| # taz.de -- Staatsrat Ronny Meyer über Abwassergebühren: „Gebühren reichen… | |
| > Der Umweltstaatsrat erklärt, warum die BremerInnen künftig mehr fürs | |
| > Abwasser zahlen sollen – und er die Erhöhung für rechtens hält. | |
| Bild: Für so eine schöne Anlage, bezahlt der Bremer das bisschen Gebühren do… | |
| taz: Sie wollen die Abwasserpreise zum 1. 1. 2016 erhöhen und das kriegen | |
| Sie nun nicht hin, Herr Meyer. | |
| Ronny Meyer: Wir müssen die Abwassergebühren im nächsten Jahr erhöhen, denn | |
| wir haben festgestellt, dass die bisherigen Gebühren nicht ausreichen, um | |
| die Kosten zu decken. Wir sind derzeit in der Abstimmung mit den anderen | |
| Ressorts … | |
| Die Handelskammer hat sich beklagt, war zu lesen … | |
| Das geht manchmal schneller und manchmal dauert es länger. | |
| Die Wasserversorgung macht doch die Firma Hansewasser, die hat fast 20 | |
| Millionen Euro Gewinn gemacht und mir gesagt, sie hätten keine | |
| Preiserhöhung verlangt. | |
| Die Abwasserversorgung macht Hansewasser, die Frischwasserversorgung die | |
| SWB. Hansewasser hat einen Vertrag mit der Stadt, in dem geregelt ist, was | |
| die Stadt als Entgelt, nicht als Gebühr, zahlen muss und wie sich diese | |
| Entgelte entwickeln, wenn zum Beispiel Löhne oder Energiekosten steigen. | |
| Das ist aber nur ein Block bei den Gesamtgebühren. Beim Umweltbetrieb | |
| Bremen und im Umweltressort sind Menschen mit Controlling und | |
| Gebührenverwaltung befasst. Auch da gibt es Lohnkostensteigerungen. Hinzu | |
| kommen Abschreibungen aus Anlagen vor dem Jahr 1999. | |
| Arbeiten da so viele Leute? | |
| Ungefähr ein Dutzend. Die Gebühren steigen moderat. Wir hatten in den | |
| vergangenen Jahren Rücklagen, die nun aber abgeschmolzen sind. Daher laufen | |
| wir jetzt in eine Unterdeckung. | |
| Wie viel muss in der Summe die Gebührenerhöhung einspielen und wer kriegt | |
| was davon? | |
| Durchschnittlich soll sich die Gebührensumme um 2,7 Prozent auf rund 84 | |
| Millionen Euro erhöhen, die Gebühren für Schmutzwassersammelgruben aber | |
| steigen um 40 Prozent. Die waren bisher subventioniert durch die anderen | |
| Gebühren. Die normalen Haushaltsgebühren steigen um 6,8 Prozent. Wir | |
| rechnen mit einer Mehrbelastung von rund 30 Euro für einen | |
| Vierpersonenhaushalt. Dabei ist klar: Gebühren dürfen nur die Kosten | |
| decken. Die Gebührenfestsetzung war zweimal Gegenstand gerichtlicher | |
| Überprüfung und uns ist zweimal bestätigt worden, dass unsere Berechnung in | |
| Ordnung war. Jeder Bürger kann da Widerspruch einlegen und notfalls klagen. | |
| Die Hansestadt Rostock will die Wasserversorgung rekommunalisieren und dann | |
| die Gebühren um zehn Prozent senken. Wäre das nicht für die Bremer Bürger | |
| interessant? | |
| Die Frage stellt sich heute nicht, da die Verträge von der großen Koalition | |
| 1998 abgeschlossen wurden – mit einer Laufzeit von 30 Jahren. Vor dem Jahr | |
| 2028 gibt es diese Möglichkeit also rechtlich nicht. Sollte es jedoch in | |
| der Politik ein solches Begehren geben, müssten dies frühzeitig an den | |
| Start gebracht werden. | |
| Anders als in der Abfallentsorgungsfrage … | |
| Das haben Sie gesagt. | |
| Können wir in Bremen davon ausgehen, dass wir so lange zehn Prozent zu viel | |
| zahlen? | |
| Die Wasserpreise in Bremen liegen im Mittelfeld, in Rostock sind sie höher | |
| … | |
| Aber nicht zehn Prozent. Und die Firma Eurawasser will zudem der Stadt | |
| zwölf Millionen Euro pro Jahr überweisen, zusätzlich. | |
| Zu Rostock kann ich nichts sagen. Wir halten uns an die Verträge, | |
| Hansewasser auch, und die Leistungen der Firma sind hervorragend. Für die | |
| politischen Weichenstellungen sind wir nicht zuständig, wir setzen | |
| politische Beschlüsse um. Das sollte sie aber in den nächsten fünf Jahren | |
| entscheiden. | |
| Einer der juristischen Streitgegenstände ist, dass die Stadt sich darauf | |
| eingelassen hat, auf jede weitere Überprüfung der Gebühren bis 2028 zu | |
| verzichten. Das Gericht hat in seinem Urteil ausdrücklich darauf | |
| hingewiesen, dass es die Rechtmäßigkeit einer solchen Klausel nicht | |
| überprüft hat. | |
| Im Jahre 2008 hat Hansewasser zugestimmt, dass die Entgelte um fünf | |
| Millionen Euro im Jahr gesenkt werden. Dafür hat Hansewasser gefordert, | |
| dass die sehr aufwendige Entgeltüberprüfung nicht alle Jahre wieder | |
| stattfindet. So steht es in dem Schlichterspruch. Dieser Schlichterspruch | |
| ist in der Endphase der Zeit von CDU-Umweltsenator Ronald-Mike Neumeyer | |
| ausgehandelt worden. Wir können das nicht infrage stellen. Diese Verträge | |
| sind rechtlich bindend. | |
| 13 Dec 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Klaus Wolschner | |
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