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# taz.de -- Sprengstoff in Chemnitz sichergestellt: Terrorverdächtiger soll IS…
> Ein Syrer, bei dem der Verdächtige übernachten wollte, rief die Polizei.
> In der Wohnung des 22-Jährigen befand sich hochexplosiver Sprengstoff.
Bild: Auch am Sonntag, 9. Oktober, war das Wohnhaus in Chemnitz noch gesichert
Berlin taz/dpa | Nach der Festnahme des terrorverdächtigen Syrers Jaber A.
aus Chemnitz sehen die Ermittler einen Bezug zur Dschihadistenmiliz
Islamischer Staat (IS). „Vorgehensweise und Verhalten des Verdächtigen
sprechen derzeit für einen IS-Kontext“, sagte der Präsident des sächsischen
Landeskriminalamts (LKA), Jörg Michaelis, am Montag in Dresden. Der
22-jährige Flüchtling habe nach vorliegenden Erkenntnissen an einem
„Sprengsatz möglicherweise in Form einer Sprengstoffweste“ gearbeitet.
Die an das LKA in Dresden übermittelten Informationen besagten laut
Michaelis, dass A. „aktuell ein Sprengstoffattentat vorbereitet“ habe.
Demnach hatte er „im Internet Recherchen zur Herstellung von Sprengsätzen
durchgeführt und sich entsprechenden Grundstoffe beschafft“. „Es musste
davon ausgegangenen werden, dass der Sprengsatz möglicherweise in Form
einer Sprengstoffweste kurz vor der Fertigstellung steht oder bereits
einsatzbereit ist“, sagte Michaelis.
Jaber A. war in der Nacht zum Montag in Leipzig festgenommen worden. Das
teilte die Polizei am frühen Morgen per Twitter mit. „Wir sind geschafft,
aber überglücklich“, heißt es in der Nachricht. Vom Generalbundesanwalt,
der am Sonntag die Ermittlungen übernommen hatte, gab es zunächst keine
Bestätigung.
Laut Spiegel fasste die Polizei den Verdächtigen um 0.42 Uhr in der Wohnung
eines Syrers. Diesen soll A., der ebenfalls aus Syrien stammt und als
anerkannter Flüchtling in Deutschland lebt, am Leipziger Hauptbahnhof
angesprochen und gefragt haben, ob er bei ihm schlafen könne. Der Syrer lud
ihn zu sich nach Hause ein und informierte am Abend die Polizei, nachdem er
von der Fahndung gehört hatte. A. wird nun nach Karlsruhe gebracht, wo ihm
der Haftbefehl verkündet wird.
[1][A. war der Polizei am Samstag bei einer Anti-Terror-Razzia in Chemnitz
entkommen und seitdem auf der Flucht.] Die Beamten gaben in dem
Plattenbau-Viertel einen Warnschuss ab und sahen ihn auch, konnten ihn aber
nicht fassen. Auch deshalb dürfte die sächsische Polizei besonders froh
sein, A. gefasst zu haben. Das Landeskriminalamt (LKA) hatte bereits
Vorwürfe zurückgewiesen, es sei eine Panne passiert.
In dem noch nicht geräumten Haus habe man zu Recht Sprengstoff vermutet,
sagte ein LKA-Sprecher. „In so einer Situation können wir nicht ins Risiko
gehen.“ Bei der anschließenden Erstürmung einer Wohnung, in der sich der
22-jährige A. aufgehalten hatte, waren mehrere Hundert Gramm eines
hochexplosiven Sprengstoffs gefunden worden. Dabei soll es sich um TATP
handeln, das auch bei den Anschlägen in Paris und Brüssel verwendet wurde.
Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR fanden sich in der
Chemnitzer Wohnung neben dem bereits gemischten Sprengstoff auch ein
weiteres Kilo Chemikalien, die zum Bombenbau geeignet sind. Außerdem soll
die Polizei Zünder und Teile, die nach erster Bewertung zur Herstellung von
Rohrbomben gedient haben könnten, sichergestellt haben. Dem Bericht zufolge
stand der Syrer offenbar über das Internet in Verbindung mit dem IS, auch
über ein mögliches Ziel war anscheinend schon diskutiert worden: Flughäfen
in Berlin. Offiziell bestätigt sind diese Informationen bislang nicht. Fakt
aber ist: An den Flughäfen in der Hauptstadt waren seit Samstag die
Sicherheitsmaßnahmen hochgefahren worden.
Der Mieter der Chemnitzer Wohnung, den die Polizei für einen Komplizen A.s
hält, sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Gegen beide Männer wird wegen
des Verdachts auf die Vorbereitung einer schweren, staatsgefährdenden
Straftat ermittelt. In Gewahrsam genommen und befragt wurde am Sonntag ein
weiterer Mann, der Kontakt zu A. gehabt haben soll, wie die Polizei zuvor
mitteilte. Das Spezialeinsatzkommando hatte auch hier die Tür aufgesprengt.
10 Oct 2016
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## AUTOREN
Sabine am Orde
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