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# taz.de -- Griechische Insel Lesbos: Feuer zerstört Flüchtlingslager
> Mehr als 3.000 Flüchtlinge und Migranten fliehen vor einem Brand. Der
> Großteil des Hotspots wird zerstört. Die Situation auf Lesbos ist ohnehin
> angespannt.
Bild: Lodernde Flammen in der Nacht: das Flüchtlingslager „Moria“ am Monta…
Athen dpa | Ein Feuer im Flüchtlingslager „Moria“ hat die griechische Insel
Lesbos am Montagabend ins Chaos gestürzt. Die mehr als 3000 Flüchtlinge und
Migranten, die sich im Lager aufhielten, flohen vor den Flammen. Ein
Großteil des Hotspots soll nach Augenzeugenberichten den Flammen zum Opfer
gefallen sein. Das Feuer konnte noch am Abend unter Kontrolle gebracht
werden, verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand.
Schon in den vorhergehenden Tagen war die Situation auf Lesbos angespannt;
mehr als 500 Bürger hatten am Wochenende gegen den überfüllten Hotspot
protestiert, darunter auch Mitglieder der rechtsextremistischen
griechischen Partei „Goldene Morgenröte“. Am Montag kam es dann in den
Reihen der Flüchtlinge Krawalle und auch zu Brandstiftung, deren Ursache
noch nicht endgültig feststehen.
Die griechische Agentur ANA berichtete, Auseinandersetzungen zwischen
verschiedenen Migrantengruppen hätten dazu geführt; bei der Athener
Tageszeitung Kathimerini hieß es, im Lager habe es Gerüchte gegeben, nach
denen erneut Abschiebungen von Migranten in die Türkei geplant seien,
weshalb die Situation eskaliert sei.
Fest steht: Bereits im Laufe des Montags hatten mehrere hundert Migranten
gegen die angeblich drohende Abschiebung protestiert. Am Nachmittag sei
dann an verschiedenen Stellen inner- und auch außerhalb des Lagers Feuer
gelegt worden, berichtete die griechische Zeitung To Vima. Zunächst seien
deshalb mehr als 100 Minderjährige aus dem Lager in Sicherheit gebracht
worden.
Später sei die Lage dann außer Kontrolle geraten und die über 3000 Bewohner
des Lagers seien geflohen. Viele machten sich demnach zu Fuß auf den Weg
zur rund sechs Kilometer entfernten Inselhauptstadt Mytilini, in deren
Hafen die Fähren Richtung Athen ablegen. Schon länger fordern die
Flüchtlinge, aufs griechische Festland reisen zu dürfen, um den Zuständen
im Hotspot zu entkommen, aber auch in der Hoffnung, sich von Athen aus
weiter nach Mittel- und Nordeuropa durchschlagen zu können.
## Keine Besserung
Die Situation der Flüchtlinge auf den griechischen Ägäis-Inseln
verschlechtert sich stetig. Die Auffanglager sind überfüllt, die Menschen
fürchten ihre Abschiebung in die Türkei, die der europäisch-türkische
Flüchtlingspakt seit März vorsieht. Immer wieder kommt es zu Krawallen und
gewalttätigen Auseinandersetzungen. Auch die Inselbewohner wollen die
Situation nicht länger hinnehmen – auf Lesbos und auch auf der Insel Chios
gab es in den vergangenen Tagen wiederholt Demonstrationen gegen die
Flüchtlingslager.
Weil alle Flüchtlinge, die nach dem 20. März illegal nach Griechenland
eingereist sind, Asyl beantragen können und die Verfahren sich in die Länge
ziehen, wurden erst rund 500 Menschen zurück in die Türkei geschickt.
Neuankömmlinge werden auf den griechischen Inseln festgehalten, so dass die
Auffanglager schon überfüllt sind. In Moria auf Lesbos sollen 1500 Menschen
Platz finden. Zuletzt harrten dort bis zu 3000 Flüchtlinge aus. Insgesamt
leben nach Angaben des griechischen Flüchtlingskrisenstabs bereits mehr als
13 000 Migranten auf den Inseln Lesbos, Kos, Chios, Leros und Samos.
20 Sep 2016
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