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# taz.de -- Kommentar Flüchtlinge und Terrorismus: Ungefragte IS-Experten
> Asylbewerber sind sehr gut vernetzt. Aber dieses Informationspotenzial
> wird von den Behörden nicht genutzt. Das ist ein großer Fehler.
Bild: Flüchtlinge: potenzielle Informanten
Noch feiern viele [1][die drei Syrer, die den Terrorverdächtigen Dschaber
al-Bakr fassten], als Helden. Gleichzeitig allerdings werden wieder
Warnungen laut, dass noch mehr gewaltbereite Islamisten unter den
Flüchtlingen sein könnten. Doch wie soll man die frühzeitig erkennen? Die
meisten fordern wieder stärkere Kontrollen der Sicherheitsbehörden. Doch
genau die haben zu wenig Anhaltspunkte und bekommen Hinweise häufig von
ausländischen Diensten.
Der Fall al-Bakr zeigt, dass die größte Hürde darin bestand, der Polizei zu
erklären, dass sie den Terrorverdächtigen in Gewahrsam hatten. Kein
Einzelfall. Allzu oft scheitern Syrer an der Sprachbarriere oder daran,
dass Polizisten sich nicht zuständig fühlen. Der Kontakt zwischen
Asylbewerbern und Sicherheitsbehörden erschöpfte sich bisher in der Frage,
ob sie etwas Relevantes mitzuteilen hätten.
Die Sicherheitsbehörden in Deutschland verhalten sich, als seien die
Flüchtlinge taub und stumm – und nicht hochvernetzt. Das
Informationspotenzial, das da schlummert, wird nicht genutzt. Stattdessen
verlässt man sich darauf, dass die Flüchtlinge sich schon vertrauensvoll an
deutsche Staatsorgane wenden werden, wenn ihnen etwas auffällt.
Nicht einmal Organisationen, die Beweise für Kriegverbrechen in Syrien
sammeln, die sowohl Hinweise auf Täter als auch auf Sympathisanten liefern
könnten, stehen in regelmäßigem Kontakt mit deutschen
Strafverfolgungsbehörden. Dabei wäre das ein Anfang, um Informationen zu
finden, an denen es bisher mangelt. Stattdessen sind diese Organisationen
meistens Herzenssache Einzelner.
Auf den Linoleumfluren der Bürokratie scheint nicht angekommen zu sein,
dass jetzt die Zeit gekommen ist, um auf die Flüchtlinge zuzugehen. Sei es
durch sensibilisiertes Personal in den Aufnahmelagern, durch Seminare zum
Rechtsstaat und Pluralismus, oder schlicht durch Hotlines. All das wäre
billiger und effektiver als ein Überwachungsstaat.
11 Oct 2016
## LINKS
[1] /Terrorverdaechtiger-aus-Chemnitz/!5343581/
## AUTOREN
Alexander Bühler
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Flucht
Terrorismus
Antiterrorkampf
Innere Sicherheit
Chemnitz
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Sicherheitsgesetz
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Terrorgefahr
Chemnitz
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