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# taz.de -- E-Mobilität bei der BVG: Busse dürfen weiterstromern
> Erst machten die E-Busse auf der Linie 204 Probleme, später rollten sie
> zuverlässig. Nun ist klar: Sie bleiben in Betrieb.
Bild: Nicht ganz korrekter Spruch – schließlich sind auch die Dieselbusse de…
Sie dürfen leise weiterrollen: Die vier Elektrobusse, die als Linie 204
zwischen Bahnhof Zoo und Südkreuz pendeln, bleiben auch nach Ende des
einjährigen Testbetriebs im Einsatz. Das bestätigte die BVG der taz. Die
Förderung der wissenschaftlich begleiteten Testphase durch die
Bundesregierung ende zwar mit diesem Monat, so Sprecher Markus Falkner,
„aber wir machen weiter“. Das E-Bus-Konzept werde in Zusammenarbeit mit der
Senatsverkehrsverwaltung weiterentwickelt.
Falkner hob hervor, die Zuverlässigkeit der Busse sei im Projektverlauf
„deutlich gestiegen“. „Wir haben mit Kinderkrankheiten gerechnet, und als
diese aufgetreten sind, wurden sie behoben.“ Bei den Kunden komme der
elektrische Antrieb sehr gut an: „Die Busse fahren leiser und
vibrationsärmer und beschleunigen stufenlos – das merkt man.“ Endgültige
Aussagen über die Technologie und ihre Wirtschaftlichkeit ließen sich aber
erst später treffen.
Die vier E-Busse des Herstellers Solaris fahren seit September 2015 im
Rahmen der Initiative „Schaufenster Elektromobilität“ der Bundesregierung.
Weitere Partner sind der Antriebshersteller Vossloh Kiepe und das
Verkehrstechnik-Unternehmen Bombardier, welches das Ladesystem entwickelt
hat. Dieses ist die eigentliche Innovation: Die Busse können ihre Batterien
an den Endhaltestellen berührungsfrei aufladen, indem sie über einer
Induktionsplattform platziert werden – die BVG vergleicht das gerne mit
einer elektrischen Zahnbürste.
Zu den „Kinderkrankheiten“ gehörte, dass die E-Busse schon wenige Wochen
nach Betriebsaufnahme für anderthalb Monate ausfielen. Grund war eine
Störung, die im Dauerbetrieb erstmals aufgetreten war: Durch einen
Kurzschluss entstanden Schäden an elektronischen Komponenten, der
Bordcomputer funktionierte nicht mehr zuverlässig. Seit Ende November sind
alle Busse wieder im Einsatz.
## Erwartungen erfüllt
Begleitet wurde das Projekt vom Fachgebiet „Methoden der Produktentwicklung
und Mechatronik“ an der Technischen Universität. Alexander Kunith, einer
der Verantwortlichen, bestätigt, dass die Auswertungsphase noch nicht
abgeschlossen ist, der Abschlussbericht liege frühestens im März vor.
Allerdings seien die Erwartungen der Forschungsgruppe beim Energieverbrauch
der Fahrzeuge erfüllt worden, sagte der Ingenieur der taz.
„Der reine Verbrauch für den Antrieb ist konstant niedrig. Er liegt in der
Regel unter 1 Kilowattstunde pro Kilometer“, so Kunith. Mit wechselnder
Belastung durch Fahrgäste sowie „Nebenverbrauchen“ für Heizung und
Klimaanlage steige der Gesamtverbrauch auf 2 Kilowattstunden pro Kilometer
– Dieselbusse schlagen mit dem Doppelten zu Buche.
Was die Ladetechnologie angeht, sind die Wissenschaftler mit den Stationen
zufrieden. „Busseitig“ gebe es jedoch „noch Optimierungsmöglichkeiten“.
Fahrer wiederum berichten von Problemen, wenn der Bus nicht exakt über dem
Induktionsfeld zum Halten gekommen ist.
„Dem Elektroantrieb gehört auch beim Busverkehr die Zukunft“, glaubt
BVG-Sprecher Falkner. Für den Wissenschaftler Kunith ist eine reine
E-Technologie auch Hybridfahrzeugen vorzuziehen. Nicht nur, weil Letztere
auf fossile Brennstoffe angewiesen sind: „Bei den Hybriden bringen die zwei
Motoren mehr Komplexität ins Fahrzeug. Das bedeutet grundsätzlich einen
erhöhten Aufwand.“
29 Sep 2016
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Bus
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Elektromobilität
Elektro
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Radverkehr
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