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# taz.de -- Zwei Jahre Pegida: In Dresden läuft nicht mehr viel
> Die rassistische Bewegung ist zerstritten, zum Jubiläumsmarsch kommen nur
> noch bis 8.000 Anhänger – zu Spitzenzeiten waren es 25.000.
Bild: Sie kamen noch: Pegida-Anhänger auf dem Jubiläumsmarsch am Sonntag
Dresden taz | So still kann Pegida sein. Der Ton für die
Selbstbejubelungsvideos fiel aus, und auch Pegida-Anführer Lutz Bachmann
blieb bis auf wenige Sätze weitgehend sprachlos. Er überließ zum zweiten
Pegida-Jahrestag das Feld weitgehend seinem Stellvertreter Siegfried
Däbritz.
Am Dresdner Theaterplatz vor der Semperoper konnte die Pegida-Bewegung am
Sonntagmittag weit weniger Anhänger mobilisieren als noch 2015. Nur
zwischen 5.000 und 8.000 Bürger folgten dem Aufruf Bachmanns. Die Dresdner
Polizei war dennoch mit einem Großaufgebot vor Ort.
Auf den üblichen „Abendspaziergang“ am Montag hatte Pegida im Vorfeld
verzichtet. Für die zentralen Plätze der Innenstadt hatten mehrere
Initiativen wie „Herz statt Hetze“, „Dresden nazifrei“ oder „Nope“ …
Gegendemonstrationen angemeldet.
Im Oktober 2014 hatte sich die Bewegung unter dem Namen „Patriotische
Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ aus einer Facebook-Gruppe
heraus entwickelt. Anfangs konnte sie bis zu 25.000 Teilnehmer
mobilisieren. In den vergangenen Monaten kamen zu den
Montagsdemonstrationen nur noch bis zu 3.000 Anhänger.
## „Tomaten und Pflaumen gegen das System“
Bei der Zwei-Jahresfeier verloren jedoch weder Bachmann noch Däbritz ein
Wort über die internen Probleme des Führungsteams und den Ärger mancher
Mitläufer über die ausbleibende Erfolge der Bewegung. Däbritz wertete es
als einen Erfolg, dass Pegida überhaupt noch auf der Straße sei. Die
ehemalige Frontfrau Tatjana Festerling, inzwischen Gegenspielerin
Bachmanns, war nicht erschienen und hatte auch nicht wie vor drei Wochen zu
einer Gegendemonstration aufgerufen.
Als Gastredner trat unter anderem Martin Sellner von der österreichischen
Identitären Bewegung auf. Er ermunterte zum Werfen von Tomaten und Pflaumen
gegen ein „System der Lüge und Angst“. Jürgen Elsässer, Chefredakteur des
rechten „Compact“-Magazins rief der Menge zu: „Wir wollen die Macht!“.
Dafür müssten sich aber AfD und der „Bürgeraufstand“ verbünden. Für ei…
solche Einheit trat auch Michael Stürzenberger, Vorsitzender der
islamfeindlichen Kleinpartei „Die Freiheit“, ein.
Nur etwa 400 Gegendemonstranten hatten sich eingefunden. Insgesamt blieb es
ruhig in der Dresdner Innenstadt. Größter Aufreger: Ein Polizist habe einen
Pegidisten mit Handschlag begrüßt, berichtete eine Initiative auf Twitter.
Am Montag nun wollen Dresdner Bürger für Weltoffenheit und Toleranz
demonstrieren.
16 Oct 2016
## AUTOREN
Michael Bartsch
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
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Dresden
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