| # taz.de -- Gremium im Wirtschaftsministerium: Geheimsache Rüstungsexport | |
| > Eine Regierungskommission berät über ein neues Rüstungsexportrecht. Dass | |
| > sie einen Abschlussbericht veröffentlicht, ist aber nicht vorgesehen. | |
| Bild: 2015 genehmigte die Bundesregierung die Ausfuhr von Leopard-2-Panzern nac… | |
| BERLIN taz Sigmar Gabriels Kommission für ein neues Rüstungsexportrecht hat | |
| am 7. Oktober zwar die Arbeit aufgenommen, die Ergebnisse ihrer Beratungen | |
| bleiben aber geheim. Ein öffentlicher Abschlussbericht ist nach | |
| Regierungsangaben zunächst nicht vorgesehen. „Ob und wann nach Abschluss | |
| der Konsultationen Arbeitsergebnisse des Konsultationsprozesses | |
| veröffentlicht werden, bleibt den Beratungen der Beteiligten vorbehalten“, | |
| schreibt das Wirtschaftsministerium in der Antwort auf eine Anfrage der | |
| Bundestagsabgeordneten Agnieszka Brugger (Grüne). | |
| Dem Schreiben zufolge kommen die Mitglieder des Gremiums aus den „fachlich | |
| zuständigen Arbeitseinheiten“ des Wirtschaftsministeriums. Lediglich als | |
| Beobachter dürfen Vertreter sechs weiterer Ministerien (Außen, | |
| Verteidigung, Finanzen, Inneres, Justiz, Entwicklung) und des Kanzleramts | |
| teilnehmen. Zu Anhörungen hat die Kommission zudem externe Experten und | |
| Lobbyisten eingeladen, darunter Vertreter von Amnesty International und dem | |
| Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie. | |
| Zumindest schriftliche Stellungnahmen der geladenen Sachverständigen | |
| veröffentlicht das Ministerium online. [1][So lobt | |
| Amnesty-Vorstandsmitglied Mathias John] einzelne Maßnahmen der | |
| Bundesregierung, etwa zur „besseren Kontrolle der Exporte sogenannter | |
| Kleinwaffen“. Alles in allem fehle aber eine „kohärente Gesetzgebung für | |
| alle Rüstungsexporte, die Menschenrechte und humanitäres Völkerrecht | |
| verbindlich zumindest gleichwertig zu anderen Kriterien berücksichtig“. | |
| [2][Karl-Heinz Kamp, Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, | |
| verteidigt die aktuelle Rechtslage dagegen.] Deutschland verfolge „bereits | |
| jetzt im Vergleich zu anderen europäischen Staaten eine restriktive | |
| Rüstungsexportpolitik“. Reformen sind ihm zufolge höcshtens auf | |
| europäischer Ebene sinnvoll: „Ausschließlich nationale Einschränkungen | |
| würden zu erheblichen Wettbewerbsnachteilen für die deutschen | |
| Rüstungsbetriebe führen.“ | |
| ## Reaktion auf Rüstungsrekorde | |
| Wirtschaftsminister Gabriel war im Januar wegen Rekordwerten bei den | |
| Exportgenehmigungen in die Kritik geraten. Daraufhin kündigte er an, die | |
| Rechtslage durch die Kommission überprüfen zu lassen. Kritiker bezweifeln | |
| aber, dass deren Arbeit am Ende tatsächlich zu einer Reform führen wird. | |
| „Mit seiner Ankündigung einer Kommission und einem möglichen neuen Gesetz | |
| zu Rüstungsexporten machte Sigmar Gabriel am Anfang dieses Jahres den ganz | |
| großen Bahnhof. Zum Jahresende ist davon fast nichts mehr übrig geblieben“, | |
| sagt die Grünen-Abgeordnete Brugger. „Es wird ein paar Gespräche abseits | |
| der Öffentlichkeit, ein paar Stellungnahmen auf der Homepage und | |
| wahrscheinlich nicht einmal einen Abschlussbericht geben. Neun lange Monate | |
| passierte rein gar nichts, nun startet er einen Scheinprozess ohne jeden | |
| Ehrgeiz und Anspruch, wirklich etwas zur Beendigung verantwortungsloser | |
| Waffendeals beizutragen.“ | |
| 18 Oct 2016 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tobias Schulze | |
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