Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Algorithmen und „Fake News“: Alles ist verbunden
> Googles Algorithmen werden zur Verbreitung von Fake News und
> rechtsextremen Inhalten instrumentalisiert. Das bedroht die Demokratie.
Bild: Informationen gesucht, Falschmeldungen gefunden?
Dass Google und Facebook mächtig sind, dass sie unser Kaufverhalten
analysieren und beeinflussen, dass sie mit unseren Daten Handel treiben,
das alles ist nicht neu. Nun ist eine neue Bedrohung hinzugekommen: [1][Die
sogenannten Fake News] haben es in die Real News geschafft. Was sie
bedrohen ist ein wertvolles Gut – die Demokratie.
Es ist die Sorge darum, dass Fake News-Seiten die Informationen von Medien
infiltrieren könnten, die die aktuelle Debatte bestimmt. Der Guardian
[2][berichtete unlängst] über die erste detaillierte Studie eines
Kommunikationswissenschaftlers der Elon University in North Carolina namens
Jonathan Albright.
Dieser zeigt, wie sich hunderte von Fake-News-Webseiten der gleichen Tricks
bedienen, wie gewöhnliche Webseiten, die ihre Produkte vermarkten wollen:
Zum einen knacken sie den Google-Algorithmus so, dass die Suchmaschine ihre
Webseiten als erste Ergebnisse ausspuckt, sobald jemand zum Beispiel eine
Religionsgruppe googelt, die gleichzeitig ein Feindbild rechter Ideologien
darstellt. So verbreiten sie rechtspopulistisches Gedankengut. Gleichzeitig
machen sie ihre Seiten als Google-Werbeanzeigen in sozialen Netzwerken wie
Facebook publik.
Eine Grafik veranschaulicht das von Albright entdeckte System. In der Mitte
ein Cluster von größeren und kleineren Punkten: die Mainstreammedien und
-Portale von Amazon über Washington Post bis hin zu Twitter, YouTube,
Facebook und Google. Außen herum gruppieren sich weitere Punkte, die mit
diffusen grauen Wolken verbunden sind, welche die 300 von Albright auf ihre
Verlinkung untersuchten Fake-News-Seiten darstellen. Die Verbindungen, also
Links, sind durch unzählige, kaum einzeln auszumachende feine rote Linien
gekennzeichnet und durchziehen die gesamte Grafik.
## Foucaults Macht des Diskurses
Die visuelle Darstellung davon, durch wie wenige Klicks Fake News mit
seriösen westlichen Nachrichtenseiten verbunden sind, hat etwas
Bedrohliches. Und überraschte, nach dessen Aussagen, sogar den Forscher
selbst. So führt die Grafik vor Augen, welch gravierenden Einfluss die
Organisation von Nachrichtenströmen im Digitalen haben kann und wie sie
dabei öffentliche Diskurse formen. Einerseits ist das einleuchtend,
andererseits wirft dieses Phänomen wichtige Fragen zur Verteilung von Macht
und den politischen wie sozialen Konsequenzen dieser Verschiebungen für die
Menschheit auf:
Im Internet können Kommunikation und Informationen – dank Anbietern wie
Google – so grenzenlos verbreitet werden wie kaum jemals zuvor. Einerseits.
Andererseits verengen Dienste, die im Netz unsere Kommunikation
organisieren, genau diese Informationsflüsse wieder – indem sie uns Fake
News zuspielen und Filterblasen erzeugen, in denen sich Gleichgesinnte
radikalisieren.
Die gezielte Manipulation durch die Verbreitung falscher Tatsachen und
durch hasserfüllte rechte Inhalte wird besonders in jenen Köpfen
gefährlich, wo kleine Samen rechten Gedankenguts bereits gepflanzt worden
sind. Foucaults Macht des Diskurses bekommt hier eine ganz neue Qualität.
Für einen aktiven Umgang mit dem Problem sind jene gefragt, die unsere
Kommunikation im Netz organisieren, wie Google und Facebook. Fühlen diese
sich nicht zuständig, wie in der Vergangenheit oftmals der Fall, muss ein
rechtlicher Rahmen geschaffen werden, der die Konzerne dann zur
Verantwortung zieht, wenn demokratische Werte bedroht werden. Gleichwohl
ist es aber auch Aufgabe von Politik und Zivilgesellschaft, die Gefahren,
die das Internet birgt, ernst zu nehmen und einen kritischen Umgang zu
fördern.
17 Dec 2016
## LINKS
[1] /!5360665
[2] https://www.theguardian.com/commentisfree/2016/dec/09/fake-news-technology-…
## AUTOREN
Nora Belghaus
## TAGS
Fake News
Google
Algorithmen
Internet
Schwerpunkt Meta
Zivilgesellschaft
Fake News
Schwerpunkt „Lügenpresse“
Fake News
Fake News
Renate Künast
Lüge
Schwerpunkt Meta
## ARTIKEL ZUM THEMA
Haftung für Rechtsverletzung im Internet: Ohne Links stirbt das Netz
Wer Links setzt, ist für den Inhalt dahinter verantwortlich – so haben zwei
Gerichte geurteilt. Das rüttelt an der Grundidee des Netzes.
Vorgehen gegen Fake-News: Facebook kooperiert mit Correctiv
Facebook will stärker gegen gefälschte Nachrichten im Netz vorgehen. Dafür
arbeitet die Plattform mit dem Recherchezentrum zusammen.
Debatte Links gegen Rechts: Was kann uns noch retten?
Viele Menschen hoffen auf die demokratische Zivilgesellschaft. Doch die
gibt es erst dann, wenn wir sie schaffen.
Maßnahmen gegen Falschnachrichten: Die Wahrheitsbehörde regelt das
Das Bundesinnenministerium erwägt, ein „Abwehrzentrum gegen Desinformation“
einzurichten. Als Hauptakteur der Fake News sieht es Russland an.
Kommentar Kritik an dpa-Meldung: Vertrauen gibt es nicht umsonst
Es passte ins Bild: „Türkische Behörden verbieten Weihnachten.“ Das war
nicht ganz präzise – aber ein Segen für die Fakenews-Debatte.
Kolumne Der Rote Faden: Darf ich weiterschreiben?
Eigentlich wollte unser Autor nur über den Falschmelder von der CDU
schreiben. Dann mischte sich der Wahrheits-Algorithmus ein.
Maßnahmen gegen Falschmeldungen: Facebook sagt Fake News Kampf an
Facebook hat einen Plan vorgelegt, wie es gegen Falschmeldungen vorgehen
will. Zunächst bleibt es bei einer Testphase in den USA.
Falschnachricht in Sozialen Netzwerken: Renate Künast stellt Strafantrag
Rechte Facebook-Seiten verbreiteten im Zusammenhang mit dem Mord in
Freiburg falsche Meldungen über die Grünen-Politikerin. Künast kritisiert
Facebook scharf.
Postfaktisch, das war gestern: Die Linken halluzinierten die Wahrheit
Fake-News sind keine Erfindung des Trump-Lagers. Im Gegenteil. Mit gefakten
Fakten wurden schon linke Revolutionen gewonnen und verloren.
Fake-News auf Facebook: Das mit dem Internet
Amerikanische College-Studenten schaffen in 36 Stunden, woran Facebook sich
angeblich seit Monaten die Zähne ausbeißt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.