Staatsfonds zur Finanzierung der Endlagerung einzahlen, sondern auch die
Deutsche Bahn und zwei Stadtwerke. Die Bahn ist betroffen, weil sie
jährlich 1,7 Milliarden Kilowattstunden aus dem Reaktor Neckarwestheim 2
bezieht, etwa ein Sechstel der dortigen Erzeugung. Die Stadtwerke München
sind zu 25 Prozent am Atomkraftwerk Isar 2 beteiligt, die Stadtwerke
Bielefeld zu 16,7 Prozent am Reaktor Grohnde.
Entsprechend müssen die Unternehmen nun den Atomfonds finanzieren, werden
dafür aber aus der langfristigen Haftung für ihren Atommüll entlassen. Die
Bahn, die 538 Millionen Euro an Rückstellungen für
Stilllegungsverpflichtungen ausgewiesen hat, muss diese Summe aufgrund des
sogenannten Risikoaufschlags auf mehr als 700 Millionen aufstocken. Wie ein
Bahnsprecher sagte, seien entsprechende „Sonderbelastungen in der
Finanzplanung der DB berücksichtigt.“ Die Stadtwerke München werden rund
330 Millionen Euro einzahlen müssen.
Die Deutsche Bahn, die sich gern als umweltfreundlich präsentiert, nutzt
bis heute Atomstrom in etwa gleichem Umfang, wie er im deutschen Strommix
enthalten ist: Für 2016 gibt sie einen Anteil von 15,8 Prozent an.
Die Werbeaussage des Konzerns, BahnCard-Kunden führen komplett mit
erneuerbaren Energien, steht dazu nicht im Widerspruch. Die Argumentation
folgt der Logik des Grünstrommarktes: Ein Unternehmen kann seinen Ökostrom
bevorzugt einer ausgewählten Kundengruppe zuordnen, den übrigen Kunden dann
einen entsprechend schmutzigeren Mix.
Inzwischen rühmt die Bahn sich zwar eines Anteils der Erneuerbaren von 42
Prozent, doch dazu wurde sie auch durch Fukushima getrieben: Weil der DB
durch die Stilllegung des Kraftwerks Neckarwestheim 1 eine Bezugsquelle
wegfiel, schloss sie im Juli 2011 mit RWE einen bis 2028 laufenden Vertrag
über den Bezug von jährlich rund 900 Millionen Kilowattstunden
Wasserkraftstrom ab.
Dabei war Bahnchef Rüdiger Grube einst kein Freund eines baldigen
Atomausstiegs: Im August 2010 war er Mitunterzeichner eines Papiers, das
beklagte, „ein vorzeitiger Ausstieg würde Kapital in Milliardenhöhe
vernichten.“ Heute dürfte Grube – wie alle Atomstromerzeuger – froh sein,
die Altlasten der Nuklearenergie aus seiner Firmenbilanz zu bekommen.
14 Dec 2016
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Mobilität
Bahn AG
Atomenergie
Deutsche Bahn
Castor-Transport
Schwerpunkt Atomkraft
Deutsche Bahn
Verkehr
Mobilität
Bahn
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