Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Klimaschützer in Sorge: Kohlekraftwerk braucht Ersatz
> Hamburgs Umweltbehörde will am Dienstag bekanntgeben, wie die Fernwärme
> aus dem alten Kohlekraftwerk Wedel umweltfreundlich ersetzt werden soll.
Bild: Der Plan einer „Moorburgtrasse“ wurde mit viel Energie verhindert
HAMBURG taz | Klimaschützer wollen verhindern, dass Fernwärme aus dem
Kohlekraftwerk Moorburg ins städtische Netz gespeist und damit der
Volksentscheid zum Rückkauf der Energienetze torpediert wird. Eine
Aktivisten-Gruppe hat deshalb am Montagmorgen vor dem Vattenfall-Kraftwerk
Tiefstack demonstriert. Anlass war eine Aufsichtsratssitzung der
Vattenfall-Fernwärme-Gesellschaft, bei der am Abend die Weichen gestellt
werden sollten. Am Dienstag will die Umweltbehörde das Ergebnis bekannt
geben.
Ziel des Volksentscheids war „eine sozial gerechte, klimaverträgliche und
demokratisch kontrollierte Energieversorgung aus erneuerbaren Energien“.
Aus Sicht des Hamburger Energietischs (HET), der die Umsetzung des
Volksentscheids kritisch begleitet, widerspräche jede Lösung unter
Einbeziehung des Kohlekraftwerks Moorburg diesen Zielen.
Um die Fernwärme von dem überfälligen Kohlekraftwerk Wedel zu ersetzen,
will die Stadtreinigung im Stellinger Moor aus Abfall Wärme erzeugen. Dazu
könnte nach einem Vorschlag der Umweltbehörde ein Gaskraftwerk am Haferweg
in Altona kommen und zur Abdeckung von Spitzenlasten einige Gasmotoren in
Stellingen.
Nachteil dieses Konzepts ist der geringe Anteil erneuerbarer Energie. Darum
sieht ein weiterer Vorschlag vor, einen Teil der Wärme von der
Müllverbrennungsanlage (MVA) Rugenberger Damm statt aus dem Kraftwerk
Haferweg zu beziehen. Dafür müsste aber eine Fernwärmeleitung unter der
Elbe hindurch gebaut werden.
Das weckt in der Klimaschützerszene ungute Erinnerungen und Befürchtungen.
Denn die MVA Rugenberger Damm versorgt derzeit einen Industriebetrieb, der
dann mit Fernwärme aus Moorburg beliefert werden müsste – über eine Leitung
zur Müllverbrennungsanlage. Damit wäre auch eine Durchleitung von Wärme aus
Moorburg in die Stadt möglich – der mit viel Protest verhinderte Plan einer
„Moorburgtrasse“ ließe grüßen.
Zwar verspreche Rot-Grün, dass das nicht geschehen werde, sagt Gilbert
Siegler vom HET, das reiche aber nicht. „Wenn es einen neuen Senat gibt,
ist das nicht das Papier wert, auf dem das gedruckt worden ist.“ Außerdem
müsse sich so eine teure Leitung unter der Elbe ja auch amortisieren.
Dass das Kraftwerk Moorburg so oder so Abwärme produziert, lässt Siegler
nicht gelten. Wenn es Fernwärme abgebe, werde es zwar nur wenig
effizienter, aber dafür viel wirtschaftlicher – und das sei nicht im Sinne
des Klimaschutzes, weil es dann umso länger laufen könnte.
12 Dec 2016
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Hamburg
Schwerpunkt Klimawandel
Kohleausstieg
Kohle
Kohlekraftwerke
Moorburg
Energiekonzerne
Kohleindustrie
Kraftwerk
Fernwärme
Umwelt
Energieversorgung
Energieversorgung
Hamburg
Vattenfall
## ARTIKEL ZUM THEMA
Heizkraftwerk-Schornsteine undicht: In Wedel regnet es Gips
Die Schornsteine des alten Heizkraftwerks Wedel spucken Gipsregen in die
Nachbarschaft. Initiative fürchtet Gesundheitsgefahren und fordert
Abschaltung
Energie-Pilotprojekt in Hamburg: Der paradoxe Wärmespeicher
Hamburg Wasser versucht, in großem Stil Abwärme im Grundwasser zu
speichern. Das könnte der Energiewende in die Quere kommen.
Senat prüft zwei Varianten für Fernwärme: Wärmewende mit Fallstricken
Hamburgs Umweltsenator lässt Szenarien prüfen – ohne das Kohlekraftwerk
Moorburg. Sein politisches Schicksal hängt davon ab, ob ihm die
Klimaschützer glauben.
Wie wird der Energienetze-Volksentscheid umgesetzt?: Kampf um die Öko-Wärme
Dieser Tage entscheidet sich, ob die künftige Fernwärmeversorgung
tatsächlich so ökologisch und sozial wird wie im Netze-Volksentscheid
vorgesehen.
Klimafeindliche Energie-Nutzung: Moorburg durch die Hintertür
Die Linke wirft der Umweltbehörde vor, sie nehme den Volksentscheid zum
Rückkauf der Netze und klimafreundlichen Wärmeversorgung nicht ernst genug
Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg: Ein Klimakiller wird verramscht
Vattenfall will das Kohlekraftwerk Hamburg-Moorburg loswerden. Die
CO2-Schleuder passe nicht mehr in die Unternehmensphilosophie.
Heimliche Inbetriebnahme in Moorburg: Das „CO2-Monster“ legt los
Diese Woche will Vattenfall Deutschlands größtes Steinkohlekraftwerk
offiziell in Betrieb nehmen. Das ist nicht nur ein ökonomisches Desaster.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.